Dienstag, 21. Februar 2012


Bausparinitiative zum zweiten:


Vo der Baupsarinitiative profitieren nur Leute mit einem Jahreseinkommen über 150'000 Franken...

Das erfolgreichste Flugblatt der Welt. «Der Hessische Landbote.»

Georg Büchner, mit 25 im Exil in Zürich gestorben, hatte als Junger Mann nicht nur unvergessliche Werke wie Leonce und Lena, Lenz, Dantons Tod, oder (immer wieder...) das erschütternde Fragment Woyczeck hinterlassen (sowie ein bis heute gebräuchliches Standdardwerk über die Schädelnerven des Barben), sondern eben auch das vielleicht folgenschwerste Flugblatt der Geschichte. In Anlehnung an die Bausparinitiative sei es hier der geneigten Leser- und -innenschaft nochmal in Erinnerung gerufen. Zuerst bemühen wir, der Einfachheit halber, Wikipedia: «Die Flugschrift ... mit dem Aufruf: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Die Auflagenhöhe der Flugschrift ist nicht bekannt, sie bewegte sich wahrscheinlich im Bereich von 1.200 bis 1.500 Exemplaren. .... ... Die ersten Exemplare der achtseitigen Flugschrift wurden in der Nacht zum 31. Juli 1834 heimlich im Großherzogtum Hessen-Darmstadt verteilt. ... ...prangern die Autoren (ausser Büchner der Butzbacher Rektor und Büchners Korrektor Friedrich Ludwig Weidig) Justiz als „Hure der Fürsten“ an; sie sei „nur ein Mittel, euch (Bauern und Handwerker) in Ordnung zu halten, damit man euch besser schinde.“ ...Mit einer Auflistung von Zahlen über die (hohen) Steuereinnahmen und (sinnlosen) Ausgaben des Großherzogtums Hessens versuchten Büchner und Weidig das gläubige Volk von der Dringlichkeit einer Revolution und der Berechtigung eines Aufstandes gegen den Großherzog und die Staatsordnung - nach damaliger Auffassung „von Gottes Gnaden“ gegeben und damit unantastbar - zu überzeugen. Bereits am Tag nach der Drucklegung, dem 1. August, verhaftete die Polizei einen der Verteiler mit 139 Exemplaren. Büchner warnte die anderen Verteiler und Weidig. Nichtkonfiszierte Exemplare wurden in der Folge weiterverbreitet. Im November wurde eine veränderte Neuauflage in Marburg gedruckt... Diese Neuauflage war aber bereits so weit verändert, dass Büchner sich davon distanzierte. ...

Die angegriffene Obrigkeit reagierte heftig. Büchner wurde steckbrieflich gesucht, konnte aber über die französische Grenze nach Straßburg fliehen. Weidig wurde mit anderen Oppositionellen verhaftet. In Haft wurde er unmenschlichen Haftbedingungen unterzogen, gefoltert und kam 1837 unter nie völlig geklärten Umständen ums Leben. Die offizielle Untersuchung stellte Selbstmord (durch Öffnung der Pulsadern) fest.

Der Hessische Landbote ist als Revolutionsaufruf an die Landbevölkerung, sowohl gegen die adelige Oberschicht als auch (zumindest in Büchners Original) gegen das reiche, liberale Bürgertum zu verstehen, wobei Weidig später Büchners Begriff „die Reichen“ durch „die Vornehmen“ ersetzt haben soll, um gerade letztere Kritik abzuschwächen. Historisch voraus ging das Hambacher Fest, auf dem sich zwar Oppositionelle aller Bevölkerungsschichten trafen, aber sich nicht zu einem gemeinsamen Handeln gegen die herrschende Klasse einigen konnten. Eine Einigung auf breiter Ebene konnte insbesondere deshalb nicht erzielt werden, da das liberale Bürgertum sich immer wieder mit kleinen Zugeständnissen und Versprechungen des Adels abspeisen ließ.Dies war aber für die arme und hungerleidende hessische Landbevölkerung nutzlos, die zwar durch gelegentliche Proteste auf sich aufmerksam machte, die aber, wie beim Blutbad von Södel im Jahre 1830, gewaltsam niedergeschlagen wurden. Deshalb wurden die Bauern im Landboten aufgefordert, eine Revolution sowohl gegen die herrschende als auch gegen die besitzende Klasse zu führen. Laut Büchner kann „nur das notwendige Bedürfnis der großen Masse Umänderungen herbeiführen“. Ab hier mit eigenen Worten:

Der Hessische Landbote gilt als Grundstein des so genannten literarischen Vormärz. Nach Waterloo errichteten die Europäischen Fürstentümer unter Führung des österreichischen Kaiserreichs und seines totalitären Reichskanzlers Metternich ein dichtes polizeistaatliches Netzwerk (Schuberts launische Forelle ist eine Satire auf die damaligen Zustände) zur Niederhaltung des Volkes und Wiederherstellung der Vorrevolutionären Zustände. Ausser in der Schweiz (die ihre heute Staatsfirm und Verfassung Napoleon verdankt) wurden die, von Bonaparte erzwungenen politischen und sozialen Reformen, unter anderem der Code Civil, zusammen mit dem römische Recht der wohl wichigtste Grundstein der modernen Rechtssprechung, ausser Kraft gesetzt.

Der Literarische Vormärz war eine Gruppe von jungen Deutschen Intellektuellen, die sozialkritische und aufrürerische Literatur und Propaganda für eine Revolution nach französischem Vorbild forcierte und streng verfolgt wurde. Während der feige, vormals bonapartistische Goethe, sich der Romantik zuwandte und in einem gut bezahlten Beamtenposten dämmerte, solidarisierten sich, nach längerem Zögern auch gestandene Literaten wie Schiller und Heine mit den «Jungen Deutschen». Gern verschwiegen wird, dass auch, dass Karl Marx, kaum 20, damals den Kopf als führender, dialektischer «Links»- oder «Junghegelianer» den Kopf zeitweise recht tief in der Schlinge hatte. Eine Professur als Philosoph wurde ihm verwehrt und er wurde Ökonom und Journalist und Schliesslich Chefredaktor der rheinischen Zeitung. der oppositionellen Rheinischen Zeitung. Back to Topic: Nach verschiedenen kleineren Aufständen die, wie in Södel, oder dem Polinischen Novemberaufstand brutal niedergeschlagen wurden, und der teilweise erfolgreichen zweiten französischen Revolution, verbreiteten sich zusehends auch sozialistische Ideen unter den Oppositionellen. Die politischen Unruhen in Europa fanden ihren Vorläufigen Höhepunkt 1948. Zuerst im Januar beim Aufstand Siziliens gegen die (spanischen) Bourbonen und der Lombardei gegen das Habsburgerreich (was über Umwege zu Garibaldis Zug der Tausend und der Italienischen Unabhängigkeit führte). Nach der (erfolgreichen) Februarrevolution und der Errichtung der zweiten Republik in Frankreich kam es in ganz Europa zu Unruhen, Bürgerkriegen und in Deutschland zur 48er-März-Revolution. Der fiese Metternich suchte das Weite -lustigerweise, wie der zwischenzeitlich zur Revolution nach Deutschland zurückgekehrte Marx in London. Die Märzrevolution löste eine Kettenreaktion von revolutionären und zwischenstaatlichen Unhbhängigkeitskriegen bis weit nach Osteuropa aus und scheiterte endgültig 1849 mit der Kapitulation der Ugarischen Unhabhängigkeitsbewegung. Die Mehrheit der deutschen Intellektuellen, sofern noch frei und lebendig) mussten ins Exil (zahllose ins, dank Napoleon, demokratische Helvetien). Die darauf folgende Zeit der «Reaktion» waren bittere Jahre in Europa. Es kam zum Massenexodus religiöser, politischer und - wie man heute sagt -Wirtschaftsflüchtlinge in die jungen USA und machtenndie Republik so zur Grossmacht und Global Player neben dem britischen Empire und den anderen Grossmächten. Allerdings blieb die Nationalstaatliche Idee und somit die mal heftige mal schleichende Entmachtung der Fürstentümer und der Feudalherrschaft hängen. Das geeinigte Deutschland wurde zwar statt zur liberalen Demokratie zum Wilhelminischen Kaiserreich mit Grossmachts- und Kolonialherrschaftsattitüden. Das riesige Russland blieb durch den Krimkrieg global weitgehend bedeutungslos und politisch beispiellos rückständig. Wogegen sich Frankreich wieder und Italien neu zu Kolonialmächten emporschwingen konnte etc. etc. Eigentlich ein riesiger Scheiss, der 1914 im ersten Weltkrieg beim gigantischen Massenschlachten detonierte. Dennoch wurde in den 48/49-Revolutionen die Grundsteine für die Arbeiterbewegung, die Radikalisierung der Aufklärung den Sozialismus und - was immer man davon halten mag - zu den bürgerlichen Demokratien, einigermassen verlässlicher Rechtsgleichheit, sozialer Mobilität und anderen gesellschaftlichen Fortschritten gelegt. Zugegeben. Ich lass mich hier auf ziemliche historische Äste hinaus. Aber ich bin nicht der einzige, und beileibe weder der schlaueste noch gebildetste Mensch, der den Hessischen Landboten als (eine) Initialzündung des gesellschaftlichen Fortschritts wertet. Verfasst, von einem melancholischen, schmalbrüstigen, 19Jährigen. Und jetzt ab in die Bibliotheken, und holt Euch Dantons Tod und Woyzeck. Die vielleicht stärksten geschriebenen Worte in deutscher Sprache! Und Natürlich die Reklam-Version vom Landboten!


