Mittwoch, 23. März 2011


Abt. Mikropolitik - heute: "Steuersubstrat"


Zum 6. Mal in Folge macht Basel-Stadt Überschuss. 2010: 278 Millionen, wie heute mitgeteilt. Wir gratulieren Frau Herzog und ihrem Team! Die Nettoschulden hat der Kanton gleich um 600 Millionen auf 1,8 Milliarden runterfahren können. Die Einnahmen aus den Einkommenssteuern der natürlichen Personen sind um 200 Millionen hoch auf 1,4 Milliarden. Vermögenssteuern holte der Staat gut 20 Millionen mehr rein, insgesamt 263 Millionen. Das klingt doch alles ganz nett. Es fällt schwer, da irgendwo ein Haar in der Suppe zu finden, ausser man gehört zur Sekte der Nachtwächterstaat-Taliban. Die hocken vermutlich jetzt in der Zentrale des Gewerbeverbandes zusammen und brüten über einem neuen Argument, warum die Familiengärten unter Beton gehören. Denn das mit den fehlenden oder entgehenden Steuereinnahmen ist definitiv geplatzt. Wer weiterhin damit für "2 mal Nein" am 15.5. argumentiert, und darum eine Familiengartenfläche 50 mal so gross wie der Basler Marktplatz (die Zonenplanrevision will 200'000 m2 bebauen, der Marktplatz ist rund 4'000 m2 gross; rechne!) jenen wegnehmen will, die sie jetzt bestellen, macht sich angesichts der übervollen Staatskasse lächerlich. Der bedient lediglich die egoistischen Partikularinteressen von Immobilienhaien und Baulöwen. Und die Bevölkerungszahl ist übrigens ebenfalls weiterhin am Steigen. Auch so. "Ganz von alleine". Die Stadt entwickeln, sie weiter-, neu- und umbauen, ist Ok und sogar dringend nötig. Aber nicht auf der grünen Wiese! Es gibt genügend Alternativen. Finger weg von den Freiflächen! 2 X Ja am 15.5. zu Gegenvorschlag & Initiative! Stichfrage: à vous de choisir!

UPDATE Donnerstag: Der BaZ entnehmen wir, dass heute die Partei der Finanzdirektorin ihre Parolen fassen wird zum 15.5. Na dann sind wir mal gespannt, ob Tobit "NeinNein" Schäfer sich durchsetzen kann...


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Abt. Unterbrecherwerbung - heute: für t4lk.ch


#t4lk : 4 Nasen, die sich kurzschliessen und drauflosplaudern über Onlinezeugs. So ungefähr funktioniert t4lk.ch mit "Hansdampf in allen Gassen" Hannes Gassert, Reto "Internet Briefing" Hartinger, namics CEO Jürg Stuker und noch einem. Das ist die jüngste Ausgabe, in der es geht um: NATEL data premium, Bandbreite Internet-Zugang weltweit, FON, AGB Cablecom, AT&T Buys T-Mobile for $39 Billion und mögliche Gründe, Do it yourself Telco: Village Telco, Openwireless.ch, Amazon Kindle Global 3G Coverage Map, Amazon Appstore für Android und die Klage von Apple, der erste Tag von Firefox 4 (in der Zwischenzeit über 2,5 Mio. Downloads), Current State of HTML 5 Forms, Argumente von Microsoft für IE9, Paul Rouget gegen IE9, Java Script Benchmark für IE9, Joiz TV, Paywalls bei der NYT, ICT Investor’s Day in Zürich im Dezember, Eventreihe in Basel für Webentwickler, Anwender, IT-Unternehmer, Forscher und sonstigen Web-Interessierte www.webilea.ch


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Abt. Zahlenmagie - heute: CO2 & Solarstrom


Soso, Photovoltaik auf dem Dach produziert also angeblich 60 Gramm CO2 pro kWh? Der User "Skepdicker" bringt drüben beim Medienspiegel in der Diskussion das Argument auf und schreibt in einem Kommentar:

