Abt. Mikropolitik - heute: UPK zerstört Grün auf Vorrat


Mitte Februar sagte der Grosse Rat Ja zu 16 Millionen für

einen Investitionsbeitrag an den Neubau Adullam-Pflegeheim Riehen und an den Neubau Demenzheim Marthastift
auf Antrag des Regierungsrates. Konkret beschloss er für das Demenzheim:
An den Neubau des Demenzheimes Marthastift werden ein Investitionsbeitrag von Fr.93’000 pro Pflegeplatz, d.h. von maximal Fr. 9’486’000 (bei 102 Pflegeplätzen) und ab Inbetriebnahme des Demenzheimes Marthastift jährlich wiederkehrende Liegenschaftsbeiträge von im ersten Jahr rund Fr. 750'000 mit kontinuierlich abnehmender Höhe bewilligt (Gesundheitsdepartement / Gesundheitsversorgung).
Das Demenzheim soll zu stehen kommen auf der Nordecke des PUK / UPK-Areals, dort wo z.B. der offizielle Stadtplan

derzeit noch Weinreben eingezeichnet hat. Auf Seite 11 des Ratschlags ist zu lesen:

Anfangs 2014 soll das Baugesuch eingegeben werden.
Bis heute wurde es, laut online-Ausgabe des Kantonsblattes, noch nicht eingereicht. Bis eine rechtskräftige Baugenehmigung vorliegt, kann es ergo noch einige Zeit dauern.

Vielleicht ist die Lage zudem ungünstiger, als gedacht, und die Sache zieht sich zusätzlich in die Länge, denn dem Ratschlag entnehmen wir auf Seite 11:

Da sich das nördliche Teilstück des zur Überbauung vorgesehenen Grundstücks im sogenannten Konsultationsbereich gemäss Störfallverordnung befindet, muss noch überprüft werden, mit welchen Massnahmen ein guter Schutz der Pflegeheimbewohner im Fall eines Störfalls in der näheren Umgebung sichergestellt werden kann. Die Stiftung Marthastift hat sich verpflichtet, bis zur Einreichung des Baugesuchs diese Abklärungen in Zusammenarbeit mit der Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit (KCB) durchzuführen. Allfällige Massnahmen werden rechtsverbindlich durch die KCB im Bauentscheid festgelegt.
Diese nicht zu vernachlässigenden Unsicherheiten hindern die Verantwortlichen der UPK nicht, trotzdem auf Vorrat schon mal

a) ihren Angestelltenparkplatz auf dem für das Demenzheim, für das noch keine Baubewilligung vorliegt, geplanten Areal zu schliessen

Unbenannt

b) eine grosse Wiese, auf der vor kurzem noch Fussball gespielt werden konnte (yes, I did!)

P1030577

mit einem Ersatzparkplatz für 150 Blechkisten (abgezählt!) zu verschandeln (Kosten: CHF 349'387.20)

Unbenannt

c) die Blumen- und Gemüsebeete und die Weinreben in von den Gärtner_innen in jahrelanger Arbeit verbesserter Erde, die Google Earth noch anzeigt

beete-puk

und wo nach Bio-Richtlinien angebaut wurde

Unbenannt Unbenannt

platt zu machen

Unbenannt

und - d) über den Daumen gepeilt - ein Dutzend Bäume umzuhauen, auch solche ausserhalb der Fläche für das Demenzheim, die zwar bereits zonenrechtlich ausgeschieden ist,

demenzheim-marthastift

für das, nota bene, aber noch keine Baubewilligung vorliegt (Jurybericht von Immobilien Basel mit u.a. Infos über den vorgesehenen Bau: jurybericht_marthastift_low (application/pdf, 4.034 KB) )

Das grosse Fragezeichen: Warum winkt der Grosse Rat mit nur einer Gegenstimme (Du darfst 1 Mal raten, von wem) ein Projekt durch, das a) per überdimensionierten Parkplatz fast 4'000m2 und b) per Bebauung rund 5'500m2 eben noch biologisch bestellten, fruchtbaren Boden auf Kantonsgebiet unwiederbringlich versiegelt, wenn nur 1'500 Meter südwestlich davon grossflächig ehemalige Familiengärten verschwinden werden

