Sonntag, 18. Dezember 2011


Abt. Grafik of the day - heute: Geldmenge


@FrankStocker illustriert in der konservativen "Welt" (Köppel war da mal Chef) seinen Artikel mit dem alarmistisch klingenden Titel

Selbst in der Schweiz ist das Ersparte in Gefahr
mit dieser Grafik: Sie zeigt die Notenbankgeldmengenentwicklung seit 2007. Die absoluten Schweizer Zahlen von der Nationalbank: Eine Folge der Kursuntergrenze von 1.20 für den Euro offenbar. Stocker interpretiert sie so:
Denn um diese Grenze zu errichten, musste sie [Schweizer Nationalbank] tatsächlich jede Menge Franken drucken, und zwar so viele, dass sich die Geldmenge in kurzer Zeit [seit 2007] glatt verfünffacht hat. Um das ins Verhältnis zu setzen: Die US-Notenbank, die seit 2009 schon wie wild die Notenpresse rotieren lässt, hat ihre Geldmenge damit bisher „nur“ um rund 230 Prozent gesteigert.
Hätt ich eine Ahnung von der Interpretation ökonomischer Kennzahlen, wüsste ich, was es bedeutet, wenn die Notenbankgeldmenge innert 4 Monaten um 200% (Juli 2011: 77 Mrd, Oktober 242Mrd.) zunimmt (hier zudem die Geldmengen M1, M2, M3). Daniel Lampart, übernehmen Sie!


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Abt. Konzentration - heute: der Kinderpsychiatrie


BaZ-Redaktor Urs Rist hat die zwei Mal wöchentlich erscheinende Bibel des Lokaljournalismus gelesen: das Kantonsblatt. Und gesehen, dass da heimlich, still und leise, über ein Bauprojekt, bekannt wird, dass die Struktur der Kinderpsychiatrie in Basel-Stadt radikal umgekrempelt werden soll. Statt dezentral an 7 Standorten, künftig nur noch anderthalb. 1 zentraler in der Nordecke der UPK in einem Neubau. Und ein ambulanter, halber "in der Stadt":

Angenommen, Dein Kind müsste in stationäre psychiatrische Behandlung. Dann ist das die künftige Umgebung an der Friedrich Miescher Strasse, wo es gesunden können soll ("im Norden des Areals", Karte): P1030585 links, knapp ausserhalb des Bildes: Spielkasino und Airport Hotel, Hintergrund links: Schlachthof, Hintergrund rechts: Kehrrichtverbrennung, im Vordergrund rechts: die Baulandreserve. Von der Flughafenstrasse aus sieht die Nordecke des UPK-Areals so aus: P1030586 Vom gleichen Standort aus ein 180-Grad Panorama nach rechts (Maximalgrösse 2448x384 desselben): 20111218_152453 Und ein 180-Grad Panorama nach links (Maximalgrösse 2448x384 desselben): 20111218_152354 Rist schreibt:
Der Neubau im Norden des UPK-Areals soll laut Ausschreibung «die herausragenden Qualitäten der Gesamtanlage unterstützen» und in den bestehenden Park eingebunden werden. Hier könnten den Kindern mehr Grünflächen als bisher geboten werden
sage UPK-Vizedirektor Andreas Windel. "Grünflächen" am äussersten Stadtrand neben Flughafenstrasse, Autobahn und Spielkasino? Dabei habt ihr doch auf eurer Website sogar die "EUFAMI - Basel Deklaration zur gemeindenahen Psychiatrie":
Mit gemeindenaher Psychiatrie wird ein Ansatz in der psychiatrischen Behandlung vertreten, der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in ihrem häuslichen Umfeld behandeln will anstatt sie in psychiatrischen Kliniken von der Gesellschaft abzuschotten.
Sind sieben dezentrale Standorte nicht eher "gemeindenah", als 1 zentraler in der UPK, der wohl eher dazu neigt, die Kinder und Jugendlichen "von der Gesellschaft abzuschotten"? Warum haben Kinder weniger Rechte als Erwachsene? Denn das UPK-Angebot für die Erwachsenen bleibt offenbar, zumindest teilweise, dezentral. Und der mit den "Grünflächen" sticht für die Alemannengasse 60 und den Schaffhauserrheinweg 55 und den Oberen Rheinweg 95 und die Röschenzerstrasse 5/7 schon mal überhaupt nicht. Was heisst eigentlich, verteilte Standorte erschwerten den Betrieb? Ist Betriebsoptimierung überhaupt ein legitimes Kriterium bei dem Thema? Und wer schnappt sich auf welchem Weg zu welchem Dumpingpreis die Immobilien an allerbester Lage, die die UPK verkitscht, weil sie die Kinderpsychiatrie zur Kehrrichtverbrennung verlegt? Fragen über Fragen. Ein Schelm wer denkt, da werde Immobilienpolitik auf Kosten der Kinder betrieben!

