Heute schicken wir unsere Gedanken an unseren lieben Freund Derendinger, der überraschend gestern im Chat erschien, weil ihn seine auf ihre Sonntagsruhe pochenden Nachbarn daran hinderten, die Terrasse zu verbauen. Nun, heute ist sowieso das bessere Wetter dafür, denn der Regen wäscht den zwangsläufig anfallenden Staub sofort aus der Luft. Und wäre die von Telebasel gestern gestellte Prognose von 31 Grad im Schatten tatsächlich eingetroffen, hätte der Gute noch einen Hitzeschlag erlitten.

Das Kleinbasel ist für seine fantasievollen Dekorationen bekannt. So, wie sich die Weihnachtsdeko durch ihre spartanische Kargheit wohltuend vom üppigen Tand des Grossbasel abhebt, glänzt auch der Glaibasler Euro-Himmel durch ein Design, das nahtlos an die Mode in den Auslagen der Billigshops in der Clarastrasse anknüpft. Zwischen den Tüchern bleibt viel Platz, wo man den Himmel über sich sehen kann. Und um das Understatement zu komplettieren, hat man Littmanns Lumpen auch noch schräg aufgehängt. Damit ihr erahnen könnt, wie sich die Euro-Fans in der Clarastrasse fühlen werden, haben wir euch ein paar Bewegtbilder mit ein paar Takten Baschi unterlegt. Man sieht die Welle förmlich wogen, oder?

Ob ich ihr erklären könne, was "die Werbung auf dem Schild da vorne" bedeuten soll, fragte mich das Frauchen dieses Schnüffis gestern im Tram. "Am 2. Juni ist heute gegess..." – der Rest der Buchstaben war bereits von einer Reihe Pac-Men verschluckt worden. Dass es ab 2. Juni kein heute mehr gebe und dafür einen Blick am Abend, erklärte ich ihr. Von der Kompetenz meiner Antwort beeindruckt, stellte sie sofort eine Anschlussfrage: "Und was ist Gogol?" Ich stutzte. "Oder Goggel, was weiss ich, wie man das ausspricht." Ah, Google! antwortete ich, das sei eine Suchmaschine. Und ihre Augen schienen mir einen Moment lang zu funkeln, als sie sich das Haushaltsgerät vorzustellen versuchte.

@fuzzy:

welche Software-Anwendung läuft hier im infamy-Blog? Wäre diese frei erhältlich oder muss ich mein Sparschweinchen aus dem Fenster werfen?

Hugo hat verbilligtes Öl aus Venezuela nach London geliefert und dafür im Gegenzug Beratung bei städtebaulichen Planungen in Caracas erhalten. Mit der Ersparnis von mehreren Millionen Pfund wurden die Fahrpreise für arme Einwohner der britischen Hauptstadt gesenkt. Mit diesem Deal, den Ken Livingston ausgehandelt hatte, ist jetzt Schluss. Boris Johnson, der konservative neue Bürgermeister von London hat ihn abgeschossen, erzählt die NZZ. Ich wüsst da einen, der einspringen könnte, weil er vielleicht auch ganz froh wär um billigen Treibstoff für seinen öffentlichen Verkehr. Ob man allerdings Herzog'n Dömowrong auf Caracas loslassen soll?

Eine ganz fiese Art des <a href="de.wikipedia.org"target="blank">Ambush Marketing betreibt die absolut nicht offizielle und vor allem unsponsorisierende Biermarke Ueli-Bier: Sie führt Fans aus ganz Europa hinters Licht, indem sie in allen Warenhäusern unschwer als leicht verfremdetes Bierlogo erkennbare Ueli-Kappen feilbieten lässt.

In der Nacht auf morgen Montag landet - wenn alles gut geht - die Raumsonde Phoenix auf dem Mars. Dort drauf hat's unter anderem ein spezielles Mikroskop, das in Basel, Liestal und Neuenburg entwickelt und gebaut wurde. Das Ziel der Mission:

The Phoenix Mission has two bold objectives to support these goals, which are to (1) study the history of water in the Martian arctic and (2) search for evidence of a habitable zone and assess the biological potential of the ice-soil boundary.

Derweil die Nzz die Nachteile des Kapitalismuses erörtert, postuliert der Spiegel Russische Verhältnisse in der Schweiz . Jedenfalls läuft der Endspurt für die Unterschriftensammlung Stoppoffroader wo man Sammelbogen als pdf auch gleich ausdrucken kann.

Robert Scoble hat in seinem Google Reader ein Video eines Vortrags empfohlen von Mark Pesce, den der an einer Microsoft Konferenz gehalten hat, was ich mitbekommen habe, weil ich <a href="friendfeed.com" target=_blank">Scobles Stream bei Friendfeed abonniert habe. Pecse berichtet darin unter anderem darüber, was via Twitter ablief im Nachgang zum Erdbeben in China. Twitter ist irgendwas zwischen krankhaft hyperaktiv, gefährlich für Epileptiker einerseits und fallweise hochspannend und nützlich andererseits. Dieser Match scheint mir noch nicht entschieden, fuzzy.

Was tun mit dem Sonntagmorgen? Kirchgang? Keine Option! Also, schaun'mer mal, was des infamy bietet. Wie wär's mit 2 Stunden marxistischer Kritik der Volkswirtschaftslehre VWL, jener Ideologie, die in den Kaderschulen des Kapitalismus, auch bekannt unter dem Namen "wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten" (z.B. in Basel oder Zürich oder Bern oder St. Gallen), gelehrt wird? Peter Decker ist Redaktor beim Gegenstandpunkt. Und das Sozialreferat der Organisation der Studierenden der FU Berlin dokumentiert hier feinsäuberlich einige spannende Vorträge, die er und andere gehalten haben. Heute gibt's untendran gleich hier den: "So kennen Ökonomen den Kapitalismus: Ein nutzenmaximierender Funktionszusammenhang." Technischer Hinweis: In den ersten 15 Minuten hat's ab und zu akustische Stolperer. Danach weniger. Durchhalten!