Freitag, 27. Juni 2014


Abt. Mikropolitik - heute: Industrie subventionieren


sog. Innovationspark für die Nordwestschweiz Bild: Da muss dann "Innovation" drin passieren, wenn die Kästen auf dem "BaseLink"-Areal stehen. Wär ich die "Innovation", ich würd nie auch nur einen Fuss da rein setzen. Ich ginge da nur hin, um zu sterben!

Na, wie wär das: Die Oeffentlichkeit baut Dir auf ihre Kosten ein schlüsselfertiges Haus nach Deinen Wünschen auf die grüne Wiese und lässt Dich fast gratis wohnen. Klingt verlockend, oder?

Gibt's nicht? Gibt's doch. Natürlich nicht für Hungerleider wie Dich. Sondern (wer hat, dem wird gegeben!) nur für die (globalen) Abräumer. Und nur, wenn Du "die Industrie" bist! So geht das nämlich beim "Schweizerischen Innovationspark Region Nordwestschweiz" (SIP NWCH):

Für den Aufbau des SIP NWCH, die Planung, sowie Umbauten und Anpassungen der Infrastruktur und den Betrieb über einen Zeitraum von fünf Jahren, beabsichtigen die Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Jura substanzielle Summen im Sinne einer Anschubfinanzierung zu investieren. Sie erwarten seitens Bund eine Unterstützung im Rahmen des Bundesgesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation (FIFG).

Ziel soll es sein, dass der SIP NWCH nach Ablauf der fünf Jahre selbsttragend operieren kann und sich aus Mieteinnahmen der Parknutzer finanziert. Er soll nach unternehmerischen Grundsätzen und somit eigenfinanziert und betrieblich eigenständig geführt werden.

Natürlich wird er "nach Ablauf der fünf Jahre" nicht "selbsttragend operieren". Wunder dauern, wie das geflügelte Wort sagt, etwas länger, Wünsche hingegen werden sofort erfüllt:
Im SIP NWCH für "Biomedical Engineering, Sciences, and Technologies“ (BEST) wird der von Seiten der Industrie geäusserte Bedarf an Lösungen mit den auf internationalem Spitzenniveau vorhandenen Forschungskompetenzen der regional ansässigen Hochschulen vereint.
Na, dann soll sich doch die erfolgsverwöhnte, im Geld schwimmende, jährlich ihre Aktionäre mit immer grösseren Mengen Gold überschüttende "Life Science" Industrie am Rheinknie die Infrastruktur für ihren "geäusserten Bedarf an Lösungen" selber bauen! Warum schickt sie ihre Handlanger von der Handelskammer beim Staat vorbei, um dort Almosen abzuholen, um dann damit grottenhässliche Cubicle-Container auf ehemaliges Familiengartenareal stellen zu lassen?

Ansicht SIP NWCH

Echt, Chemie- und Pharmaindustrie, das habt ihr nicht nötig! Ihr habt mehr Stil! Sagt doch Handelskammer und Gewerbeverband und AWA, sie sollen sich mal was anderes einfallen lassen, als euch immer hinterher zu hecheln. Sagt einfach, es sei euch langsam peinlich, von ihnen stääändig gestalkt zu werden und ihr hättet ihre Liebedienereien satt, denn ihr wüsstet selber am besten, was ihr bräuchtet. Und wenn ihr tatsächlich Infrastrukturbedarf habet, würdet ihr den schon selber decken.

Sagt ihnen, der Stücki-Businesspark stünde übrigens nach Jahren vergeblicher Liebesmüh' immer noch zu mindestens einem Drittel leer, trotz kantonsfinanziertem Technologiepark und Uni- / FH-finanziertem "Basel-Inkubator" als Ankermieter!

Sagt den "Volkswirtschaftsdirektoren", sie könnten sich ihre angehenden Investitionsruinen sparen!


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Abt. Weltpremière - heute: Fahrt mit verlängertem 3er!


Weltexklusiv, Jahre bevor die vorgestern beschlossene Linie gebaut ist:

eine Fahrt zum Bahnhof St. Louis entlang der Strecke des verlängerten 3er

Alle Bilder gibt's einzeln hier

Das ist die Vorlage für die Velotour, die Strecke im Ratschlag, vor allem auf der französischen Seite mit dem dicken Filzstift irgendwie auf einen veraltetes (!) Bild von GoogleEarth hingekritzelt (das reicht dem Kantonsparlament offenbar als Entscheidungsgrundlage... Ihr habt Nerven!):

Nichts gegen Trämli, aber nach welchen Kriterien erscheint die Linienführung sinnvoll? Der Ratschlag verliert kein Wort darüber, warum sie in Bourgfelden und St. Louis recht gekonnt zwar durch Schul- Gewerbe- und Industrieareale hindurch-, aber an den Wohngebieten (ausser einem) VORBEIzirkelt! Das Siedlungsgebiet "Lys"? Direkt an der Autobahn? Im Ratschlag steht keine Silbe darüber, wann da tatsächlich gebaut werden wird.