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Abt. Die Sonntagspresse zur BaZ


Weil die "Basler Zeitung" trotz Somm's Aussage, dass er noch nie einen Artikel aus politischen Gründen zensiert habe, nichts Erhellendes über sich selber veröffentlicht, haben wir einmal mehr in der Sonntagspresse geblättert und zum Beispiel bei der "NZZ am Sonntag" in einem neuen Akt in "Blochers Medien-Farce" lesen können, dass laut Aussage von BaZ-Verlagsleiter Roland Steffen in den letzten paar Tagen zu 1200 Abkokündigungen gekommen sei:

"Das Eigentümer-Konstrukt hat gewechselt, aber Blocher spielt nach wie vor eine zentrale Rolle bei der «Basler Zeitung». Er schlägt damit die «BaZ»-Leser in die Flucht."
Laut "NZZ am Sonntag" wachse auch der Unmut innerhab der Redaktion langsam aber sicher an:
"Somm, den die Redaktoren wegen seiner aufbrausenden Art «Rumpelstilzchen» nennen, berief am Dienstag eine Sitzung ein. An dieser warfen ihm die Journalisten vor, dass er sie in Bezug auf die Besitzverhältnisse des Unternehmens angelogen habe. Somm erklärte vor der versammelten Mannschaft, dass er Blocher nie gefragt habe, wem die «Basler Zeitung» gehöre – das habe er von ihm gar nicht wissen wollen. Die Reaktionen der Journalisten auf diese Antwort fallen vernichtend aus. «Was er sagt, ist total unglaubwürdig. Somm lügt uns weiterhin an», sagt ein Redaktor. Ein anderer fragt: «Wie soll man mit einem Chefredaktor zusammenarbeiten, der seinem Team in einer solch zentralen Frage nicht die Wahrheit sagt?»"
In der "Sonntags-Zeitung" versucht Medienwissenschaftler Roger Blum die Geschichte in einen weiteren Zusammenhang zu setzen:
"Er möchte einen rechtsbürgerlichen Medien-Keil in die Phalanx der seiner Meinung nach linkslastigen und eintöpfigen Mainstream-Medienhäuser treiben. Ob er dabei selber agiert oder ob an seiner Stelle andere rechtsbürgerliche Unternehmer und Politiker aktiv werden, ist nicht entscheidend. Am Ziel ändert sich nichts: Die neue Medienvielfalt Holding von Tito Tettamanti und Mitstreitern will sich an Medien und Medienunternehmen beteiligen; die «Basler Zeitung» ist bloss ein Anfang."
In der gleichen Zeitung sagt Christoph Blocher (unwidersprochen) in einem Interview:
"In Basel wird heute anerkannt, dass die «Basler Zeitung» viel besser geworden ist. Kaum jemand stört heute mehr, dass ich – nicht meine Tochter! – gewisse Garantien wegen des industriellen Teils gegeben habe."
Im "SonntagsBlick" kommt Chefredaktor Somm zu Wort, der einmal mehr betont, die als politischer Zensor eingegriffen zu haben:
"Es stimmt absolut nicht, dass die BaZ ein rechtsbürgerliches Blatt ist. Schön wärs! Wir sind pluralistisch und haben Kommentare im Blatt, da denke ich: ‹Gopfriedstutz, bist du eigentlich der Chefredaktor oder bist du der, der alles durchwinkt? In der BaZ erschien übrigens einer der schärfsten Kommentare gegen Blocher, von Daniel Vischer. Ich habe nicht eingegriffen. Ich halte mich für liberal, bis es richtig wehtut. Früher war die BaZ Mainstream links der Mitte. Heute ist sie halb bürgerlich."
"Schön wär's"? Nun denn. Damit, dass Blocher über die Besitzverhältnisse gelogen habe, müsse er leben. Er selbst wäscht seine Hände einmal mehr in unwissender Unschuld:
"Ich bestreite, dass Sie beurteilen können, wie glaubwürdig die BaZ ist. Das werden die Leser entscheiden. Ich finde nicht, dass ich die Öffentlichkeit je bewusst in die Irre geführt habe. Ich habe bei Dingen, bei denen ich mehr hätte herausfinden können, gesagt: Nein, das will ich nicht wissen, es ist nicht in meiner Hand, das zu entscheiden."
Viele Leser haben sich bereits entschieden, denn aus Somm gibt zu, über Tausend Abos verloren zu haben in den letzten Tagen.

