Donnerstag, 29. November 2012


Wie Conti und Zwick helfen, Familien das Geld aus der Tasche zu ziehen


Gestern im Regionaljournal über Mittag ging die Meldung fast unter: Das Kinderspital UKBB führt eine kostenpflichtige Helpline ein («medizinisches Beratungstelefon»).

Kostenpunkt: 3.23 CHF/Minute. Der Tarif richte sich nach den ambulanten Beratungstarifen von Arztpraxen. Immerhin gebe bis zu 60 entsprechende Anrufe am Tag, und die dauerten erfahrungsgemäss bis zu 5 Minuten. Das ergibt übers Jahr einen Betrag von rund 350'000 Franken. Das sind etwa zwei Oberarztstellen. Vor allem aber ist das viel Geld, das aus der Tasche von Familien gezogen wird, denen laut CVP-Parteiprogramm «namentlich die Explosion der Krankenkassenprämien» schon genug zu schaffen macht.

Nun ist gegen kostenpflichtige medizinische Beratungen a priori nichts einzuwenden - aber nur so lange, wie sichergestellt ist, dass die entsprechenden Kosten danach von der obligatorischen Krankenkasse übernommen werden. Und hier harzt es bei dieser Lösung: Wer vom Festnetz oder Abo-Natel aus anruft, kann ja notfalls noch versuchen, was passiert, wenn er die Telefonrechnung der Krankenkasse schickt. Wer aber von einem Prepay-Natel aus anruft, hat von vornherein keine Chance auf Rückerstattung.

Vollends fragwürdig wird die Geschichte, falls das Kind unmittelbar nach dem Anruf hospitalisiert wird oder zuvor stationär hospitalisiert war und der Anruf im Zusammenhang mit der behandelten Erkrankung steht. Dann müsste die Beratung mit der Fallkostenpauschale ohnehin abgegolten sein. Ohne Zusatzkosten. Man nennt das Tarifschutz. Von einer Rückerstattung durch das UKBB lese ich aber nichts in der Medienmitteilung.

Das Krankenversicherungsgesetz sieht für Kinder keine Franchise vor. Und auch keine Zusatzbeträge für Eltern kranker Kinder. Damit Kinder auch sicher behandelt werden. Und jetzt das.

Oberstes Gremium des UKBB ist der Spitalrat. Und dort sitzen mit den Regierungsräten Carlo Conti und Peter Zwick zwei Politiker der CVP, die in ihrem Parteiprogramm die Entlastung von Familien fordert. Hier wird das Gegenteil vorgeführt: Es ist nichts Anderes, als Eltern kranker Kinder an der obligatorischen Krankenkassendeckung vorbei Geld aus der Tasche zu ziehen. G'schämig.

patpatpat und andere Familienväter: Übernehmen Sie!

Andere Kinderspitäler in der Schweiz haben solche kostenpflichtige Helplines ebenfalls eingeführt, teilweise schon vor längerer Zeit. Aber Hand aufs Herz: Macht es das besser?


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Abt. It's not my fault! - heute: drs.ch


Wenn die Zügelmänner im Haus sind, rumpelt's halt ab und zu in der Kiste...


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