Im letzten Dezember haben die Newssendungen des Schweizer Farbfernsehens ihr neues Studio in Betrieb genommen. In dem bestimmt nicht billigen News-Studio erwartet man eigentlich nur Hightech vom Feinsten. Dass die stylische Weltkarte im Hintergrund der «Tagesschau»-Sprecherin jedoch bloss so etwas sie ein Wandteppich ist, konnte man in einer Anmod am letzten Mittwoch ganz gut beobachten.

Der Natursprung war gestern – jetzt kommt der Qualitätssprung. Das entnehmen wir dem jüngsten Pressemailing von reed.ch, Titel: "Erfolgreiches Erlebniskonzept":

Das hohe Niveau der X'06, Messe für Marketing, Kommunikation und Event mit qualitativ hochwertigen Kundenkontakten für die Aussteller, führt zu einem Qualitätssprung und war im Urteil der Aussteller ausschlaggebend für erstklassige Nachmessegeschäfte.

... zeigt die Basler Regierung. Sie lehnte das hervorragende, weil vor allem privat gespendete Projekt eines "Polariums" (eine Heimstatt für über 200 Pinguine) einfach ab. Stattdessen soll nun in der Markthalle zu Basel ein zeitgemässes "Delirium" entstehen. Zitat aus der Medienmitteilung der Basler Regierung vom 24. August 2006:

In der Markthalle entsteht ein urbaner Begegnungsort modernster Prägung: Unter der Kuppel entsteht dereinst ein städtischer, gedeckter Platz für Events unterschiedlichster Ausrichtung, umgeben von höherwertigen Verkaufsgeschäften und ergänzender Trendgastronomie, welche das City-Angebot erweitern. Im Untergeschoss runden Non Food- und Food-Verkaufsflächen, Bars, Clubs sowie Discos das öffentliche Tages- und Nachtangebot ab. In einem neuen, turmähnlichen Baukörper werden zeitgemässe Wohnformen konzipiert.

Die Republikaner haben einen neuen Trick zum Wählerfangen:

The attractive young woman says to me, "would you sign our petition to legalize marijuana?" I don’t have to think twice and say "sure, where do I sign?" That is when it got interesting. She says, "Do you have your ID with you?" "Well, yes I do, but what does that have to do with..." I say as she responds with "oh, we just have to verify your ID." Thinking that this has something to do with making sure they have valid names for a ballot initiative I comply.

As I’m filling out my name and address on the petition I notice that the young lady is filling out a very official looking form. Probably just the ballot initiative form, I think to myself. Then, she says "is it OK if I register you as a Republican?"

Die ganze Story gibts bei indybay.org.

Um gleich zu Beginn allen Gerüchten vorzubeugen: NEIN! Ich habe zu Hause geschlafen. Bei Frau und Kind. Auch wenn es spät geworden ist. Aber das ist nur bedingt Robbie Williams' (nachfolgend Röbbeli – glatte Siech genannt) Schuld, sondern dem Umstand zuzuschreiben, dass nach dem Konzert ca. 30'000 Menschen gleichzeitig auf ihren Extrazug nach Hause wollten.

Nun denn also, wie man sehen kann: wir waren da (im Hintergrund die praktische Allzweckbühne, die ein bisschen aussieht wie eine Raumschiff-Andockstation aus einem SI-Film der 1980er Jahre). Wir waren bester Stimmung, glücklich, im Stade de Suisse oder wie Röbbeli glatte Siech witzelte: Stadium "Wanked Off" (=abgewichst) zu sein und nicht im Rheinpark-Stadion in Liechtenstein, wo der FC Basel seine Nullform unter Beweis stellte.

Wir kamen übrigens nicht nur in guter Stimmung, sondern auch bestens ausgerüstet, das heisst mit Regenjacke, gutem Schuhwerk und einem Feldstecher für CHF 29.80 (gekauft im Souvenirshop auf der Passarelle des Bahnhofs SBB). Der Feldstecher brachte nicht viel, weil Röbbeli glatte Siech in Natura zwar kaum, dafür aber stets auf Grossleinwand deutlich zu sehen war. Und die Regenjacke wäre nicht nötig gewesen, denn der befürchete Regen beschränkte sich auf etwa 23 marginale Tröpfchen.

Zum Konzert: Röbbeli glatte Siech stellte vor allem eines unter Beweis: nämlich, dass er eben ein glatter Siech ist, ein begnadeter Entertainer und sich selber nicht allzu ernst nimmt. Routiniert und mit viel charmantem Schalk spult er sein Konzertprogramm herunter, und dies vor einem Publikum, das mit seinem Liedgut bestens vertraut ist. Und weil dieses Publikum mit dem Liedgut so gut vertraut ist, muss es gemerkt haben, dass der Gute die Töne nicht immer ganz so sicher zu treffen vermochte (siehe bzw. höre Film unten). Aber das Publikum liebt seinen Röbbeli glatte Siech so sehr, dass es ihm diese Nichttreffer keineswegs übelnahm. Schliesslich hatte es 120 oder noch mehr Franken Eintritt bezahlt. Und was soviel kostet, kann gar nicht anders als gut sein. Oder etwa nicht?

PS: zu den Zugaben erschien die ganze Robbie-Bande im Dreistreifen-Sportdress. Und der Bildschirm war voller Lilien. Mit anderen Worten: selten so aufdringliches Product Placement erlebt.