patpatpat, 6. Mai 2013 um 23:13:00 MESZ Abt. Mikropolitik - heute: in den Sand gesetzt Dabei begann am Morgen bei der ersten öffentlichen Jurierung eines Bauprojektes in Basel alles echt so vielversprechend (infamy verfolgte nur jenen Zeitabschnitt vor Ort). Aber es kam offenbar dann trotzdem noch sehr anders. Als Emanuel Christ (der Mann mit dem Gin Tonic in der Hand von Christ & Gantenbein Architekten) in der Mittagspause um 11:45 aus der Lagerhalle trat, war er bereits seeehr nervös und genervt. Er sah zu viele Medienvertreter, beobachtete zu viele Interviews und einen nach seinem Geschmack viel zu gesprächigen Regierungsrat Wessels. Er phantasierte von Anwälten der Architekten von unterlegenen Projekten, die - sinngemäss, nicht seine Worte - Amok laufen und Klage führen würden mit dem Argument, das Wettbewerbsverfahren sei nicht 100% regelkonform abgelaufen. Christs Kassandrarufe hätten einen eigentlich erahnen lassen können, dass der Nachmittag ziemlich in die Hosen gehen würde. Offenbar scheuchte vermutlich Christ am Mittagstisch im "Les Garecons" seine Compagnons in der Jury tatsächlich dermassen auf, dass sie am Nachmittag früher als angekündigt (14 Uhr) begannen und - angeblich - schon vor 15 Uhr mit dem öffentlichen Teil fertig waren, darum dann bereits, entgegen dem offiziellen Fahrplan, das Publikum wieder aussperrten und das Siegerprojekt danach, ab etwa 15 Uhr, hinter wieder verschlossenen Türen kürten. So erzählt es die Tageswoche. Um 16 Uhr liess man laut der Zeitung das vor der Lagerhalle wartende, zurecht genervte Pubikum dann kurz ein. Der Mist war da bereits geführt, das Siegerprojekt bestimmt. Dabei stand in der Medienmitteilung klar und deutlich über den Anlass: Wenn die Organisatoren sich nicht mehr an die Spielregeln halten, sind sie offenbar obsolet. Darum sind auch wir so frei und fühlen uns nicht mehr daran gebunden: Anhand der Beschreibung der Tageswoche des Bildes des mutmasslichen Siegerprojektes Es sieht vor, die Tribüne ganz abzureissen. Den Gemeinschaftsgarten holt es aus seiner Ecke und verpflanzt ihn an die Stelle des jetzigen Spielplatzes (Viereck im unteren Teil des Bildes), wo er deutlich mehr Platz bekäme - aber wieder bei Null anfangen müsste und deutlich personalintensiver in der Pflege wäre. Den Spielplatz seinerseits verkleinert es und verschiebt ihn in die Ecke des Gemeinschaftsgartens (oben links im Bild) - allerdings wäre er für Eltern dort eher schlecht einsehbar und wohl etwas gar nahe bei den Wohnhäusern und somit auf Lärmklagen abonniert. Das Haus als Tribünenersatz bietet deutlich weniger Raum, als er jetzt vorhanden ist, es unterschreitet die in der Wettbewerbsausschreibung auf Seite 24 genannte Obergrenze von 621m2 massiv - was wohl das Ende für einige bisherige Nutzungen bedeutete. Natürlich kann diese Vorgabe noch da und dort leicht verändert oder angepasst werden im Laufe der Detailplanung. Aber die Grobrichtung wäre damit vorgegeben. Sollte tatsächlich dieses Projekt auf der bis zum 21. Juni 2013 rekursfähigen Rangliste der Jury Platz 1 belegen und damit zur Weiterbearbeitung empfohlen werden, ist klar: Das Thema "Landhof" ist noch lange nicht ausgestanden. Die Idee der öffentlichen Jurierung aber hat in Basel damit grundsätzlich ihre Feuertaufe bestanden, wenn auch mit leichten Misstönen in der zweiten Halbzeit... Wir wiederholen uns: Es ist ein aufschlussreiches, interessantes Verfahren, das der Oeffentlichkeit einen erhellenden Einblick erlaubt in einen Teil der inneren Mechanik bei der Entscheidfindung für publikumsrelevante Bauprojekte. Read more infamous news! |
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