Abt. gute und schlechte Nachricht - heute: Polizei @ Uni




Die gute: Das Ganze war nur eine Übung.

Die schlechte: Das war nur ein lauer Vorgeschmack auf weitere.

Aber alles der Reihe nach.

So rechtfertigt Baschi Dürr im Regionaljournal den Einsatz am letzten Montag, den der Staats- und Verwaltungsrechtler Markus Schefer, laut TagesWoche, immerhin für "fragwürdig" hält:

"Ernstzunehmende Hinweise"? Stand im Vorfeld etwas bei indymedia? Oder in einer einschlägigen facebook-Gruppe (die Basler Polizei patroulliert auch dort)? Hat ein Spitzel bei den Jusos gepetzt? Hat einer der grauen Herren im Vorstand der Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft angerufen? Gar alt-Präsident Ulrich Vischer himself? Man weiss es nicht. Dürr wird von keinem Medium danach gefragt und sagt - natürlich - von sich aus auch nichts dazu, woher die "Hinweise" (bz) kamen.

So lange er da aber nicht Transparenz schafft, ist es ebenso legitim anzunehmen, dass es solche Hinweise gar nie gab. Sondern Dürr und Umfeld ganz alleine im Veranstaltungskalender der SVG auf den Vortrag stiessen. Und nach der Lektüre an das dachten, was ihnen bereits heute Kopfschmerzen bereitet: die OSZE Konferenz Anfang Dezember 2014 in Basel.

Denn vor dem Hintergrund dieses - für Basler Verhältnisse - Mega-Events, bei dem 5'000 Militärangehörige die Stadt quasi besetzen und weite Bereiche vermutlich zu Sperrgebiet erklären werden (am WEF sind's jeweils bloss 3'500), erscheint die - möglicherweise - verfassungswidrige Aktion der Basler Polizei vom letzten Montag plötzlich in einem ganz anderen Licht.

Das war kein Ernstfall. Das war eine Übung!

Und wie es Übungen so an sich haben, reicht eine nicht, um fit zu werden. In den nächsten 12 Monaten ist darum wahrscheinlich mit weiteren polizeilichen Übergriffen und Missachtungen von Bürger- und Persönlichkeitsrechten zu rechnen. Um das Polizeikorps zu trainieren. Um die Bevölkerung daran zu gewöhnen. Und vor allem um allfälligen Widerstand / Protest gegen die zureisenden 57 AussenministerInnen (inkl. 7 von 8 G8) und deren vielhundertköpfige Entourage einzuschüchtern.

In der Botschaft des Bundesrates zum OSZE-Treffen lesen wir unter "2. Sicherheit":

In der Schweiz werden Ziel und Aufgabe der OSZE im Allgemeinen von der Bevölkerung nicht in Frage gestellt. Die Wahrscheinlichkeit von Protesten, Demonstrationen und anderen Aktionen gegen eine OSZE-Tagung scheint derzeit wenig wahrscheinlich.

Reaktionen auslösen könnte die Anwesenheit hochrangiger Regierungsvertreterinnen und Regierungsvertreter von Ländern, die zu den einflussreichen Akteuren der politischen Weltbühne gehören, sowie von Staaten, die mit Schwierigkeiten, Umwälzungen oder Kriegssituationen konfrontiert sind. Friedliche und militante Demonstrationen, Störungen sowie Einzelaktionen sind denkbar.

Eine genauere Lagebeurteilung und eine Gefährdungsanalyse sind erst kurz vor dem Anlass möglich, wenn feststeht, welche Staatsvertreterinnen und Staatsvertreter der OSZE am Ministerratstreffen teilnehmen werden.

Das Sicherheitskonzept der Basler Behörden sieht ein Dispositiv vor, das die Region Basel und die Verkehrsachsen aus dieser Region zum Flughafen Basel-Mülhausen abdeckt. Gemäss diesem Konzept müsste die Kantonspolizei verstärkt werden, insbesondere durch andere Polizeikräfte (Polizeikonkordat Nordwestschweiz) sowie gemäss der Vereinbarung über die interkantonalen Polizeieinsätze (IKAPOL) und durch die Armee.

Oberstes und somit prioritäres Ziel der zivilen Behörden ist es, zu gewährleisten, dass das Treffen sicher und ohne Zwischenfälle abläuft. Die Sicherheitsmassnahmen müssen wirkungsvoll, gleichzeitig aber unauffällig und verhältnismässig sein.

2.1. Nachrichtenverbund

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) wird gemeinsam mit seinen Partnern im In- und Ausland regelmässige Risikoeinschätzungen für das Ministerratstreffen vornehmen und Bedrohungsanalysen erstellen. Kurz vor dem Anlass und während des Anlasses wird ein spezieller Nachrichtenverbund unter der Leitung des Bundeslagezentrums eingerichtet.

Soll mir keiner sagen, sowas müsse nicht im Vorfeld eingeübt werden...

Der Montag hatte übrigens, wenn stimmt, was ein "Urs Hänggi" hier schreibt in einem Kommentar, bereits eine Vorgeschichte: "Am vergangenen Donnerstag wurde vor der Nespresso-Filiale an der Schifflände ebenfalls gegen die Ermordung von Nestle-Arbeitern in Kolumbien protestiert. Als Teilnehmer dieser gewaltfreien Aktion wurde uns von einer Polizeieinheit unter Androhung, abgeführt zu werden, verboten Flugblätter zu verteilen. Zudem wurden unsere Personalien aufgenommen."

P.S. Für die Satireresistenten: Natürlich haben wir de facto keinerlei Informationen darüber, ob die Intervention der Polizei tatsächlich eine Übung war.


referendum?

Kann man denn gegen diesen Beschluss Sicherheit währen Ministertreffen das Referendum ergreifen?

... Link

Ja.

Der Grosse Rat sagte am 23.10. zum Sonderkredit über 2,886 Millionen dafür Ja. Der Beschluss unterliegt dem Referendum. Ab dessen Publikaiton im Kantonsblatt läuft die Referendumsfrist von 42 Tagen.

know your rights!

Käme das Referendum zustande und würde der Kredit an der Urne (z.B. nächsten Frühling) abgelehnt, fiele die Ministerkonferenz im Dezember 2014 zwar wohl nicht ins Wasser, aber der Kanton hätte ein mittelgrosses Problem...

P.S. Es muss an dieser Stelle mal wieder gesagt sein: Dass das "offizielle Publikationsorgan des Kantons Basel-Stadt" noch immer nicht integral online verfügbar und duchsuchbar ist, sondern für über 100 Franken pro Jahr (Onlineabo) abonniert werden muss, ist ein unerträglicher Anachronismus!

... link

Super..

dennoch:

a) Wann genau wurde der Beschluss im Kantonblatt publiziert? Oder steht das noch an

b) Ich bin versucht, ein Referendum zu starten. Ich bin mir bewusst, dass es nicht das Treffen verhindern kann, wohl aber kann es es (und den temporären Ausnahmezustand) thematisieren. 2000 Unterschriften sollten zu schaffen sein, 50 kriege ich mit links alleine zusammen

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Fünf Tage...

sind leider arg knapp. Schade

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