Montag, 28. März 2011


Abt. Mikropolitik - heute: Basel wächst!


Kaum wie die braune, kaum wie die gelbe, am ehesten wie die rote Linie: Das ist die offizielle, brandaktuelle, jüngste Prognose des kantonalen Amtes für Statistik, erarbeitet "in Zusammenarbeit mit einer Begleitgruppe (...) in der alle Departemente der kantonalen Verwaltung vertreten waren", publiziert vergangenen Freitag. Bis dato leider noch nicht bemerkt von den traditionellen Lokalmedien, soweit rekonstruierbar. Dergemäss wird sich sehr wahrscheinlich die EinwoherInnenzahl "bis in 25 Jahren von heute 190'600 auf 196'400 Personen erhöhen". Über die Auswirkungen auf den Wohnungsbestand lernen wir im ausführlichen Communiqué:
Im Mittleren Szenario werden 8'800 Neubauwohnungen berücksichtigt. Darin enthalten sind Arealentwicklungen mit einer relativ hohen Realisierungswahrscheinlichkeit (mindestens 50%) sowie eine durchschnittliche reguläre Bautätigkeit. Die Zunahme des Wohnraumes pro Kopf wird auf dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre festgelegt. Im Jahr 2035 wird bei einem Wohnungsleerstand von 0,8% ein Wert von 47 m pro Person erreicht.
Klingt sehr vernünftig und nachvollziehbar! Interessanterweise stand noch im regierungsrätlichen Gegenvorschlag vom 29.6.2010 zur Familiengarteninitiative schwarzmalerisch:
Ohne die auf Gartenarealen geplanten Entwicklungen an den Stadträndern und bei der S-Bahn-Haltestelle Dreispitz würden über 10 ha geplante neue öffentliche Grünanlagen wegfallen (das ist mehr als zweimal die Fläche des Schützenmattparks) und es ginge ein Potenzial von ca. 1700 neuen Wohnungen für über 4’000 Einwohner verloren. Dies wäre nahezu die Hälfte der Möglichkeiten, in den nächsten 20 Jahren noch neue Wohngebiete zu entwickeln.
Vor 9 Monaten noch waren 1'700 Wohnungen "nahezu die Hälfte der Möglichkeiten" bis 2030 Wohnungen zu bauen. Damals waren also bis 2030 nur rund 3500 möglich. Jetzt sind im realistischen Szenario bis 2035 plötzlich 8'800 neue Wohnungen möglich! Wir nehmen das staunend und erfreut zur Kenntnis! Nehmen wir an, die Familiengarteninitiative wird angenommen. Dann können bis 2035 1'700 Wohnungen weniger gebaut werden im Kanton. Ergibt sich aus den Zahlen des statistischen Amtes und des Regierungsrates. Das heisst umgekehrt: 4 von 5 möglichen Wohnungen können ungestört entstehen, auch wenn die Initiative angenommen wird und die Gärten unbebaut bleiben! Das ist es, was der Baudirektor im Regionaljournal "Katastrophe" nennt: Wenn die Anzahl Wohnungen in Basel-Stadt bis 2035 von heute 105'272 nur auf 112'300 und nicht auf 114'000 wächst. Mehr ist da nicht! Was lernen wir daraus? 1. Basel ist eine attraktive Stadt und ihre Einwohnerzahl wird wachsen in den kommenden Jahren. Der Zugewinn an Wohnraum durch Häuser auf den Gärten ist, vor dem Hintergrund des Szenarios des Statistikamtes, auf's Ganze gesehen bis 2035 objektiv ein kleiner. Der Schaden allerdings, der durch den allfälligen Verlust an Frei- und Grünraum - für die aktuellen EinwohnerInnen und auch die Neuankömmlinge! - angerichtet wird, steht dazu in keinem sinnvollen Verhältnis! Basel soll und Basel wird sich verändern und wachsen. Das künftig von mehr Menschen noch dichter bewohnte Basel wird gerade darum in Zukunft froh sein um die frei gehaltenen Gärten! 2. Ein "Ja!" zur Initiative (und zum Gegenvorschlag!) heisst aber auch "Ja!" zu einem qualitativ neuen Einbezug der Gärten in die Zukunftsplanung der Stadt. Nur eben gerade nicht einfach als plumpes Bauland, wie heute, da die "Stadtplanung" die Areale als Brachland betrachtet, das "entwickelt" werden muss. Sondern als soziales, ökologisches und auch politisches Experimentierfeld, als Frei- und Erfahrungsraum für alle Generationen, wo neue Ideen wachsen, von denen die ganze Stadt profitiert. 3. Märkte mit Früchte & Gemüse & Honig aus der Stadt, Fester, Kurse, Debatten, Ausflüge, Konzerte, Theater, temporäre In-Lokale (à la Besenbeiz "Schäellenursli" von Simon Lutz im - nota bene - Bauernhof St. Margarethen), eine Sondersession des Grossen Rates auf der Milchsuppe: Die Stadt hat so viel mehr Möglichkeiten mit und in den Gärten, wenn sie sie als Chance denkt und als Freiraum belässt. So viel mehr, als wenn sie einfach mit den Wölfen heult, die Gärten privatisiert und überbaut! 4. Es ist nachweislich möglich: Die Stadt entwickeln UND die Gärten bewahren. Das ist kein Widerspruch, das ist eine Chance! Drum stimm ich am 15.5. 2 X Ja.

