Stimmt, das ist etwas vom Reaktionärsten und Unsensibelsten, das dieses Blatt in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Vor allem scheint es aussichtslos, den Gotteskrieger Keller und seine kommentierende Armee der Aufrechten über gewisse Zusammenhänge aufzuklären. Ich hab null Ahnung, woher der Lokaljournalist z.B. die Idee hat, die Linke lebe im Glauben, dass das Böse nicht mehr auf dieser Welt existiere ("Das totgesagte Böse, es existiert eben doch"). Vielleicht machen ihn seine einfachen Gedankengänge glauben, das Böse sei immer ein eindeutig zu identifizierendes Objekt, das je nach Grosswetterlage seine Gestalt ändern kann - und das aktuell als bärtiger Muselmann mit Kalaschnikow daherkommt. So viel zum einfachen Denken der rechten Patrioten. Wenn das "das Böse" ist, dann ist es natürlich ubiquitär. Und dann kommt man aus dem Rüsten, Schiessen und Einsperren nicht mehr heraus. Die Frage ist nicht, wer oder was das Böse ist, sondern wodurch es hervorgebracht wird. Auch dann kann man noch zu unterschiedlichen und sich gegenseitig widersprechenden Auffassungen kommen. Aber man ist wenigstens über das geistige Stadium eines Lölis heraus, der als Antwort auf jede Bedrohung gleich die Waffe zückt.