Abt. Hüftschuss - heute: Michael Ringier


@renezeller von der NZZ tweetet:

Dabei ist alles noch viel schlimmer! Das sind Herrn Ringiers Zeilen aus der Ringier'schen Hauspostille, auf die sich René Zellers Blogposting bezieht:

An der Definition von Kunst haben sich schon viele die Zähne ausgebissen. Auch der amerikanische Objektkünstler Donald Judd hat es versucht: «Kunst ist, was der Künstler zur Kunst erklärt.» Diese Definition scheint immer mehr auch für den Journalismus zu gelten. Ein gutes Beispiel dafür war in der NZZ vom Sonntag zu lesen, einem Blatt aus einem Hause, das die journalistische Deutungshoheit zu seinem angestammten Territorium zählt. Kurz die Fakten, die im Artikel wiedergegeben werden. Der Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, hat bei Ringier einen Vortrag gehalten. Korrekt. Er hat dafür ein Honorar von 1500 Euro erhalten. Korrekt. Dieses Honorar ist gespendet worden. Korrekt. Deshalb muss er das Honorar nicht als Einkommen veröffentlichen. Korrekt. Es ist also nichts passiert, was berichtenswert wäre. Trotzdem schafft es dieses Nichtereignis, die grosse Titelgeschichte des Zürcher Sonntagsblattes zu werden. «Affäre um Peer Steinbrück und seine Einkünfte erreicht die Schweiz» steht da in grossen Buchstaben. Angereichert wird die Geschichte mit Fakten über Steinbrücks Einkünfte als Redner und Buchautor, welche in allen Medien in den letzten Wochen breitgetreten wurden. Dazu wird noch ausführlich erwähnt, dass Ringier- Publizist Frank A. Meyer Steinbrück kennt und als haltlose Unterstellung dazu geliefert, dass wohl deshalb unser Politmagazin «Cicero» als erstes Medium in Deutschland vermel- den konnte, dass Steinbrück der Kanzlerkandidat der SPD werde. Ein Nichtereignis, aufgewärmte, längst bekannte Tatsachen, die «Enthüllung», dass sich zwei bekannte Menschen kennen und die Diffamierung der Recherchearbeit der Cicero-Redaktion schaffen es zur Titelgeschichte in einem Verlag, der sich als Weihetempel unseres Berufsstandes sieht.
Und dann kommt im letzten Satz die dicke möchtegern-Pointe, die Ringiers Ghostwriter - ziemlich sicher "lässt er schreiben" - setzen zu können meinte:
Der Journalismus ist nicht in erster Linie durch das Internet gefährdet. Die viel grössere Bedrohung sind die Journalisten selber.
Hätte Michael Ringier korrekt zitiert, könnte man ihn eventuell ernst nehmen. Hat er aber nicht. Ringier behauptet:
(...) die grosse Titelgeschichte des Zürcher Sonntagsblattes zu werden. «Affäre um Peer Steinbrück und seine Einkünfte erreicht die Schweiz» steht da in grossen Buchstaben.
Steht da aber gar nicht. Nirgends! Keine Silbe davon in der NZZ am Sonntag (soweit per SMD überprüfbar)! Am Sonntag, dem 11. November 2012 titelt die NZZ nüchtern: "Steinbrücks Schweizer Honorar". Wo das steht, was Ringier der NZZaS unterstellt, ist bei 20Minuten online aus dem Hause tamedia! AutorIn (bee) dichtet dort die Geschichte der NZZaS am Nachmittag desselben Sonntags nach unter dem (von Ringier ebenfalls nicht ganz korrekt zitierten) Titel "Affäre um Steinbrück erreicht die Schweiz".

Wenn nicht mal der Konzernchef von Ringier seine diffamierenden Unterstellungen nachcheckt, dann trifft dessen billige, pauschalisierende möchtegern-Pointe nicht "die Journalisten", sondern nur ihn und seinesgleichen!

Vom Kopf auf die Füsse gestellt: Der Journalismus ist nicht in erster Linie durch das Internet gefährdet. Die viel grössere Bedrohung sind inkompetente Verleger.


das könnte man noch differenzieren

es ist ein grosser unterschied, ob man

1) verleger spielt
2) oder verleger ist

zu 1) fallen mir auf anhieb 5 verleger ein, oh sind schon 6
zu 2) da muss ich mal nachdenken

die 1)-verleger könnten theoretisch auch tütensuppen von néstle verkaufen, oder ramschpapiere bei der bank oder teppiche bei kaffeefahrten. das prinzip ist jeweils dasselbe.

wie wärs mit einer rangliste "die inkompetentesten verleger der schweiz"? der sieger gewinnt: eine echte steinpilzcèmesuppe von maggi.

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