Der Treibhausgas-Ausstoss von Photovoltaik-Anlagen ist pro kWh fast um den Faktor 8 grösser als derjenige eines AKW.
Wie kommt wohl diese Zahl, zitiert aus einer Zusammenstellung des PSI, publiziert in der NZZ, zustande? Versuchen wir mal eine Rekonstruktion: Ein Solarstrom-Panel braucht Aufwand X an Energie für seine Herstellung (und den Transport bis zum Installationsort und das Recycling). Dabei fällt die Menge Y an CO2 an. Das sind beides endliche, konkrete, messbare Grössen. Dann kommt das Panel aus der Fabrik und steht da und macht erst Mal nix mehr. Bis wir es in die Sonne stellen und es Strom ins Netz speist. Dann arbeitet es seine "Energieschuld" der Grösse X wieder ab. "Energieschuld" meint: Das "Negativkonto", das enstand durch seine Herstellung. Die "Energieschuld" lässt sich beziffern in kiloJoule (= Leistungsaufnahme der Produktionsmaschine mal Zeit, die sie lief, plus Transportenergie und Recyclingaufwand). Der Produktionsprozess für ein Solarpanel dauert wie lange? Ich weiss es nicht. Aber mehr als ein paar Stunden, schlimmstenfalls Tage, werden es nicht sein, alles in allem. Die Energie für den Produktionsprozess kam woher? Vielleicht aus einem Kohlekraftwerk? Nehmen wir das mal als worst case Szenario an. Und transportiert - und später recycliert - wird das Panel mit Schiffen und Fahrzeugen und Maschinen, die benzingetrieben sind. Die stossen alle CO2 aus. Ok. Aber wenn's dann mal auf dem Dach angekommen ist, dann steht die CO2-Schuld endgültig fest (Recycling eingerechnet): Y Kilogramm. So ein Panel hat eine Lebensdauer von 25 bis 40 Jahren. Die Energy Pay Back Time, also die Zeit, die es Strom liefern muss, bis es den energetischen "break even" erreicht hat, also die Energieschuld X abgetragen hat, liegt, laut Fachliteratur, je nach Zellentechnologie zwischen 3 Monaten und maximal 5 Jahren.

Bliebe noch das CO2. Weil die Solarzelle eine Solarzelle ist und kein Baum, der CO2 in der Form von Holz und Blättern bindet, kann sie das natürlich eigentlich nie kompensieren. Um auf die vom PSI behaupteten 60 Gramm pro kWh zu kommen, müssen wir also, um eine Zahl zu erhalten, die Menge CO2, die bei der Herstellung entstanden ist (und beim Recycling entstehen wird), dividieren durch die Energiemenge, die die Solarzelle während ihrer gesamten Lebensdauer produzieren wird.

"The total energy requirement to produce a PV panel is 1,060 kWh/m2." Sagten die Australier vor 11 Jahren. Heute wird die Zahl wohl tiefer liegen, weil der Herstellungsprozess energieeffizienter wurde. Aber nehmen wir trotzdem 1’000 kWh/m2, Und: "The embodied energy in the PV system can be divided by the system lifetime (30 years) to calculate the equivalent greenhouse gas emissions per year." Gemäss dieser Tabelle produzieren 1000 kWh (also etwa: 1'000 Staubsauger eine Stunde lang gleichzeitig laufen lassen) in einer Stunde etwa 225 kg CO2. Auf die Zahl komm ich, wenn ich bei Fernwärme (thermisch) in der Tabelle “1000” eintrage. “Fernwärme thermisch” ist aus Verbrennung erzeugte Hitze. Meine Annahme: 1000 kWh Fernwärme produzieren gleich vie CO2 wie 1000 kWh für die Herstellung einer Solarzelle benötigte Verbrennungsprozesse. Also nehmen wir übungshalber mal an, 1m2 Solarzelle produziere bei Herstellung, Transport und Recycling, aufgerundet, 300kg CO2.

