Donnerstag, 8. Dezember 2011


Abt. hauchdünnes Eis - heute: SP Basel & "rettet Basel!"


Halten wir kurz fest: Weder Sonntag noch Tagesanzeiger noch Weltwoche noch NZZ heute (noch onlinereports bereits am 14. Juli!) belegen ihre Behauptungen darüber, dass und wie Blocher die BaZ kontrolliere. Jedenfalls nicht bis dato. Keine Mitwisser, die "on the record" und zitierfähig auspacken; keine zugespielten Dokumente, die reproduziert werden; kein involvierter (Kantonal-)Banker, dem der Kragen öffentlich platzt; kein Zeuge, der namentlich dazu steht, dass er Moritz Suter über Markus Somm hat herziehen hören; laut NZZ soll SP-Nationalrat Beat Jans von Suter einen Brief erhalten haben, worin letzterer schreibe "Der Chefredaktor hat es sich redlich erarbeitet, dass ihm jemand den Spiegel vorhält", und "der prompt in den Medien landete", aber "in den Medien" ist nichts von dem Brief zu finden (die massgebliche SMD findet zu "jans, blocher, brief" nur den offenen Brief VON Jans AN Blocher) UPDATE: "in den Medien" war der "Blick am Abend", Basler Split, vom 27.10., Seite 16, Pardon, mein Fehler, dass ich das nicht fand! (unten auf der Seite: Nachdruck von Kurt W. Zimmermanns Kolumne "Basler sind die dümmsten Zeitungsleser"); nichts und niemand, der die "Omertà" bricht, nicht Suter, nicht Blocher, nicht ihre Entourage, nicht ihre Gegner, nicht mal die Journalisten, die behaupten sie verfügten "über Informationen, die belegen", aber z.B. die SP Basel und "rettet Basel!" agieren, als ob das alles bereits hieb- und stichfest bewiesen wär. Das nur kurz, ohne zu werten (obwohl's mir schwer fällt)..., für's Protokoll.

P.S. Suters irgendwie zum BAA geleakter Brief an Beat Jans belegt vor allem dessen Intellektuellenfeindlichkeit und rhetorische Übung darin, Kritik abzufedern. Wenn Jans in die Zeilen einen Beweis für Suters Abneigung gegen Somm reininterpretiert, ist das primär Projektion.


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Abt. Politspektakel


Auf ihrer <a href=*www.svp.ch" target="blank">Website verkündet die SVP noch, dass der "Fall Zuppiger" nicht zum Fall Zuppigers führe:

"Die SVP-Spitze wurde vor der Nomination über die Angelegenheit informiert. Sie hat in der Folge Abklärungen vorgenommen und den Sachverhalt geprüft. Die Sache ist seit Längerem abgeschlossen. Alles wurde ohne Schaden für Dritte geregelt. Zwischen den involvierten Parteien wurde eine Stillschweigevereinbarung abgeschlossen. Für die SVP-Parteileitung ist wichtig, dass Bruno Zuppiger die Sache in Ordnung gebracht hat. Deshalb bestand auch kein Grund, eine Nomination in Frage zu stellen. Die Sache ist für die SVP damit erledigt."

Offensichtlich doch nicht ganz. Seit Mittag ist die Partei am beraten, was sie nun doch zu tun gedenke. Zuppiger weg?

Derweilen denkt die NZZ darüber nach, was denn dazu geführt haben könnte, warum ausgerechten die "Weltwoche" Zuppigers Verfehlungen veröffentlich hat, und kommt dabei auf ganz interessante Verschwörungstheorien. Etwa, dass der Abschuss des Kandidaten eine Taktik sei, die SVP in die Opposition oder zumindest in die ihr so behagende Rolle des Opfers der Classe politique zu treiben.

Dafür spricht, dass BaZ-Chefredaktor Markus Somm in seinem letzten Leitartikel am vergangenen Samstag die SVP im Falle einer Nichtwahl des zweiten Bundesrats bereits zum "moralischen Sieger" erkoren hat. Und dafür spricht auch das Editorial von Roger Köppel in der "Weltwoche", dass die SVP lieber auf den zweiten Bundesratssitz verzichten solle, als ihn auf Kosten der FDP zu erkämpfen:

"Es ist der Plan der Linken, das bürgerliche Lager zu spalten und auf drei Bundesratssitze einzudampfen. Die SVP sollte sich nicht hineinziehen lassen und nur den Sitz von Widmer-Schlumpf attackieren. Bekommt sie ihn nicht, kann sie in die Opposition gehen oder mit einem einzigen Bundesrat in der Regierung bleiben."
Ach?
Aber warten wir doch mal ab, was die SVP jetzt beschliesst.

Nachtrag

Bruno Zuppiger zieht seine Kandidatur zurück.