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Abt. Wir gratulieren – heute: Balz Stückelberger


Der Dometown-Blogger hat es in den Landrat geschafft. Herzlichen Glückwunsch!


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Abt. It's not my fault!


Nein, nein, ich hab da nichts abgeschnitten. Aber auch nichts dazugeschrieben. bazonline-Newsletter

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Abt. Tipps gegen die Langeweile


nytimes.com

Geht die Zeit nicht vorbei? Dann spiel doch 'ne Runde Schere, Stein, Papier gegen den Computer. via davidbauer.ch


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Abt. Abt. – heute: 9


Einer Medienmitteilung des Grünflächenvernichtungs Bau- und Verkehrsdepartements entnehmen wir, dass die Gemeinschaftsgrabanlage "Abteilung 9" auf dem Friedhof Hörnli nach siebenmonatiger Umgestaltungsphase der Nutzung übergeben wird. Die Anlage, die heute eingeweiht wird, lasse "ein erweitertes Spektrum an Bestattungsmöglichkeiten" zu. Weitere Informationen erteilt übrigens Herr Ryffel von Ryffel und Ryffel Landschaftsarchitekten. Steht da.


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Abt. Grad gezwitschert – heute: @ringli


Auch die Schweiz sendet einen Flugzeugträger nach Libyen... twitpic.comless than a minute ago via Twitpic


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Abt. Saftige Preise an der BaZ-Leserreise


Eine Leserreise ist doch etwas Schönes. Die "Basler Zeitung" lädt nun ihre paar übrig gebliebenen Abonnenten zu einer wunderbaren Reise nach Bayreuth ein. Dort, auf dem grünen Hügel, finden ja bekanntlich die herrlichen Wagner-Festspiele statt. Die "Götterdämmerung", vom Titel her gesehen die ideale Oper für eine BaZ-Leserreise, steht leider nicht auf dem Programm. Dafür aber "Tannhäuser", "Lohengrin" ("Mein lieber Schwan"), "Parsifal" oder "Tristan und Isolde".

Und teuer ist das Ganze. Sauteuer. Zwei Übernachtungen plus Eintritt in "Tannhäuser" kosten ohne Anreise im billigsten Zimmer 2150 EURO. Hoppla. Die Erklärung:

"Eine Zusammenarbeit und Kooperation mit der Festspielleitung in Bayreuth ist nicht zu realisieren. Daher müssen die Eintrittskarten für die Festspielaufführungen 2011 zu einem Mehrfachen des aufgedruckten Originalpreises über den legalen Sekundärmarkt erworben werden."
Ein Mehrfaches des Originalpreises. Nun denn. Über den Primärmarkt zu einem Ticket zu kommen, ist nicht ganz so einfach. Auf der Website der Festspiele ist zu lesen:
"Wie bekannt, ist eine wunschgemäße Bearbeitung Ihrer Bestellung in den meisten Fällen erst nach mehreren Jahren Wartezeit möglich, da die Anzahl der Kartenbestellungen das Kontingent bei weitem übersteigt.
Und mehrere Jahre zu warten, ist in diesem Falle doch ziemlich gewagt, wer weiss, ob es die "Basler Zeitung" dann noch gibt.


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infamous for 8150 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

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