Bei Wikipedia lesen wir zum Thema Photovoltaik, eine neue Anlage leiste 70 bis 125 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Nehmen wir der Einfachheit halber 100. Die Lebensdauer eines Panels ist, konservativ geschätzt, 25 Jahre. Ein Quadratmeter Panel produziert also in seinem “Leben” 25 mal 100 kWh = 2’500 kWh. Vorhin haben wir gesagt, der Quadratmeter Zelle koste etwa 300 kg CO2 in der Herstellung. Jetzt rechnen wir CO2 durch kWh: 300 kg durch 2’500 kWh = 120 Gramm. Nehmen wir die optimistische Obergrenze der Lebensdauer von 40 Jahren, kommen wir auf 75 Gramm. Das ist schon fast die PSI-Zahl. Und wir haben das hier freihändig, nur mit Google ausgerüstet, durchgerechnet...

GROSSER VORBEHALT: Die Zahlen gelten nur und ausschliesslich, wenn für die Herstellung der Solarzellen - worst case! - nur und ausschliesslich Prozesse eingesetzt werden, die nicht CO2-neutral sind. Also wenn die Panelfabrik letztlich mit Erdgas, Erdöl o.ä. betrieben wird. Anderenfalls ist die Zahl natürlich massiv kleiner. Für ein mit CO2-neutralen Energien hergestelltes Solarstompanel wär die Zahl, die laut PSI, 60 Gramm / kWh beträgt: fast Null! Und schlüge damit jedes Dir möglicherweise um die Ohren fliegende AKW um Längen!


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Abt. Kriminal-BaZ


Statistiken kann man unterschiedlich lesen, interpretieren und wiedergeben. Das gilt insbesondere für Kriminalstatistiken und ganz speziell dann, wenn der hyperaktive Crime Mapper der "Basler Zeitung", Mischa Hauswirth, sein grobes Geschütz ausfährt.

Da teilt nun also die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt mit, dass die Anzahl an Strafdelikten auf Kantonsgebiet rückläufig ist. Und Hauswirth schreibt;

"Erneut wurden in Basel-Stadt mehr Taten gegen Leib und Leben verübt. Das zeigt die Kriminalstatistik. Nach wie vor sind Ausländer überproportional oft die Täter."
Man mag nun einwenden, dass sich die beiden Aussagen nicht ausschliessen. Tatsächlich hat die Polizei 2010 mehr Anzeigen wegen Raufhandel und Angriffen (= Schlägereien) registriert als in den Vorjahren, aber die Art und Weise, wie Hauswirth in der "Basler Zeitung" auf der Front und fünf Seiten weiter hinten die Statistik wiedergibt, ist plumpe Polemik nach SVP-Manier. Anders lässt sich der folgende (unsinnigen) Vergleich kaum rechtfertigen:
"Am Montag gaben die Bundesbehörden Entwarnung: In der Schweiz insgesamt ist die Kriminalität zurückgegangen. Am Dienstag meldete Basel das Gegenteil – hier nahm die Gewalt 2010 abermals zu."
Falsch! Auch in Basel ist die "Kriminalität zurückgegangen".

Auf diese Art und Weise geht es im ganzen Artikel weiter:

"Immer verbreiteter ist der sogenannte Raufhandel: 2008 registrierte die Polizei bloss 13 solche Schlägereien unter mehreren Leuten, 2010 aber waren es 81."
Über die Anzahl an Schlägereien mit nur einer beteiligten Person schweigt er sich aus.

Wir entnehmen den Mitteilungen der Staatsanwälte die erfreuliche Kunde, dass in Basel weniger Straftaten begangen werden als in Genf, Lausanne, Zürich und Bern (in Genf wurden letztes Jahr auf 1000 Einwohner 190 Straftaten angezeigt, in Basel dagegen nur 109) und lesen:

"Anders als in der übrigen Schweiz nahmen 2010 die Delikte gegen Leib und Leben zu."
Das ist Blödsinn, weil die gesamtschweizerische Kriminalstatistik nicht zwischen Basel und der "übrigen Schweiz" unterscheidet.

Wirre Vergleiche stellt Hauswirth auch bei der leidigen Ausländeranteils-Frage an:

"Fast 60 Prozent der Täter, die Delikte gegen das Eigentum oder mit Gewalt ausführen, sind Ausländer. Beat Voser: «Der Ausländeranteil an der Deliktsverteilung ist überproportional hoch. Wir nehmen an, dass der Anteil bei den nicht aufgeklärten Straftaten noch höher ist.» Rund 30 Prozent der Einwohner Basels haben dagegen einen ausländischen Pass."
Was will der Crime Mapper uns damit mitteilen? Dass man Angesichts von Vosers Dunkelquoten-Vermutung davon ausgehen muss, dass der Besitz eins ausländischen Passes an und für sich schon eine Gewalttat ist?