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Abt. Stilfragen


Diesmal, lieber patpatpat, kannst Du Dir trotz aller Vorbehalte Thiriets gegenüber das Kritteln ersparen. In der "Weltwoche" vermeldet der von Blocher vermutlich autorisierte Kurt W. Zimmermann lapidar: "Zum Schluss darum noch kurz zur Basler ­Zeitung zurück. Verleger Moritz Suter hat das Geld zu ihrem Erwerb vom ehemaligen UBS-Chef Marcel Ospel erhalten. Hinter Ospel wiederum steht ein Konstrukt von Investoren, bei denen auch Christoph Blocher mitredet. Derzeit wird das Konstrukt neu sortiert." So viel Absegnung von unerwarteter Seite erhält auch Thiriet nicht alle Tage.


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Abt. BaZ und Blocher


Nebulöse Besitzverhältnisse

Die "Basler Zeitung" veröffentlicht in der heutigen Ausgabe ein ganzseitiges Interview mit ihrem offensichtlichen und eigentlich nicht mehr ganz so geheimen "Hintermann" Christoph Blocher (es gibt aber noch Leute, die ihre Zweifel daran haben). Da werden nun also Fragen gestellt wie die folgende:

"Herr Blocher, am Mittwoch wählt das Parlament den Bundesrat. Die SVP portiert mit Zuppiger und Rime zwei gemässigte Vertreter. Sind das Ihre Wunschkandidaten?"
Die Antwort ist weiter nicht interessant, weil das wirklich Interessante, was es in diesem Zusammenhang zu sagen gäbe, im Interview gar nicht zur Sprache kommt und in der Zeitung auch nur versteckt als kurzer Einspalter abgehandelt wird: Nämlich die vom BaZ-Stiefbruderblatt "Weltwoche" veröffentlichte Geschichte um den "Erbsünder" Bruno Zuppiger, die in anderen Medien, von Radio DRS bis NZZ, sehr prominent wiedergekäut wurde.

Nun aber zurück zur Blocher-BaZ-"Achillessehne". Lass mich, lieber patpatpat, nun doch noch kurz auf den Inhalt der Tagi-Recherche (auf newsnetz – wen wundert's – nicht zumindest für mich nur über diesen Direktlink auffindbar) eingehen. So soll sich Christoph Blocher seinen Einfluss auf die von seinem Intimus Markus Soll inhaltlich auf SVP-Kurs gebrachte "Basler Zeitung" über ein kompliziertes Konstrukt an geheimen Vereinbarungen gesichert haben:

"Bisher geheim sind zwei Dinge: Erstens existiert eine Geheimvereinbarung zwischen Suter und Blocher, laut der Suter sein Aktienpaket, das er vor Jahresfrist für 1 Million Franken gekauft hat, jederzeit an Blocher zurückgeben kann. Andererseits kann Blocher die Aktien von Suter innerhalb von sechs Monaten zurückverlangen. Diese Frist läuft seit September."
Ja, ich hab's auch gesehen. Quellenangaben fehlen, das ist nicht ganz sauber. Aber die Geschichte klingt eigentlich glaubwürdig und könnte mittelfristig vielleicht tatsächlich etwas dazu beitragen, dass sich der Nebel um die tatsächlichen Besitzverhältnisse bei der "Basler Zeitung" etwas lichtet.

Nachtrag (oder Berichtigung): Ein Mitarbeiter der "Basler Zeitung" meldet, dass das Blocher-Interview am Tag vor Veröffentlichung von Zuppigers Verfehlungen in der "Weltwoche" geführt worden sei und Blocher deswegen auch nicht dazu habe befragt werden können.


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Abt. schiefe Bilder - heute: Thiriets Achillessehne


Maurice Thiriet & Arthur Rutishauser arbeiten sich heute in Tagi & Bund ebenso vergeblich an der Blocher-Suter-Connection ab, wie Herr Mensch unlängst. Sie ventilieren im Indikativ Behauptungen, kolportieren Gerüchte und führen keinerlei Zeugen vor, die "on the record" eine Aussage machen, zeigen kein einziges Dokument, das ihre Geschichte belegt. Warum lässt man denen sowas durchgehen? Ein neuer Tiefpunkt des journalistischen Metiers. Zurück auf Feld 1!

Und, viel schlimmer als ihr miserabler Journalismus: Sie bringen es fertig, in dem Artikel, von dem gestern schon anzunehmen war, dass er heute eine überdurchschnittlich hohe Aufmerksamkeit erhalten wird, den Satz zu platzieren:

Das war die Achillessehne des Konstrukts.
Dass die Metapher von der Achillesferse in der versiebten Form unbemerkt vom Autorenduo durch das Korrektorat, die Abschlussredaktion in die Druckerei und ins Blatt gelangt, ist Grund genug, tamedia den Bankrott an den Hals und morgens um 3, wenn niemand im Haus ist, den Einsturz des Verlagsgebäudes in die Chronologie zu wünschen!

UPDATE: Ich darf mich nicht wertend über andere Medien und deren Mitarbeitende äussern. Pardon. Für Details, siehe Medienwoche.


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