Montag, 11. März 2013


Abt. It's not my fault! - heute: @20min down


Hoppla! Offenbar tatsächlich.

Ist 20 Minuten down?


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Abt. Was macht eigentlich... - heute: Jürgen Margraf


"Schönheitsoperationen" sind gut für Dich, fand er unlängst raus und verbreitet er heute morgens um 9 Uhr per Medienmitteilung. Oder, auf Psychologisch:

Well-Being From the Knife? Psychological Effects of Aesthetic Surgery
Das hat er untersucht zusammen mit Andrea Meyer und Kristen Lavallee von der Uni Basel. Und nachdem sie 544 PatientInnen befragten, die eine OP hinter sich hatten und 264, die an einer interessiert waren, aber dann die Finger davon liessen, kamen sie zum Schluss:
Overall, the results reveal positive outcomes of receiving aesthetic surgery across areas, including anxiety, social phobia, depression, body dysmorphia, goal attainment, quality of life, life satisfaction, attractiveness, mental and physical health, well-being, self-efficacy and self-esteem. Among those dissatisfied with a particular physical feature and considering aesthetic surgery, undergoing surgery appears to result in positive self-reported psychological changes.
"Schönheits-OPs" kurieren offenbar so gut wie alles. Nun ja. Lassen wir das mal so stehen und scrollen bis fast ganz nach unten bei dem Paper. Da lesen wir:
Declaration of Conflicting Interests The authors declared that they had no conflicts of interest with respect to their authorship or the publication of this article.
"Interessenkonflikte? Nee, hamwirnich," sozusagen. Und gleich danach:
Funding This study was supported by Mang Medical One AG, a large provider of plastic surgery in Germany, under the direction of the first author while at the Department of Psychology at the University of Basel. The study directors were scientifically independent and not bound by the directives on any important issues such as design, analysis, and presentation. We appreciate the participants in this study and the research assistants on the project for their assistance in data collection and management.
Haben wir schon erwähnt, dass auch sämtliche befragten PatientInnen bei genau der Klinik ihre OP erhalten hatten, die die Studie finanzierte - und über deren Chef "Der Spiegel" vor zwei Jahren titelte "Die merkwürdigen Praktiken des Schönheitschirurgen Werner Mang"?

Nein, davon steht natürlich nirgends etwas in der Meldung der SDA von heute 17 Uhr, die auf den einschlägigen "News"-Sites sofort per copy/paste durchgereicht wurde.

Vielleicht hat Michael Ringier doch recht...?


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Abt. Hüftschuss - heute: Michael Ringier


@renezeller von der NZZ tweetet:

Dabei ist alles noch viel schlimmer! Das sind Herrn Ringiers Zeilen aus der Ringier'schen Hauspostille, auf die sich René Zellers Blogposting bezieht:

An der Definition von Kunst haben sich schon viele die Zähne ausgebissen. Auch der amerikanische Objektkünstler Donald Judd hat es versucht: «Kunst ist, was der Künstler zur Kunst erklärt.» Diese Definition scheint immer mehr auch für den Journalismus zu gelten. Ein gutes Beispiel dafür war in der NZZ vom Sonntag zu lesen, einem Blatt aus einem Hause, das die journalistische Deutungshoheit zu seinem angestammten Territorium zählt. Kurz die Fakten, die im Artikel wiedergegeben werden. Der Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, hat bei Ringier einen Vortrag gehalten. Korrekt. Er hat dafür ein Honorar von 1500 Euro erhalten. Korrekt. Dieses Honorar ist gespendet worden. Korrekt. Deshalb muss er das Honorar nicht als Einkommen veröffentlichen. Korrekt. Es ist also nichts passiert, was berichtenswert wäre. Trotzdem schafft es dieses Nichtereignis, die grosse Titelgeschichte des Zürcher Sonntagsblattes zu werden. «Affäre um Peer Steinbrück und seine Einkünfte erreicht die Schweiz» steht da in grossen Buchstaben. Angereichert wird die Geschichte mit Fakten über Steinbrücks Einkünfte als Redner und Buchautor, welche in allen Medien in den letzten Wochen breitgetreten wurden. Dazu wird noch ausführlich erwähnt, dass Ringier- Publizist Frank A. Meyer Steinbrück kennt und als haltlose Unterstellung dazu geliefert, dass wohl deshalb unser Politmagazin «Cicero» als erstes Medium in Deutschland vermel- den konnte, dass Steinbrück der Kanzlerkandidat der SPD werde. Ein Nichtereignis, aufgewärmte, längst bekannte Tatsachen, die «Enthüllung», dass sich zwei bekannte Menschen kennen und die Diffamierung der Recherchearbeit der Cicero-Redaktion schaffen es zur Titelgeschichte in einem Verlag, der sich als Weihetempel unseres Berufsstandes sieht.
Und dann kommt im letzten Satz die dicke möchtegern-Pointe, die Ringiers Ghostwriter - ziemlich sicher "lässt er schreiben" - setzen zu können meinte:
Der Journalismus ist nicht in erster Linie durch das Internet gefährdet. Die viel grössere Bedrohung sind die Journalisten selber.
Hätte Michael Ringier korrekt zitiert, könnte man ihn eventuell ernst nehmen. Hat er aber nicht. Ringier behauptet:
(...) die grosse Titelgeschichte des Zürcher Sonntagsblattes zu werden. «Affäre um Peer Steinbrück und seine Einkünfte erreicht die Schweiz» steht da in grossen Buchstaben.
Steht da aber gar nicht. Nirgends! Keine Silbe davon in der NZZ am Sonntag (soweit per SMD überprüfbar)! Am Sonntag, dem 11. November 2012 titelt die NZZ nüchtern: "Steinbrücks Schweizer Honorar". Wo das steht, was Ringier der NZZaS unterstellt, ist bei 20Minuten online aus dem Hause tamedia! AutorIn (bee) dichtet dort die Geschichte der NZZaS am Nachmittag desselben Sonntags nach unter dem (von Ringier ebenfalls nicht ganz korrekt zitierten) Titel "Affäre um Steinbrück erreicht die Schweiz".

Wenn nicht mal der Konzernchef von Ringier seine diffamierenden Unterstellungen nachcheckt, dann trifft dessen billige, pauschalisierende möchtegern-Pointe nicht "die Journalisten", sondern nur ihn und seinesgleichen!

Vom Kopf auf die Füsse gestellt: Der Journalismus ist nicht in erster Linie durch das Internet gefährdet. Die viel grössere Bedrohung sind inkompetente Verleger.


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