Dienstag, 30. November 2010


Abt. timeline - heute: BaZ Verkauf


Eine Art Anti-Blocher-Resolution diskutierten verschiedene Fraktionen im baselstädtischen Grossen Rat am Mittwoch, dem 17. November, in den Hinterzimmern des Rathauses, im Nachgang zur Behauptung der NZZ am Sonntag drei Tage zuvor, dass Blocher eigentlich bei der BaZ das Sagen habe. Aber es wurde nichts draus. Man konnte sich nicht auf einen Resolutionstext einigen. Die Idee wurde fallen gelassen. Am folgenden Tag, am Donnerstag, schickte die BastA! am späten Nachmittag der BaZ ihr Inserat mit dem Auftrag, es am Montag, dem 22. ‎zu drucken. Es war, unter dem Motto "Zeigen wir Herrn Tettamanti die rote Karte!", der Aufruf, den auf den Montag angekündigten Vortrag "Mediokratie - Die Macht der Medien: eingebildet oder real?" des damaligen BaZ-Besitzers lautstark zu untermalen. Am Freitag über Mittag kam die Antwort von der BaZ. Man lehne das Inserat ab, man werde es nicht veröffentlichen. Es sei geschäftsschädigend. Kurz nach 16 Uhr am Freitag verschickte die BastA! den Aufruf per Mail an ihren Verteiler. An diesem Freitag war die Liste der Personen, die "rettet Basel!" unterzeichnet hatten, bereits über 15'000 Namen lang. Irgendwann am gleichen Tag, Freitag, dem 19.11., klingelte bei Moritz Suter das Telefon und Tito Tettamanti war am anderen Ende. "Mir wird das zu heiss mit euch Baslern. Ich steige aus. Und Wagner auch. Willst Du uns nicht die BZM abkaufen?" oder ähnlich klang es vermutlich durch die Leitung (wenn man Moritz Suter glaubt, was er im BaZ-Videointerview sagte anlässlich der Medienkonferenz ein paar Tage später). Suter trat auf den Handel ein. Die nächsten 48 Stunden, Samstag und Sonntag, diskutierte man miteinander die Modalitäten. Irgendwann an diesem Wochenende traf auch Christoph Blocher Moritz Suter. Zumindest deutet Blocher das an, wenn er im "Sonntag" am 28.11. sagt, er habe Suter "im Zusammenhang" mit Suters Übernahme der BZM getroffen, das erste Mal dieses Jahr. Vielleicht im Laufe des Sonntags wird man handelseinig. Tettamanti lädt Suter zur Vertragsunterzeichnung ins Tessin. Am Montagmorgen melden die Medien, die statistisch-volkswirtschaftliche Gesellschaft blase Tettamantis Vortrag am gleichen Abend ab. Angeblich wegen Sicherheitsbedenken. Derweil fährt Suter, vermutlich am frühen Nachmittag, los in den Süden. Er wählt - laut Thiriet - die Route über den Berninapass, was routentechnisch keinen Sinn macht. Suter oder Thiriet meinte wohl "San Bernardino". Das hätte, en passant, unterwegs auch einen Zwischenhalt bei den Blochers auf Schloss Rhäzüns erlaubt. War das die Begegnung, die Blocher im "Sonntag" meinte? Rhäzüns liegt jedenfalls an der San Bernardinostrecke. Gegen 17 Uhr, eine Stunde, bevor Tettamanti in Basel seinen Vortrag hätte halten sollen, unterschreiben am Montag, dem 22.11., Tettamanti und Suter den Kaufvertrag. Während am anderen Ende der Schweiz, in Basel, noch aufgeregt über den abgesagten Vortrag und Tettamantis Aussage, das sei ein Redeverbot, diskutiert wird. Am nächsten Tag steckt irgendjemand Beat Balzli von der Handelszeitung, dass sich an den Besitzverhältnissen der BZM schon bald einiges ändern könnte. Er schreibt am späten Nachmittag auf der Website des Blattes, Tettamanti und Wagner planten den Ausstieg aus der Basler Zeitung. Während der Ausstieg de facto schon besiegelt ist. Am nächsten Tag wird die Sache offiziell. Suter lädt zur Medienkonferenz ins BaZ-Gebäude auf 16 Uhr. Jetzt fehlt mir nur noch die Antwort von der statistisch-volkswirtschaftlichen Gesellschaft, wann sie von wem gehört haben will, dass Tettamantis Vortrag nicht ohne Nebengeräusche ablaufen soll. Wann sie beschlossen hat, ihn abzusagen und wie sie wann wen informiert hat. Und trotzdem find ich die Geschichte immer noch fishy!


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Abt. Jööö, Schnüffi!™


Um diesen aufdringlichen Kerl da unten (der NICHT dort arbeitet, wo er abgelichtet wurde) von der infamy-Spitze zu verdrängen, geben wir hier nun eine Geschichte aus der "Basler Zeitung" wieder: So beklagen sich die Schweizer (das sind ja vor allem Basler) Pharmaforscher darüber, dass ihnen wegen den bösen Tierschützern die Versuchstiere ausgehen.

"Schärfere Gesetze, eine zunehmende Bürokratie und zum Teil militante Kampagnen von Tierschützern setzen die tierexperimentelle Forschung unter Druck. Dies beklagen Spitzenforscher aus Universitäten und Industrie, die sich seit Montag in Basel zu einer internationalen Expertentagung treffen. Sie befürchten, dass die Grundlagenforschung mit Tieren aus der Schweiz und Europa verdrängt wird."

