Samstag, 25. Mai 2013


Abt. frack yourself! - heute: von Polen lernen


Der Untergrund ist mittels "seismischer Linien" geröntgt:

Die Öl- und Gas-Claims sind abgesteckt:

Und die "Ostschweiz am Sonntag" schrieb am 3.3.13:

Fracking längst auf Vormarsch

(...) Was die Öffentlichkeit bis jetzt kaum wahrnimmt: In der Schweiz sind die Bohrfirmen mindestens einen Schritt weiter als ihre Konkurrenz im süddeutschen Raum. Sie stehen kurz davor, mit Fracking Erdgas zu fördern. In den nächsten Jahren finden zwischen Bodensee und Genfersee Dutzende von Bohrungen statt, mit denen gezielt nach Schiefergas gesucht wird. Die Exploration findet nicht aus dem Blauen heraus statt: Geologen vermuten tief unter der Schweizer Erde ein Vorkommen von 50 bis 100 Milliarden Kubikmetern Gas. Der jährliche Gaskonsum der Schweizer beläuft sich zurzeit auf 3,5 Milliarden Kubikmeter.

Bis jetzt schien es dennoch so, als wäre die Erdgassuche in der Schweiz nicht gewinnbringend. «Das liegt daran, dass wir 50 Jahre lang senkrecht gesucht haben. Durch die Schieferschicht, die nur ein paar Meter dick ist, haben wir hindurchgestochen», sagt Patrick Lahusen, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Schweizerischen Aktiengesellschaft für Erdöl (Seag). Die Erkenntnis, dass horizontal gebohrt werden muss, zusammen mit der Entdeckung, wie sich Gas aus dem dichten Schiefergestein lösen lässt, revolutionierte die Gassuche und löste eine Art Goldgräberstimmung aus.

In der Schweiz befindet sich die Seag in der Pole Position für die plötzlich vielversprechende Gassuche. (...) Selber besitzt die Seag nicht das Kapital, um die risikoreiche Suche nach Erdgas aus eigener Kraft zu betreiben. Das Risiko ist deshalb so hoch, weil eine Probebohrung etwa fünf Millionen Franken kostet. Eine Produktionsbohrung kostet etwa 15 Millionen Franken. Lässt sich nicht genügend Gas fördern, ist dieses Geld in den Sand gesetzt.

Die Seag arbeitet deshalb mit eCorp International zusammen. Das Bohrunternehmen aus dem amerikanischen Houston hat in den Staaten Milliarden umgesetzt mit der Ausbeutung von Schiefergas und der Speicherung von Gas in unterirdischen Reservoirs. «Wir bringen Daten, Konzessionen und unsere Beziehungen in die Partnerschaft ein, die Amerikaner Geld und Know-how», sagt Lahusen.

Kantone wurden überrumpelt

Zurzeit lassen die Partner in Deutschland einen Bohrturm herstellen, mit dem im Herbst in der Schweiz gezielt nach Schiefergas gesucht werden soll. Auch andere Unternehmen sind auf dem Vormarsch: Das britische Unternehmen Celtique Energie sucht in der Nordwestschweiz nach Gas und das Schweizer Unternehmen Petrosvibri hat am Genfersee Gas entdeckt.

Die Kantone wurden von dieser Entwicklung zum Teil überrumpelt. Am härtesten auf die Bremse traten Freiburg und Waadt: Sie haben per Regierungsratsbeschluss ein Fracking-Verbot ausgesprochen. Andere Kantone überarbeiten nun ihre Gesetzgebung. Ziel ist es, klare Regeln für ein Fracking zu schaffen. (...)

Auch aufgrund des "Fracking in der Schweiz" betitelten Postulats der Berner Grünen Nationalrätin Aline Trede vom 19.3.2013 wird sich der Bundesrat sehr wahrscheinlich demnächst verhalten müssen zum Thema.

Wo Fracking von Industrie und Regierung stark vorangetrieben wird, ist in Polen. Der Film "Waterproof" von Ronan Lynch und Adam Dzienis zeigt, wie's dort zu und her geht:

In den ersten paar Minuten von "Waaterproof" ist kurz der Name der PR-Agentur "Burson-Marsteller" zu sehen. Über deren Aktivitäten in Polen in den letzten paar Jahren schrieb Marvin Oppong bei "RTL aktuell" einen lesenswerten Artikel.

An der Jahresversammlung der Erdwissenschafter EGU 2013 in Wien beschäftigte sich eine Fach-Session in Vorträgen und Diskussion mit dem Thema. Zu Wort kamen Tom Leveridge (Specialist, Energy and Climate Change Select Committee at House of Commons, UK), Brian Horsfield (Professor and Head of Section, Helmholtz Centre Potsdam, GFZ German Research Centre for Geosciences, Germany), Jesús Carrera (Research Professor, Department of Geosciences, Institute of Environmental Assessment and Water Research, Spain), Herbert Hofstätter (Chair of Petroleum Production and Geothermal Energy, University of Leoben, Austria), Jurrien Westerhof (Greenpeace, Austria). Wer sich für die technischen und politischen Details interessiert, erfährt hier in 90 Minuten einiges:

Die NZZ hatte es danach ganz kurz hier davon.


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