Judgement Night


Ab 20.45 Uhr wird zurückgeschossen: Heute Abend findet eine weitere Schlacht des "30-jährigen Kriegs" (Weltwoche) zwischen Deutschland und Holland statt. Kaum ein Fussballspiel vermag derart viel Hass zu schüren wie dieses Nachbarduell. Während die Hasstiraden jahrelang vorwiegend aus dem Oranje-Lager zu hören waren, haben die Deutschen mittlerweile aufgeholt. Vor allem die Nichtteilnahme der orangen Elf an der Weltmeisterschaft 2002 veranlasste viele Deutsche zu Spott und Hohn über das Land der Tulpen und Grachten. Das WM-Finale 1974: Die Holländer sollen es verloren haben, weil sie sich nachts betrunken mit Prostituierten vergnügten

Experten stellen auf holländischer Seite ein chronisches Revanchebedürfnis für die Besetzung durch die Deutschen fest. Dieses mündet zuweilen in geradezu groteskem Gebaren der Oranjes: Gemäss des Wochenblatts <a href=www.weltwoche.ch target=blank >"Weltwoche wurden deutsche Spieler auf Transparenten schon mit Hitler verglichen ("Matthäus=Hitler"), und ein Gedicht eines holländischen Poeten zum EM-Sieg von Oranje in 1988 endete mit den Worten: "Und unsere Gefallenen stiegen jubelnd aus ihren Gräbern". Wurde 1989 auf Fantransparenten mit Hitler verglichen: Lothar "I hope we have a little bit lucky" Matthäus

Da die Deutschen ihre unangefochtene Dominanz auf dem Fussballfeld inzwischen verloren haben, sind auch sie nicht mehr gefeit vor verbalen Entgleisungen in Richtung des kleinen Nachbarn, doch stellen sie dabei (verständlicherweise) kaum Verbindungen zum 2. Weltkrieg her. Die chronische Feindschaft auf dem Rasen sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nachbarländer vieles verbindet: Was wäre Holland ohne die Deutschen, die Jahr für Jahr das weitaus grösste Touristenkontingent stellen? Und was wäre Deutschland ohne Hors-Sol-Tomaten aus holländischen Gewächshäusern und Frau Antje, die im Supermarkt jedem deutschen Burschen den Kopf verdreht? Frau Antje: Leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung des deutsch-holländischen Friedens



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