Theater Basel: Der Spartragödie zweiter Akt


Der Subventionsvertrag 2006-2010 zwischen den Kanton Basel-Stadt und dem Theater Basel ist unterzeichnet: Der Verwaltungsrat des Theater Basel und das Basler Erziehungsdepartement haben in der Auseinandersetzung um die Kürzungen der kantonalen Subventionen an das Dreispartenhaus eine Einigung erzielt, die dem Theater zumindest zu einem kleinen Teil etwas an Schnauf zurückgibt: Statt jährlichen Einsparungen von 3,5 Millionen Franken muss das Dreispartenhaus nun voraussichtlich ein Minus von ca. 3 Millionen verkraften.

Bewegt haben sich in dieser Sache in erster Linie das Theater sowie der Kanton Basel-Landschaft, während der Kanton Basel-Stadt im Prinzip nicht von seinen ursprünglichen Kürzungsplänen abrückt: Das Theater verzichtet in den kommenden fünf Jahren auf 3 statt "nur" 2,5 Millionen Franken Subventionen, die in den vergangenen Wochen immer wieder als absolutes Minimum genannt wurden. Der Kanton Basel-Landschaft seinerseits hat in Aussicht gestellt, aus der Kulturvertragspauschale zur Abgeltung von Zentrumsleistungen in der Stadt zu den bisherigen 3,8 Millionen jährlich zusätzlich rund 500'000 Franken mehr an das Theater Basel zu bezahlen. Der Kanton Basel-Stadt wiederum steuert eine Deckungsgarantie bei, falls die Steuereinnahmen der natürlichen Personen im Baselbiet diese geplante Erhöhung der Beiträge nicht erlauben sollten. Dazu kommt ein garantierter Teuerungsausgleich von einem Prozent (sofern die tatsächliche Teuerung die 2-Prozentmarke nicht überschreitet).

Der designierte Theaterdirektor Georges Delnon steht dieser Einigung mit einer "zuversichtlichen Unzufriedenheit" gegenüber. Er bleibt aber bei seiner Einschätzung, dass das Theater Basel sein jetztiges inhaltliches Niveau mit 3 Millionen Franken weniger pro Jahr nicht wird halten können. Das Theater muss also Mittel und Wege finden, eine halbe Million zusätzlich aufzutreiben: Durch die Auflösung der Rücklagen oder durch mehr Eigeneinnahmen (Eintritte oder Sponsorengelder).

Die verkündete Einigung kann also den Betrieb des Theater Basel nur kurzfristig retten. Längerfristig hoffen alle Beteiligten, von der Basler Regierung über das Theater bis zu den Baselbieter Kulturbeauftragten, darauf, dass eine Erhöhung der Beiträge aus Liestal den Theaterbetrieb längerfristig zu retten vermögen. Denn Michael Koechlin, Ressortleiter Kultur Basel-Stadt, und sein Chef, Regierungsrat Christoph Eymann, betonten auf Anfrage von infamy einmal mehr unisono, dass das Theater auf Dauer ohne ein Entgegenkommen der Baselbieter längerfristig nicht auf diesem Niveau zu halten sein werde.

Wie geht es weiter: Es folgt nun der dritte Akt: Das letzt Wort wird in den kommenden Monaten der Grosse Rat, bzw. im Falle eines Referendums das Stimmvolk haben. Theoretisch hätte der Rat die Möglichkeit, die Sparvorgaben der Regierung ganz über den Haufen zu werfen, oder aber dafür zu sorgen, dass dem Theater zumindestr die fehlende halbe Million pro Jahr ausgeglichen wird. Das Problem dabei: Die Zeit verrinnt: Am 15. September müssen Delnon und sein neues Ensemble ihre erste Spielzeit beginnen können.


Linke und Kultur...
Wen wunderts denn, dass die rotgrüne Mehrheit in der BS-Regierung den politischen turnaround betr. Theater nicht schafft? Will sie ja vermutlich auch gar nicht. Wenn für die - pardon - in ihrer doch ziemlich ältlichen Substanz mehrheitlich kulturdesinteressierten SP (lieber Tobit Sch., ich vergess die Parteijugend nicht, keine Bange) die Basler Kultur in der "Mitte" anfängt und in der "Kaserne" aufhört, dann müssen wir uns darob nicht wundern.
Isch doch wohr, ey-Mann?! Oder nit?

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Rechte und Kultur ...

Wer will denn eigentlich diese Art von Theater überhaupt? Wer geht in dieser Stadt in die Oper und ins Ballett? Die rotgrüne Mehrheit wohl nicht - und man kann es ihnen ja nicht wirklich übel nehmen, oder?

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Ich gestehe! Ich geh. Kürzlich an den allerletzten Liederabend von Herrn Sienknecht. War nett. Kostete 40 Eier. Plus was ich mit den Steuern schon vorausgezahlt hatte.

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Und ich ...

... würd gern gehn. Aber ich kanns mir nicht leisten, weil ich so viel Steuern zahlen muss, weils hier nur Invalide und Fixer hat und die Geizhälse vom Land nix ans Theater geben wollen. Was wäre dir denn lieber als Oper? Wenn wenigstens der Manamana gewählt worden wär. Der hätt vielleicht mal was gemacht fürs "Gewerbe".

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Das hättet Ihr ...

... schon vor einer Woche haben können! Jammern bringt nichts. Wieso habt Ihr denn die freie Saskia gemoppert, anstatt sie auf den Schild zu heben? Wer denn, wenn nicht diese Dame, steht für weniger Steuern in der Stadt, und zu einem Gatten, dem das Gewerbe doch wie keinem Zweiten am Herzen liegt?

Apropos:

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