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Abt. Die BaZ und der Normalbürger


Die Empörung ist gross:

"Schluss mit der Toleranz"
... schreibt der Suter in der "Basler Zeitung". Der Raphael, nicht der Moritz, denn bei dem ist die Toleranzschwelle ja bereits überschritten worden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Im Tageskommentar von heute kommt nun aus der Feder des Lokalchefs einmal mehr der gesunde Menschenverstand zu Wort. Der von den einschlägigen Stammtischen, wo es heisst:

"Immer mehr Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Basel kommen sich – um es mal nett zu sagen – verschaukelt vor."
Nett gesagt. Jawohl. Verschaukelt, weil der Staat WC-Kabinchen aufstellt, wenn Occupy Basel-Bewegte auf der Elisbethenanlage campieren. Wenn auf der Voltamatte ..., während die Fasnächtler von der BMG ihr Festzelt beim Musical-Theater nicht ohne Baueingabe aufstellen dürfen. Und nun auch noch die Bewohner des Wagenparks auf dem NT-Areal die Dreistigkeit besitzen, Forderungen zu fomulieren und die Verwalter des Staates ihnen erst noch zuhören:
"Eigentlich müssten sie das Gelände räumen lassen. Schluss mit Toleranz. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie nochmals alles versuchen, um für die Wagenleute einen anderen Standort zu finden. Für sie gilt ganz offensichtlich eine grössere Toleranz als gegenüber den Normalbürgern."
Ja was soll denn da der Normalbürger denken?

Welcher "Normalbürger"? Karl Schweizer? Tamara Wernli? Oskar Herzig? Mischa Hauswirth?

PS: Zugute halten muss man, dass der eigentliche, nicht von Raphael Suter verfasste Bericht über den Wagenpark gar nicht so schlecht geschrieben ist, ausser dass über dem Frontaufhänger ein Titel prangt, der sich mit dem Text nicht vereinbaren lässt, und dass Anita Lachenmeier bei der Politpromiumfrage noch immer als "Nationalrätin" betitelt wird.


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Theissbär


Bisschen spät ....


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Abt. fette Headlines - heute: BKB


schreibt Lukas Hässig aus ZH. Und right said, manfis P.S. dazu.


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