Aber nei au!

So etwas in einer Zeit, in der Roche Menschen-Stellen abbauen muss und Novartis den lieben Affen des Basler Zollis Asyl gewährt bis sie die neue wunderbare Heimat beziehen können, die Dank den geerbten Geigy-Geldern von Neubauhasser Matthias Eckenstein entsteht. Diese neue Affenanlage wird ein Paradies auf Erden sein.

Übrigens: Hat sich denn einer darüber aufgeregt, dass das Nilpferd-Schnüffi Farasi so mir nichts, dir nichts ausgeschafft wurde, nur weil es des Bagatelldelikts des Platzgebrauchs schuldig gesprochen wurde?


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Abt. Testimonial des Tages


"'s Ghaimnis vo mim jugendlichä Look? Ich trinkchä jedä Tag zwoi Familiäfläschä Coca Cola!"

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Abt. Geili Kääre


Damit an dieser Stelle nicht mehr ausschliesslich über die von der BloZ zum Basler Flugblatt mutierten Zeitung berichtet wird, erinnern wir uns an eine schöne alte Rubrik auf diesem Blog.

Heute mit dem "CEO Stagecoach" von Jeremy Dean: einen Hummer ohne Pferdestärken, zu erleben an der Spectrevision in Miami Beach (das Anfang Dezember ganz Basel-artig sein wird).


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Abt. Unter Beobachtung


Wer im BaZ-Haus auf dem Chefredaktorenposten sitzt (und solche Leitartikel schreibt), braucht sich um den Spott nicht zu sorgen. Die "Aargauer Zeitung" hat Folgendes "aufgeschnappt":

Basler Zeitung Chefredaktor Markus Somm überschreibt seinen Kommentar zum Abstimmungswochenende mit dem Titel «Ein reifes Volk». Dieses habe sich nicht von «Neid, Angst, Hass, Klassenkampf» zu einem Ja für die SP-Steuerinitiative hinreissen lassen. Dumm nur, dass ausgerechnet Somms Leserinnen und Leser, die Basler, der Steuerinitiative zugestimmt haben – und damit in Somms Augen als unreif gelten.
Nun gut. Somm hat keine Ahnung, was in Basel vor sich geht, es interessiert ihn auch nicht, weil er das Blatt ja zum nationalen in der ganzen Nation wahrgenommen neopluralistischen Meinungsdingdong-Blatt aufmotzen möchte. Was nun genau ist, weiss eigentlich niemand. Nicht einmal der ras in der heutigen NZZ:
Die Mutmassungen um die Besitzverhältnisse wollen nicht enden. Einfach deshalb, weil die Faktenlage sehr widersprüchlich oder schlicht unklar bleibt. Solche Unklarheiten mag man keiner Redaktion, keinem Journalisten gönnen. Auch Markus Somm nicht. Transparenz in der ganzen Angelegenheit würde ihm sein Wirken für die «BaZ» erleichtern.
Wir bleiben alle dran.


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Abt. Wörtlich zitiert – heute: Markus Somm


Um unserer Rolle als BaZ-Watchblog und einem einfachen Leserwunsch zu entsprechen, bringen wir das schöne Bild und die wichtigsten Zeilen aus dem SI-Interview von Hannes "längt" Britschgi mit Markus Somm im Wortlaut:

Die «Basler Zeitung» muss wirtschaftlich saniert werden. Steht die Redaktion vor einem Stellenabau?

Es ist bekannt, dass das Unternehmen Probleme hat. Wir werden sicher Kosten senken müssen. Ich rechne damit, dass wir Personal abbauen müssen. Es ist zwar noch nichts entschieden, aber es dürfte klar sein, dass auch die Redaktion einen Beitrag an die Kostenreduktion leisten muss.

Wie massiv wird der Abbau ausfallen?

Noch ist gar nichts entschieden.

Den Rest könnt ihr euch ja selber zusammenreimen: weiterer Stellenabbau steht im Widerspruch zum Streben nach Qualitätsjournalismus usw. usf. Ich muss jetzt los. Ach ja, und kauft doch jeder eine SI. Tagespresse ist eh passé. Und im Internet steht eh nur Brunz (frei nach M. Ringier).


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Abt. Qualitätsjournalismus – Heute: Demoberichterstattung


infamy-LeserInnen wissen mehr. Sie wissen zum Beispiel, dass am Sonntag auch in Basel eine Demonstration gegen die Aussschaffungsvorlage stattfand, was zum Beispiel die paar übriggebliebenen Abonnenten der "Basler Zeitung" nicht erfuhren.

Dafür erfahren diese heute in einer Kleinstmeldung und mit Berufung auf den Lokal-TV-Sender unserer Wahl, dass gestern Montag wieder demonstriert wurde:

"Rund 4500 Menschen haben gestern Abend in der Basler Innenstadt gegen das Ja zur Ausschaffungsinitiative demonstriert.
Hoppla! 4500 Menschen! Und dann ein so kleiner Bericht ohne Fotos etc.!

Nun denn: Die Basler Polizei spricht laut DRS-Regionaljournal von rund 100 TeilnehmerInnen der Demonstration. Aber vielleicht hat die "Basler Zeitung ja bewusst alle potenziellen Teilnehmenden von künftigen Demos gegen die Ausschaffungsvorlage, über die sie nicht berichten wird, zusammengezählt.


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infamous for 8150 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

Kontakt:
infamy-Kollektiv
Basel
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Mehr Infos hier: https://www.umverkehr.ch/referendum
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