"Der Sonntag" befasst sich neben einem Interview mit Tito Tettamanti ("Ich brauche Blocher") mit dem neuen BaZ-Verwaltungsrat:

"Nach Moritz Suter sollen jetzt andere «glatti Sieche» für Basler Feeling bei der BaZ Holding sorgen. Allen gemeinsam: wenig Ahnung vom Medien-Geschäft."
Sehr gut kommen die Neuen in der sonntäglichen Beurteilung also nicht weg:
"Da ist «Striggede»-Leadsänger Schweizer, ehemaliger Leiter des UBS Art Bankings. Als früherer UBS-Mann ist er mit dem gescheiterten Ex-UBS-Konzernchef Marcel Ospel gut befreundet. Dessen dritte Ehefrau Adriana Ospel- Bodmer sitzt ebenfalls im VR der BaZ Holding. Ospel ist ein begeisterter Fasnächtler und hat im Schnitzelbangg «d Striggede» zusammen mit Schweizer auch schon mitgesungen. Ospel, zuletzt Gewährsmann für den BaZ-Darlehensgeber, ist Trommler bei der Clique Revoluzer. Ihr Sujet der letzten Fasnacht passt ebenfalls auf die Geldgeber-Versteckspiele der Eigentümer der «Basler Zeitung»: «Ai wie guet ass niemer waiss...»"
Das Gremium, das Georg Kreis an der BaZ-Demo gerstern als "Gruselkabinett" bezeichnet habe, sei optimistisch:
"Obwohl sie nichts zu sagen haben, geben sich die BaZ-Verwaltungsräte optimistisch: «Wir haben einiges anzupacken», sagt Adriana Ospel-Bodmer. Gribi will seine Erfahrung als Unternehmer einbringen. Er freut sich auf seine Freunde: «Die Zusammensetzung des Gremiums ist zusätzlich sehr positiv und wird gute Impulse für die Unternehmung bringen.»"
Ja natürlich, einiges anzupacken gäbe es tatsächlich ...


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Abt. R.I.P. Vaclav Havel


Der frühere tschechische Staatspräsident und Theaterautor Vaclav Havel ist tot. Zeit, sich wieder einmal Friedrich Dürrenmatts fulminante Rede "Die Schweiz – ein Gefängnis" anzuhören, die er 1990 anlässlich der Verleihung des Gottlieb Duttweiler-Preises an Havel gehalten hat. "Die Schweiz – ein Gefängnis" hat damals schon sehr gut vorausgesehen, wohin die rechtsbürgerlichen politischen Kräfte unser Land verorten wollen:

"Andererseits muss jedes Gefängnis etwas bewachen, aber wenn die Gefangenen als Wärter sich selber bewachen, geht der Verdacht um, dass die Wärter noch etwas anderes bewachen als sich selber, weshalb die Meinung immer stärker wird, der eigentliche Sinn des Gefängnisses liege nicht darin, die Freiheit der Gefangenen, sondern das Bankgeheimnis zu bewachen."
Wer die Rede lieber lesen möchte, kann dies hier tun.


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