Das sind die davon erhofften Wirkungen, immer laut Ratschlag:

  • Erhöhung des Verkehrsanteils zugunsten des öffentlichen Verkehrs (ÖV). Es werden über 1'700 Personenfahrten/24h vom MIV zum ÖV verlagert. Dadurch werden sich 2% der Personenfahrten aus Frankreich vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum ÖV verlagern und dessen Anteil auf 16% erhöhen, der MIV wird sich auf 84% reduzieren. [Kommentar: Warum diese Wirkung mit grosser Wahrscheinlichkeit pulverisiert wird, davon hatten wir's hier schon mal ausführlich]
  • Anbindung des Basler Entwicklungsgebiets „nördliches Friedmatt“ (REHAB, Bürgerspital mit seinem Verwaltungssitz und Alterszentrum, Sportzentrum Pfaffenholz) an das ÖV-Netz. Mit der Verdichtung dieses Areals werden rund 500 Einwohnerinnen und Einwohner dort wohnen und über 900 Arbeitsplätze angeboten. [Kommentar: Das Bürgerspital will neben dem eben erstellten Alterszentrum auf seine Parzelle zusätzlich eine Wohnüberbauung hinknallen können, laut diesem Ratschlag, S. 9]
  • Entwicklungsmotor für das neue Siedlungsgebiet „Lys“ (zwischen Bourgfelden und dem Bahnhof Saint-Louis). Neben einer Verdichtung des bestehenden Stadtteils Bourgfelden mit 4'000 Einwohnerinnen resp. Einwohnern führt die Neuerschliessung „Lys“ zu 2'500 zusätzlichen Arbeitsplätzen und einer Zunahme der Wohnbevölkerung von rund 1'200 Einwohnerinnen resp. Einwohnern.[Kommentar: Zeithorizont? Unbekannt.]
  • Nachhaltig aufeinander abgestimmte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung für die genannten Entwicklungsgebiete. Diese werden von der Stadt Saint-Louis, CC3F und der IBA Basel 2020 gemeinsam entwickelt. [Kommentar: Whatever!]
  • Angebot einer kostengünstigen und attraktiven Alternative zum Auto in Kombination mit Park & Ride in Saint-Louis. Der Bahnhof wird zu einem zentralen Verknüpfungspunkt zwischen Bahn – Tram – Bus – MIV – Velo ausgebaut. Mit der Inbetriebnahme vom Tram 3 werden mindestens 600 Park+Ride-Plätze bereitgestellt, sowie über 250 Veloabstellplätze für Bike+Ride. [Kommentar: good luck with that...!]
  • Verbesserung der grenzüberschreitenden Erreichbarkeit im Arbeits-, Freizeit- sowie im Einkaufsverkehr.

"Einkaufsverkehr"? Im 3er zum Géant Casino? (Augen verdrehend) Super.

"Entwicklungsmotor"? Für 25 Millionen könnte man, statt Metall im Boden zu versenken, ein wunderbares Quartierzentrum bauen (z.B. da, wo sich die Hubbardisten an der Burgfelderstrasse 211 einnisten wollen). Etwas das bitter fehlt hier! Das wär tatsächlich ein Entwicklungsmotor!

Das Grenzwachtkorps erhält im Vorbeigehen auch noch gleich für, laut Ratschlag, gut 1,24 Mio ein neues Grenzwachthäuschen. Schön für es.

Und der Murks hinter der Rehab, den ihr am Sportplatz Pfaffenholz (wird verschoben) veranstalten müsst für die Linienführung, ist genau das: ein, laut Budget, 1,79 Millionen teurer Murks.

Der Ratschlag beschreibt den Murks, der zwar den PatientInnen zu gute kommt, aber dennoch einer bleibt, so:

(...) Die Patienten des REHAB benötigen grösstmögliche Ruhe und zum Schutz ihrer Intimsphäre einen ausreichendem Sichtschutz. Eine Tramführung direkt entlang der Landesgrenze (Abstand zum Gebäude ungefähr 20 m) würde diese Bedingungen nicht erfüllen. Daher wird das Tram in ausreichendem Abstand (mindestens 45 m) zum REHAB geführt, hierzu bedarf es einer Verschiebung von Sportfeldern und einer Umgestaltung der Landschaftsflächen mit Lärm- und Sichtschutzmassnahmen, an der sich Basel-Stadt (65%) und der Bund (35%) mit 2.365 Mio. Franken beteiligen.
Und von der französischen Langfristplanung gleich um die Ecke, zwischen Euroairport-Piste und Bachgraben, verliert der Ratschlag ebenfalls kein Wort. Dort sind gleich mehrere neue Strassen geplant, die jede öV-fördernde Wirkung des verlängerten 3ers pulverisieren werden! Davon hatten wir's hier schon mal ausführlich.

Ganz ehrlich: Es war gar nicht schlimm, hier im Quartier unterhalb des Radars der Stadtentwickler zu leben.


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