Endlich der Auftritt des alten Herrn. Ibrahim Ferrer, voller Charisma und auch nach dem Erfolg derselbe geblieben. Auf der Bühne wird dem Kerl alles abverlangt. Vital muss er sein. Immer für ein Tänzchen aufgelegt. Sympathisch wirken, natürlich. Nicht sehen sollte man, was sehen konnte, wer sehen wollte: den müden alten Mann. Am Ende einer Tournee, am Ende einer Karriere. Aber die Verträge mit dem Buena Vista Social Club sind bindend. Und so ist er denn weiterhin mit dabei. Ein Glück gibt es da noch seine Stimme. Es ist eine unvergleichliche Stimme und vor allem eine, die nach drei Liedern sagt: ich mach nicht mehr mit! Eine Stimme, die einfach mal einen ganzen Song vergeigt. Aber das haben wohl nur die wenigsten „Musikliebhaber“ im Publikum mitbekommen. Nach dem vermasselten Song ein kurzes Zwiegespräch mit Muñiz, dem musikalischen Leiter der Band. Danach wird zurückgeschraubt. Langsame Boleros sind jetzt angesagt, auf dass die Stimme wieder zu sich finde. Irgendwann dürfen auch die Fotografen ran: wie auf Knopfdruck macht Ferrer nun plötzlich Faxen und Gesten, das wirkt immer. Die musikalischen Höhepunkte liefern währenddessen Roberto Fonseca am Piano, Cachaito Lopez am Bass und „Guajiro“ Mirabal an der Trompete. Der Rest der Band? Die Bläser passabel, die Perkussion eine Zumutung, die E-Gitarre lächerlich bis peinlich. Eins ist klar: Old Ibrahim hat solches nicht verdient. Zwar war Buena Vista von Beginn weg ein Marketingunternehmen, das die Lebensgeschichte von Ferrer und seinen Compañeros für seine Zwecke verbrauchte. Aber man hätte doch erwarten dürfen, dass Buena Vista seinen Aushängeschildern eine wirklich gute Band zur Seite stellt. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Stimme von Ibrahim bald mal die Notbremse zieht. Auf das dem alten Herrn sein wohlverdienter Ruhestand gegönnt werde. Bitte, bitte lieber Ry!

Heute abend geht AVO-Sonderkorrespondent Supra zur zweiten Mumienschau in der Messe Basel: Bill Wyman. Bleibt zu hoffen, dass er sich kürzer fasst.