Tabloidbeilage namens "bazkulturmagazin", Seite 5, zweite Spalte, Ende erster Abschnitt, im Artikel von Marc Krebs über Madonna anlässlich seines Besuches an ihrem Konzert in Paris:

"In ihren Videoclips spielte sie mit erotischen Phantasien und liess diese auf Katholizismen prallen. Menschen jüngeren Herstellungsdatums dürften jetzt ahnen, wo Britney den Most holt."

Lieber Marc,
in aller Freundschaft und im Wissen um Deine grossen Verdienste um die Verbreitung popkulturellen Wissens in der Nordwestschweiz: So funktioniert das nicht. Kreativer Sprachgebrauch in Ehren, wir leben in Babylon - geschenkt; wenn auf alte Sprachbilder rekurrieren, dann bitte korrekt:

Wissen/zeigen, wo Barthel den Most holt (ugs.): "(alle) Kniffe und Tricks kennen/zeigen".

Diese Redensart ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Ihr Ursprung ist nicht geklärt. Es gibt mancherlei Deutungsversuche. Man vermutet u. a. eine Herkunft aus der Gaunersprache: rotwelsch "Barthel" = Brecheisen und "Most" (aus Moos) = Geld, d. h., beim Einbruch mit einem Brecheisen kommt man ans Geld. Eine andere Deutung: Am St.-Bartholomäus-Tag (24. August) kann man noch keine Weinlese halten, also auch keinen Most haben. Wenn Barthel trotzdem weiß, wo er Most herholen kann, dann ist er ganz besonders gewitzt. (...) Bekannte Drohungen „I will der zaige, wo Bartle Moscht holt!” oder „Dem will i sa, wo Bartle de Moscht holt!” stößt einer aus, der dem anderen zeigen will, wo es lang geht.

Allenfalls ginge, wenn auch nur umständlich: "Menschen jüngeren Herstellungsdatums dürften jetzt ahnen, dass Madonna der Britney schon immer gezeigt hat, wo der Bartli den Most holt."
Ich frag mich dann immer, "ja heiderdaus, wer sieht denn da die Texte durch? Wie gelangt Solches vom freien Assoziieren in Marcs Kopf ungefiltert ins gedruckte Blatt? Remo Leupin, übernehmen Sie!"