Abt. Hanspeter Gass und die BaZ


Da schafft es die "Basler Zeitung", für einmal ein vernünftiges Interview mit dem Basler Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass zu veröffentlichen, ein beigestellter Artikel von Mischa Hauswirth macht aber alle positiven Eindrüche gleich wieder zunichte.

Worum geht's? Gass stellt im Interview fest, dass die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt die Medien offensicver über Gewaltverbrechen informiert als die Stadt Zürich. Eine Tatsache notabene:

"Ich stelle fest, dass es in der Stadt Zürich im Jahr 2010 rund 51 000 an- gezeigte Straftaten gegeben hat. In Basel waren es rund 19 000. Die Stadtpolizei Zürich veröffentlichte in jenem Jahr im Internet 291 Communiqués – nicht nur zu Straftaten, son- dern auch zu verkehrs- und sicherheitspolitischen Themen. In Basel wurden im gleichen Zeitraum allein von der Basler Staatsanwaltschaft mehr als 300 Medienmitteilungen über Straftaten verbreitet. Dazu kommen die Mitteilungen der Kantons- polizei. Da stellt sich die Frage, ob in Basel mehr über Straftaten kommunziert wird als in anderen Städten, als Beispiel Zürich, wo es fast dreimal soviel Straftaten gibt wie in Basel."
Nichts gegen die anschliessende Frage, ob Gass glaube, dass die Basler Staatsanwaltschaft zu offensiv informiere, nichts aber auch gegen die Antwort:
"Ich habe keine Mühe mit der Informa- tionspolitik der Staatsanwaltschaft, die offenbar auch einem Bedürfnis entspricht. Aber es ist auch eine Tatsa- che, dass mehr Medienberichte zu ener grösseren Verunsicherung führen. Wer sich täglich mit «bad news» konfrontiert sieht, wird in seinem subjektiven Sicherheitsempfinden wahr- scheinlich auch negativ beeinflusst."
Und weiter:
"Ich will jedoch hier ausdrücklich betonen, dass die Staatsanwaltschaft in der Kommunikation von Strafverfahren unabhängig ist. Es steht mir nicht zu, der Staatsanwaltschaft zu sagen, wie sie zu kommunizieren hat. Ich stelle nur fest, dass in Basel mehr kommuniziert wird als anderswo und dass der Ball von den Medien daher auch öfters aufgenommen wird."
Was nun macht Mischa Hauswirth in der gleichen Ausgabe daraus?
"Damit stellt Gass die Kompetenzen und die Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft erneut infrage."
Und:
"Nun macht Gass erneut deutlich, dass er die Informationspolitik der Staatsanwaltschaft zur Diskussion stellen und damit beeinflussen will."
Zur Diskussion stellen tut der Sicherheitsdirektor in erster Linie aber eins:
"Wenn ich dann in der Basler Zeitung ein Messerstecher-Foto sehe und der Abstimmungskampf auf eine Messerstecher-Debatte fokussiert wird, kann dies Ängste auslösen."
Darauf wiederum geht die angesprochene Zeitung nicht ein.


Ich habe ...

... zwischen Weihacht und Neujahr in irgendeiner überregionalen, BÜRGERLICHEN, deutschen Zeitung gelesen, dass in den letzten 30 Jahren die Zahl der Straftaten um 20 Prozent verringert hat. Die Medien berichten hingegen im Vergleich zu früher 600 Prozent häufiger über ebendiese Straftaten.

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Das rächt sich nun mehr und mehr.

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Was liegen da eigentlich für Geschäftsmodelle zugrunde?Hauswirths & Co. als Zugpferde, Auflagesteigerung, Aufmerksamkeit erregen. Das ist an sich taufrisches Papier.

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Ähem,

frage mich gerade, über was ausser Straftaten die Staatsanwaltschaft die Medien sonst informieren sollte, die befassen sich doch mit sowas, oder irre ich mich?
Ausserdem verlinkt die Polizei BS bei den Medienmitteilungen auf die StaWa und das Justiz- und Sicherheitsdepartement, bei denen hab ich für das Jahr 2010 26 Medienmitteilungen gezählt (u.A.: Aaron war der Beste).
Bei den StaWa ZH bin ich auf ca. 70 gekommen, die beschränken sich auf so Glämrzeugs à la Hirschmann. Die Basler Behörden sind also fleissiger im informieren, obs die Baz im Vergleich zum Tagi auch ist, kann man aber nicht sagen. Und ob neben Gass das sonst noch jemand liest, sei mal dahingestellt.
Auf die Bevölkerung ausgerechnet werden aber nach Gass in Basel 16% (!) mehr Straftaten angezeigt als in Züri, finde es daher von Gass ziemlich daneben dass er den Grund für das tiefere Sicherheitsempfinden bei der höheren Anzahl an Medienmitteilungen sucht.
Würde mich nicht verwundern wenn der Typ den Somaliern rät, Kuchen zu essen wenn ihnen wiedermal das Brot ausgeht.

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