(konkret 2/2004, Seite 25, Tina Klopp im Artikel "Kaninchen Mensch", Lead: "Menschenversuche sollen die 'Wettbewerbsfähigkeit' Deutschlands als Standort für die Pharmaindustrie steigern.")
(...) Jüngstes Beispiel: Die Werbung des Pharmariesen Hoffmann-La Roche für den Beta-Blocker Dilatrend. Mit Dilatrend, so verspricht La Roche, überleben Herzinsuffizienz Patienten 1,4 Jahre länger als mit dem Mittel des Konkurrenten Astra Zeneca. Als Beleg für die Werbebotschaft dient La Roche die sogenannte Comet-Studie. Diese Studie belegt angeblich: In der Kontrollgruppe der Teilnehmer, die mit dem Konkurrenzprodukt behandelt wurden, starben 88 Menschen mehr als in der mit Dilatrend behandelten Gruppe. Der Haken an der Sache: Die Todesfälle gehen nach Aussagen kritischer Wissenschaftler nicth auf eine geringere Wirksamkeit des Vergleichsmedikaments, sondern auf die zu niedrige Dosierung des Wirkstoffs zurück. Dass die Tabletten der Kontrollgruppe nur die Hälfte der notwendigen Wirkstoffdosis enthielt, wurde schon drei Jahre vor Ende der Comet-Studie publiziert. Obwohl die geltende Richtlinie zur Good Clinical Practice (GCP) festlegt, dass die Studienteilnehmer stets nach dem neuesten Stand der Wissenschaft behandelt werden müssen, brachen die Forscher den Versuch nicht ab. Die zusätzlichen, wahrscheinlich vermeidbaren 88 Toten in der Kontrollgruppe - sie dienen jetzt als Argument für die Werbebotschaften von Hoffmann-La Roche. (...)
Und so (etwas weniger pointiert...) schrieb die Schweizer Zeitschrift für Hausarztmedizin, <a href=medpoint.medpoint.ch target=_blank>Ars Medici, in der Ausgabe 16/2003 darüber: arsmedici (application/pdf, 49 KB)
Pikanterweise lesen wir dort auch: Interessenlage: Die Studie wurde von den Carvedilol-Anbietern Roche und GlaxoSmithKline finanziert. Verschiedene Hauptautoren geben unter anderem Consultanttätigkeiten für zumindest eine der genannten Firmen an.