Montag, 6. Juni 2011


Abt Geili Kääre, oder: das Auto im Museum Tinguely


Wer diese Tage zum Museum Tinguely pilgert, den empfängt eine Überraschung der besonderen Art: So hat sich der Paul Sacher-Park vor dem Museum in einen Paul Sacher-Parkplatz verwandelt. Oder genauer in ein Auto-Kino, das dem Rasen zuliebe nicht als Drive-in angelegt ist, sondern als feste Installation mit einer bunten Mischung von Gebrauchtwagen, vom Fiat-Kleinwagen über Offroad-Monster bis zum Jaguar, die man als ganze "Kino-Logen" für eine Vorstellung mieten kann. Das Programm, es sind allesamt natürlich Auto-Filme, ist ausgesprochen attraktiv.

Drin im Museum wird man im Vorraum von einem ziemlich schrägen Kaaren von Erwin Wurm empfangen, ehe man durch einen der verschiedenen Eintritte in die radförmige Ausstellung mit dem Titel "Fetisch Auto. Ich fahre, also bin ich" tritt. Zum Beispiel durch den Vorraum mit dem fröhlichen Auto-Destroyer-Video "Ever is Over All" von Pipilotti Rist. Drin im Ausstellungsrad kann man das Auto in seiner vielfältigen Form als Fetisch, Muse, Machtmittel und todbringendes Ungetüm erleben. Da gibt es die eigentlich zu erwartenden Pop-Art-Meisterwerke ebenso zu erleben wie Überraschungen, etwa den ghanesischen Sarg in Form eines Hummers (das Auto natürlich). Zu sehen sind die unglaublich ästhetischen Unfallfotos von Arnold Odermatt, die inzwischen selber irgendwie Fetischcharakter bekommen haben, und eines der berühmten Pinup-Girls von Mel Ramos, das sich an eine menschengrosse Zündkerze schmiegt.

Höhepunkt der Ausstellung ist das Explosions-Mobile eines VW-Käfers im Zentrum der Ausstellung – eine Schau, die nicht unbedingt neue Erkenntnisse zum und über das Phänomen Auto bringt, dafür aber viel Spass macht.

Nachtrag

Absolut lesenswert und erkenntnisbringend ist der Katalog zur Ausstellung mit Beiträgen u.a. von Robert Musil oder Ludger Lütkehaus, der Wunderbares über den "Wahn des Automobilisten" zu schreiben weiss, etwa:

"Das starrsinnige Festhalten am Automobilismus ist (...) geistiger Immobilismus in der Potenz."


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Abt. Neues aus dem BaZ-AbBackground


Von unserem Leser R.F. erhielten wir diese Zuschrift:

"Störche, Buchstabendreher in der Clarastrasse, Jabba etc. sind ja gut, aber wo bleibt infamy bei den doch spannenden Themen wie im Sonntags-Blick oder der Sonntagszeitungsmeldung, wonach Ospel dem Moritz die baz finanziert hat (wirft der Marcello als kühler Rechner einfach so 70 Mio. in ein schwarzes (politisch gesehen dunkelschwarzes) Loch?). Und auch die Schreibe von Moritz blieb von Euch unkommentiert …. Was ist los mit Euch??

Infamy go ahead!!

Recht hat Leser R.F., der nun aber alles so schön kommentiert hat, dass wir gar nicht mehr gross nachhaken müssen. Vielleicht dieses noch nachgereicht: Als FDP-Nationalratskandidat fährt der ehemalige BaZ-Mitherausgeber Martin Wagner seinem ehemaligen Berater Christoph Blocher im Sonntagsblick ganz gehörig an den Karren:

"Das Blocher-Prinzip unterdrückt Menschen und verhindert einen echten Meinungsbildungsprozess. Dabei ist Demokratie unser wichtigster Wert. Deshalb geht es uns so gut. Medien bilden die Basis der Demokratie. Blocher will keine freien Medien, sondern Parteiblätter, die auf seinem Kurs sind."
Ja und der heutige BaZ-Strohmann-Herausgeber Moritz Suter? In einem Leitartikel in "seiner Zeitung" beschwert sich der Verleger (von Ospels Gnaden?) über den rüden Ton in vielen Zuschriften, die er von enttäuschten Leserinnen erhalte. Das sei ein Angriff auf die Meinungsfreiheit:
Bedenklich für den Zustand unserer Gesellschaft stimmt mich nur, dass die meisten Zuschriften grob unsachlich sind und häufig in der Forderung gipfeln, den Autor einer missliebigen Meinung mit Schreibverbot zu belegen oder carrement zu entlassen. Am liebsten würden die Briefautoren ein Berufsverbot verhängen.
Im Verlaufe von Suters Tirade erfährt man, dass sich das Ganze offenbar um Silvio Borners Ausführungen um das atomfreie Basel dreht.
"So kann es auch vorkommen, dass Regiebetriebe ihren Abnehmern den Briefkasten mit Propagandamaterial zustopfen. Teuer getextet und grafisch ansprechend aufbereitet von irgendwelchen Werbebüros. Alles auf Kosten der Strombezieher und Steuerzahler."
Ja hat die BaZ denn den Druckauftrag des IWB-Hefts nicht bekommen, so dass sie die Briefkästen nicht selber zustopfen kann?

Aber lassen wir das. Wir wissen, dass Moritz Suter im Grunde genommen ein rechtschaffener und sensibler Mensch ist.

"Aber die Leserinnen und Leser haben auch ein Recht auf eine Meinung, die nicht im allgemeinen Strom mitschwimmt. Besonders, wenn sie bedenkenswerte Argumente präsentiert. Sie haben ein Recht auf eine meinungsoffene Zeitung. Sie haben ein Recht auf Substanz. Sonst können Sie gleich zum Gratisblatt neben der Chüddertonne greifen. Sie haben ein Recht, nicht gelangweilt zu werden. Kurz: Sie haben ein Recht auf hohe Ansprüche.

Wenn die Leserschaft dieses Recht einfordern möchte, dann muss sie sich doch aber auch über gewisse Stellenbesetzungen äussern können dürfen.


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Abt. Böse neue Gewalt


Von Mischa Hauswirths Crime Map wissen wir, dass auch das Anzünden eines Abfallsacks als Gewaltdelikt zumindest kartografiert werden kann, heute nun staunen wir, was die "Basler Zeitung" (und vor ihr die Baselbieter Polizei) aus dem Binninger Zusammenleben als veröffentlichungswert taxieren:

"Beim Schulhaus Spiegelfeld sollen sieben jugendliche Schweizer von einer Gruppe von Ausländern «angestresst» worden sein. Gemäss Aussagen der Schweizer soll es sich bei den Tätern um Albaner gehandelt haben."
Ist "Angestresst werden" ein Straftatbestand? Im Strafgesetzbuch findet man diesen Ausdruck nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass eine provokative Geste im Zusammenhang mit der ihr einhergehenden Wortwahl im massiven Fall als Drohung gedeutet werden könnte.

Aber eine provokative Geste unter Jugendlichen? Problematischer erscheint mir die veröffentlichte Mutmassung, bei den "Anstressern" solle es sich um Albaner gehandelt haben. Ja und die "Angestressten"? Könnten ja Neonazis gewesen sein ...


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