Donnerstag, 24. Mai 2012


Abt. «Epizentrum der afrikanischen Invasion an der Webergasse»


Die "Weltwoche" hat wieder einmal recherchiert und ist dabei an der Basler Webergasse auf ein "Epizentrum der afrikanischen Invasion" gestossen. Das ist zwar nur ein Nebenschauplatz, gehört aber im rechtsbürgerlichen Blatt doch gebührend erwähnt! Die "Basler Zeitung" übernimmt diese Bezeichnung, zwar in Anführungsstrichen, dafür aber unkommentiert.

Worum es eigentlich wirklich geht? Um eine Rotlicht-Milieu-Geschichte, die – wenn sie denn stimmt – bis in die Chefetage des Basler Bau- und Verkehrsdepartement hinaufreichen soll. Darauf wollen wir hier jetzt aber nicht weiter und im Detail eingehen, sonst müssen wir uns einmal mehr vom Erfinder des Online-Journalismus als "feige Heckenschützen, (...) (die) im Zwielicht der Anonymität gegen Personen publizistischen Sprengstoff schleudern" beschimpfen lassen.

Aber wie war das nun wieder mit der "afrikanischen Invasion"? Ist "afrikanische Invasion" so etwas wie "Spanische Grippe"? Haben wir das? Und kann eine Invasion ein Epizentrum haben?


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Abt. follow the money - heute: @ Uni Basel


Uni Basel Jahresbericht Seite 26 / 27:

In einer neunjährigen Zusammenarbeit mit der amerikanischen Biotechfirma GlycoMimetics Inc. haben Prof. Ernst und sein Team am Pharmazentrum einen Wirkstoff entwickelt, der zurzeit klinisch getestet wird und auf gutem Weg ist, als Medikament zum Einsatz zu kommen. Das GMI-1070 genannte Glycomimetikum greift in Entzündungsprozesse ein, indem es ein Zuckermolekül imitiert, das bei Entzündungen mit Proteinen der Selectin-Familie interagiert. (...) Der Wirkstoff GMI-1070 befindet sich derzeit in Phase II der klinischen Entwicklung und wird an Patienten mit Sichelzellanämie getestet. Der US-Pharmakonzern Pfizer kaufte kürzlich die Lizenzrechte von GlycoMimetics für 350 Millionen US-Dollar und übernahm damit die Weiterentwicklung des vielversprechenden Wirkstoffs.
Wir gratulieren zum Forschungserfolg und lesen über die Details des Deals bei Glycomimetics:
Under the terms of the agreement, Pfizer will receive an exclusive worldwide license to GMI-1070 for vaso-occlusive crisis associated with sickle cell disease and for other diseases for which the drug candidate may be developed. GlycoMimetics will remain responsible for completion of the ongoing Phase 2 trial under Pfizer's oversight, and Pfizer will then assume all further development and commercialization responsibilities. The potential value of the agreement for GlycoMimetics is approximately $340 million, including an upfront payment as well as development, regulatory and commercial milestones. GlycoMimetics is also eligible for royalties on any sales.
Der Jahresbericht der Uni übertreibt also ein wenig. Pfizer blättert nicht gleich 350'000'000 auf den Tisch (und in der ursprünglichen Pressemitteilung waren's sowieso noch 340 Mio). Aber das "upfront payment" wird dennoch sicher ansehnlich sein, das Pfizer leistet für die Lizenz an einem Wirkstoff, den ein Professor der Uni Basel "in einer neunjährigen Zusammenarbeit" mit Glycomimetics entwickelt hat. Da nimmt einen als kleinen Steuerzahler natürlich schon wunder, wo denn auf der Einnahmeseite der Uni dieser namhafte und, via ausgehandelten Anteil an kommenden Verkaufserfolgen, wiederkehrende "Return On Investment" ausgewiesen wird. Einfach gesagt:

Wo ist die Knete, die Prof. Ernst von Pfizer bekommt für seine Arbeit an der Uni Basel?

Ich find sie nirgends. Auf Seite 126 unter "Finanzielle Erfolgswerte der Departemente und Dienstleistungsbereiche (Erträge)" sind für die Pharmazie schlappe 462'000.- für 2011 ausgewiesen. Das kann's ja nicht sein. Denn das ist sogar rund 10% weniger, als in den 2 Jahren zuvor in der Rubrik stand. Hab ich etwas übersehen? Findest Du den Betrag im Jahresbericht? Ob die Damen und Herren vom Universitätsrat, allen voran dessen Präsident Ulrich Vischer, da Auskunft geben könnten? Zur Erinnerung: In der "Ordnung über Nebentätigkeiten, Vereinbarungen mit Dritten und die Verwertung von geistigem Eigentum im Rahmen der universitären Tätigkeit" vom 18. August 2004 lesen wir:

§ 16. Erfindungen und Designs, die von Personen im Anwendungsbereich dieser Ordnung (§ 1 [= "Diese Ordnung gilt nach Massgabe des Obligationenrechts für alle Angehörigen der Universität Basel unabhängig vom Vorliegen eines bestimmten Anstellungsverhältnisses."]) bei Ausübung ihrer dienstlichen Tätigkeiten gemacht werden, gehören der Universität, und zwar unabhängig von der Erfüllung einer vertraglichen Pflicht (entsprechend Art. 332 OR).(...) 2 Die aus der Verwertung von Erfindungen, Designs sowie Computerprogrammen erzielten Nettoeinkünfte fliessen an die Universität und werden wie folgt verteilt: 40% gehen an die Erfinderin bzw. den Erfinder, die Schöpferin bzw. den Schöpfer, die Programmiererin bzw. den Programmierer, 30% gehen an die beteiligte Organisationseinheit, 30% verbleiben der Universität.(...)
Allgemeiner gefragt: Wo sind eigentlich all die Einnahmen der Uni aus der Verwertung ihres Geistigen Eigentums (Erfindungen, Publikationen usw.)? Wo ist die Position "Lizenzen, Rechte und Honorare" auf der Ertragsseite??? In 552 Jahren sollte da doch eigentlich so Einiges zusammengekommen sein...

P.S. US-Unis erreichen ein ROI von 5-10% auf ihre jährlichen Forschungsinvestitionen durch Lizenzgebühren. Ausreisser ist die NYU mit einem ROI im Jahre 2006 von 75%! Und zwar aus einem Medikament...:

New York University--which pulled in $157 million in research-related income on $210 million in research and development (R&D) expenditures--tops the list with a 75% yield. Credit NYU's serious return in great part to smash-hit Remicade, a rheumatoid arthritis drug developed along with Centacor and Johnson & Johnson.
5%-10% wären bei der Uni Basel mit einem Jahresumsatz von 646'100'000, wovon über den Daumen gepeilt vielleicht 500'000'000 als Forschungsinvestition im engeren Sinne zu rechnen sind, doch immerhin 25 bis 50 Millionen.


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