Donnerstag, 25. April 2013


Dienstleistungseinheitsfront


Die WoZ (Für die deutschen Leser die tatsächlich noch in Deutschland wohnen: Die linke Wochenzeitung der Schweiz) hat im Vorfeld zum ersten Mai eine verdankenswerte Sondernummer zum Thema Diensleistung und Prekarisierung herausgebracht, wo sich mal wieder allerhand spannende Fakten finden. Leider aber auch der ein oder andere Patzer. So gehen sie der Dienstleistungslüge ziemlich auf den Leim. Tatsächlich sind aber 100'000ende von Industriejobs (Zum Beispiel Fahrzeugparks) an internationale Dienstleister verkauft worden (Johnson Controls z.B.). Ausser dem Lohn und der Spalte in der Nationalökonomenstatistik hat sich für all diese Industriearbeiter, Handwerker, Sicherheitsfachkräfte (Chemie) Logistiker etc aber nichts geändert. Egal. Die WoZ jedenfalls wünscht sich das Arbeiterlied für den Dienstleistungssektor. Hier ist es: (Melodie Einheitsfrontlied Hannes Eisler. Text, ich:)

Und weil der Mensch ein Mensch ist, Hat er Plasma vorm Gesicht nicht gern Er will zwar auf Flachbild gern Filme seh'n, Aber nicht den Befehl seines Herrn.

Und weil der Tritt ein Tritt ist Drum tut er auch mit Prada-Highheels weh, Denn auch wenn ich keinen Hammer schwing Brauch ich Lohn, wenn ich zum Essen kaufen geh.

Chorus: Drum links zwei, drei, drum links, zwei drei, Wo dein Platz Genossin ist Merke das Du auch an der Tastatur Doch nur Lohnabhängige bist

Auch wenn die Reichen heut dünn sind, Die Armen aber ungesund und rund Der Reiche lebt lang und in Saus und braus, die Arme kurz und gehetzt wie ein Hund

Und weil das alles zwar hier stimmt, Aber nicht in Mali oder Äquador Wird es Zeit das wir den Feind in Armani seh'n Und nicht als den Sarotti-Mohr

Chorus: Drum links zwei drei...


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Abt. grosse Fragen - heute: Geht weinen im Weltall?


Im Prinzip ja, sagt Radio Eriwan der kanadische Astronaut Chris Hadfield in der ISS. Aber die Tränen fallen nicht runter!


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Abt. durchgebrannte Sicherungen - heute: Mars einfach


Vom ehemaligen Nachrichtenmagazin über DIE ZEIT, den Tages-Anzeiger (nicht online), die Weltwoche (not online), Schweiz am Sonntag bis zur sonst einigermassen bei Trost gebliebenen Basellandschaftlichen Zeitung schreibt die Journaille dieser Tage über das, worüber wir uns schon Mitte Januar lustig machten: den "one way trip to the mars". Offenbar sind jetzt definitiv allen die Sicherungen durchgebrannt.

Ihr macht im Ernst mit bei dem Hype um den Dreck? Das ist nicht mehr als ein ganz ganz übler Nepp! Es wird NIE UND NIMMER eine Rakete mit Menschen zum Mars starten 2023. Und auch lange darüber hinaus nicht. Schon gar nicht zu einem medial ausgeschlachteten "one way trip"! Was ist das für eine unethischer, unmoralischer Scheiss?!?! Wenn ihr darüber neutral oder distanziert oder gar positiv berichtet, könnt ihr auch gleich Werbung machen für Liveübertragungen von Exekutionen zur Hauptsendezeit!

Unter anderem wegen der medialen Aufwertung der Idiotie fliegen garantiert hunderttausende Irre drauf rein und zahlen die verlangten 38$ an den Rattenfänger für ihr Bewerbungsvideo. Auf die so Abgezockten werden sich dieselben Medien, die zuvor noch für diesen geplanten Selbstmord vor Kamera warben, stürzen und sie mit Hohn und Spott übergiessen, sobald Lansdorp aufgeflogen sein wird, enttarnt - auf diesen Tipp von infamy hin - durch Maurice Thiriet!

NACHTRAG: Oder stell Dir vor, in einem Mail schlägt Dir ein Bas Lansdorp vor, ihm 38$ zu zahlen dafür, dass er Dein Video, worin Du Dich um ein Ticket für eine Kamikaze-Reise bewerben sollest, auf seine Website aufschaltet. So ein Angebot würde es nicht durch den Spamfilter Deines E-Mail-Providers schaffen! Garantiert! Aber in die Medien kommt Landsdorp damit.


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Abt. "Mozart des Fussballmanagements"


Manchmal glaubt man es kaum, bis man es dreimal gelesen hat. Heute nimmt die "Basler Zeitung" den Steuerhinterzieher Uli Hoeness in Schutz. Und zwar wie:

"Einer politischen Klasse, die milliarden­schwere sogenannte Rettungspakete für den Euro schnürt, kann nicht mehr zugetraut werden, dass sie mit Geld verantwortungsvoll umzugehen weiss. Da schafft man sein Vermögen besser in die Schweiz, zumal es in der Eurozone zusätzlich noch durch die Inflation ent­wertet wird. So gesehen erscheint Steu­erhinterziehung unversehens wie Not­wehr."
Vielleicht habe ich die Ironie des Textes von Redaktor Hansjörg Müller nicht verstanden. Aber der Text kommt sonst ganz und gar ernsthaft daher, so dass man davon ausgehen muss, dass sogar dieser Satz ernst gemeint ist:
"Also übernahm er 1977 den Managerposten beim FC Bay­ern – in einem Alter, in dem andere sich noch in der Mitte ihres Studiums befin­den – und er entpuppte sich, man kann es nicht anders sagen, als Mozart des Fussballmanagements."
"Mozart des Fussballmanagements"! Das musste ja mal so gesagt werden, zumal man es gar nicht anders sagen kann ...


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Abt. Der unattraktivste Job der Welt


berichtet der Tagesanzeiger: www.tagesanzeiger.ch «Kein Job der Welt ist laut einer US-Studie so unattraktiv wie der eines Zeitungsreporters. In einem Ranking des Netzwerks CareerCast landete der Pressejournalist unter 200 Berufen auf dem allerletzten Platz – hinter Holzfäller (199), Soldaten ohne Offiziersrang (198), Schauspieler (197) und Bohrinselarbeiter (196).»

Also, Bohrinselfäller und Holzarbeiter finde ich jetzt nicht soooo schlechte Jobs.


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Abt. Keintunnel CH
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