Mangelndes (zu wenig vorhandenes) Sprachgefühl führt zu mangelhaften (Fehler enthaltend) Texten. Nicht so bei demnächst-"Welt"-Chef Roger Köppel. Für ihn, der Mangel schon lange nicht mehr kennt, sind offenbar "mangelnd" und "mangelhaft" synonym. Er referiert in einem Text für das Werberblatt "persönlich" ("Eine Woche Weltwoche" in der Aprilnummer) seine Beobachtungen während des Vortrags eines ehem. Schweizer Botschafters in China vor Bankern. Der Botschafter verdient jetzt richtiges Geld, denn nach Köppel "amtet" jener nun als Berater und Verwaltungsrat in China. Item. Köppel berichtet, worüber der ex-Botschafter so alles klöhnt: "Irritierend findet Schurtenberger mit Blick auch auf die Schweiz die 'begeisterungslose Selbstgefälligkeit' der Leute, die Weigerung, sich auf die Globalisierung einzulassen, am Ende wohl auch den mangelhaften Ehrgeiz, der in unseren Zonen auf Wachstum und Moral drückt." Schurtenberger ist zu Gute zu halten, dass er offensichtlich nicht gesagt hat, was Köppel ihm in den Mund legt. Denn die Worte "am Ende wohl auch" verraten, dass Köppels überschiessender Phantasie entspringt, jener könnte irritiert sein über "mangelhaften Ehrgeiz". Das passiert aber niemandem, der einigermassen bei Trost ist. Der erkennt nämlich den Unterschied zwischen mangelndem Ehrgeiz und mangelhaftem Deutsch. Köppel offenbar nicht.