Radiomoderatoren schüren Gewaltvorstellungen bei Kindern
Leipzig (epd). Einige Radiomoderatoren tragen nach einer Studie (Download Zusammenfassung hier: radiostudie (application/pdf, 89 KB) ) von drei Landesmedienanstalten erheblich zur Gewaltverherrlichung bei. Im Quotenkampf unterdrückten sie öffentlich ihre Ko-Moderatoren, machten Prominente lächerlich und setzten gezielt auf Herabwürdigungen anderer, sagte der Leipziger Professor für Medienpädagogik, Bernd Schorb, am Donnerstag bei der Vorstellung der Studie «Gewalt im Radio». Die Analyse von Hörfunkmoderationen eines öffentlich-rechtlichen Senders und vier Privatfunkprogrammen mit 264 Kindern der Schulklassen drei bis elf belege einen deutlich negativen Einfluss, so Schorb. Als markante Beispiele nannte der Medienwissenschaftler die Morgenprogramme von Energy Sachsen und JUMP, bei denen ein Praktikant (Anm. d. Red.: Nein, nicht der Kaib!) oder Prominente Ziel unbegründeter Schmähungen geworden waren. Damit wiederhole das Radio «genau die Dinge, unter denen Jugendliche eigentlich leiden».
Die Studie war im Auftrag der Landesmedienanstalten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entstanden. Sie untersuchte von Februar 2002 bis Juli 2003 an Schülern in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen die Wirkung des öffentlich-rechtlichen Jugendprogramms JUMP (MDR) sowie der Privatwellen Energy (Sachsen), Planet Radio (Hessen), Radio Top 40 (Thüringen) und des mittlerweile eingestellten Project 89.0 (Sachsen-Anhalt).