Baselink Allschwil vorher

für einen Masterplan, grossmehrheitlich auf Boden des Bürgerspitals,

BaseLink Allschwil

der seit längerem händeringend nach Investoren sucht????? Wenn dort explizit "Hotelbetriebe" als denkbare Nutzungen erwähnt werden, wäre ein Heim für Demenzkranke allemal möglich auf dem Areal!!!

Ich wünsch dem Marthastift und der UPK von ganzem Herzen eine Einsprache, die sich gewaschen hat, gegen ihr noch nicht eingereichtes Baugesuch an den Hals, sei es vom WWF oder von Pro Natura oder beiden oder anderen.

NACHTRAG 20:45

Leider erst jetzt gesehen, dass die TaWo Mitte 2012 einen SDA-Artikel copy-pastete, der den aufschlussreichen Satz enthielt:

Für das neue Heim sollen sich betriebliche Synergien mit den nahe gelegenen Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) ergeben.
"Betriebliche Synergien" mit den UPK? Anders ausgedrückt heisst das sehr wahrscheinlich: Die UPK finden es praktisch, Demente auf dem Areal zu haben für z.B. klinische Versuche an ihnen.

Wie dieser Medienmitteilung aus dem Finanzdepartement zu entnehmen ist, lockten die UPK das Demenzheim ganz bewusst auf ihr Areal:

Unter anderem auf Hinweis der UPK (Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel) konkretisierte sich die Standortsuche bald auf eine rund 8'500 m² grosse Parzelle an der Ecke Flughafenstrasse- Friedrich Miescher-Strasse.
Was haben die UPK mit den Demenzkranken vor? Nein, natürlich hat im Grossen Rat niemand diese Frage gestellt, wie das Audioprotokoll belegt.

NACHTRAG 23:00

Ein erster Alternativstandort für das Demenzheim: Wenn der Zolli sein Ozeanium bekommt, das aber - nüchtern betrachtet - so notwendig ist, wie ein Kropf, also eigentlich gar nicht, muss er im Gegenzug dafür, mindestens die Fläche, um die er in die Stadt rein wachsen will (kostbaren Stadtboden für ein Monsteraquarium drangeben: Wie absurd ist das denn in der heutigen Zeit?!?!?), hinten, beim Eingang Seite Dorenbachvadukt, abtreten.

Müssen halt ein paar Tiere näher zusammenrücken, oder in einen anderen Zoo umziehen. Es wär aber für einen guten Zweck. Das Demenzheim hätte in der vom Marthastift gewünscht Grösse locker Platz dort.

Zweiter Alternativstandort: ein paar Stockwerke im "Stapelvolumen" der SBB anmieten:

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Dritter Alternativstandort, sogar mit Grün ringsum, so schade es grundsätzlich um den Ort wär: der Filter 4.

Eine Bekannte weist darauf hin, dass Heimplanung eben noch nicht über die Kantonsgrenzen hinaus reiche. So what? Dann wird's höchste Zeit, dass damit begonnen wird! Aber das baselstädtische Bürgerspital darf problemlos jenseits der Kantonsgrenze, alleine zwecks Gewinnoptimierung, um Investoren herumscharwänzeln, die den Basel-Stadt gehörenden Boden in Allschwil unter dem Label "BaseLink" überbauen sollen? Gescheiter würde das Buespi dort u.a. ein Demenzheim planen und z.B. vom Marthastift, einer privaten Stiftung, betreiben lassen. Was ist daran so kompliziert?

NACHTRAG 16.3. 13:10 Der Grossratsbeschluss über die 9,5 Millionen für das Demenzheim auf dem UPK-Areal ist übrigens referendumsfähig. Die Eingabefrist für die 2'000 gültigen Unterschriften endet am 29. März...



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