Alles in allem: Der Artikel ist ein miserabel geschriebenes Pamphlet. Herausgestrichen wird, was in Hauswirths Schublade der Gewaltzunahme passt, alles andere wird marginalisiert oder gleich ganz verschwiegen. Über die Tatsache, dass die Jugendkriminalität und mit ihr auch die gewalttätigen Delikte von Jugendlichen zurückgegangen sind, ist in den Berichten der heutigen "Basler Zeitung" kein Wort zu lesen.


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Abt. jap. Weisheiten - heute: "Plutonium ist ungefährlich"


"Alphastrahlung ist für den Menschen relativ ungefährlich." steht bei der Deutschen Version von Wikipedia. Reingeschrieben hat das am 16. Oktober 2006, um 14:09 Uhr, der in Regensburg studierende Dachauer Physikstudi Benedikt Bauer. Was vorher einigermassen wertungsfrei lautete:

Alphastrahlen dringen aufgrund ihrer geringen Durchdringungsfähigkeit nur in die oberen (toten) Hautschichten, aber nicht tief in den Körper ein. Ein im Organismus durch Einatmen oder Aufnahme mit der Nahrung eingelagerter Alphastrahler ist dagegen sehr schädlich. Insbesondere die Anreicherung eines mit Alphastrahlung zerfallenden Isotops in einem Organ führt zu einer hohen Belastung dieses Organs, da die Strahlung ihre schädigende Wirkung auf kleinem Raum ausübt (Strahlenkrankheit).
wurde duch Bauers Edit zu einer bereits im ersten Satz, noch vor jedem Argument, abwiegelnden Formulierung...
Alphastrahlung, die von außen auf den menschlichen Körper wirkt, ist relativ ungefährlich, da die Alphateilchen auf Grund ihrer geringen Eindringtiefe überwiegend nur in die oberen, toten Hautschichten eindringen. Ein im Organismus durch Einatmen oder Aufnahme mit der Nahrung eingelagerter Alphastrahler mit hoher Halbwertszeit ist dagegen sehr schädlich. Insbesondere die Anreicherung eines mit Alphastrahlung zerfallenden Nuklids in einem Organ führt zu einer hohen Belastung dieses Organs, da dabei eine hohe Strahlendosis ihre schädigende Wirkung auf kleinem Raum und auf wichtige Körperzellen ausübt (Strahlenkrankheit).
... und blieb, trotz einigen Hin- und Hers, schliesslich so drin. Darum schreiben jetzt alle Medien die abwiegelnde Formulierung des Physikstudenten bei Wikipedia ab. Und zitieren nicht aus dem rororo-aktuell Band von 1989 von Benno Splieth: "Plutonium. Der giftigste Stoff der Welt", was offenbar die populärwissenschaftliche Fassung der Dissertation des Mediziners ist. Das nur kurz zur Klärung.


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Abt. Tell it like it is! – heute: Journal21


Mit grosser Enttäuschung habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass es dem Westen im "grossen Sandhaufen" Libyen gar nicht um den Schutz der Aufständischen geht. Sondern ums Öl:

Wenn wir hinter die Fassade einer Auseinandersetzung zwischen einem irren Diktator und einer weitgehend unstrukturierten Rebellenbewegung blicken, deren mittelfristige Zielsetzungen völlig unklar sind, und wenn wir nicht ausser Acht lassen, dass sich eines der grössten Ölfelder Libyens mit schätzungsweise 80 Prozent aller Reserven im Osten des Landes, so unterhalb von Benghazi und Ajdabiya befindet, dann wird die eigentliche Schlachtordnung doch klarer.
schreibt der altgediente Auslandkorrespondent René Zeyer in einem lesenswerten <a href="journal21.ch"target="blank">Beitrag auf Journal21.ch.


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Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

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