Abt. trauriger Held - heute: Thomas Held


In der Autorenzeile bei seinem jüngsten Text im "Magazin" steht:

Thomas Held ist Soziologe und führt in Zürich ein Beratungs- und Managementbüro.
In den Zeilen darüber beschreibt er die offenbar hinterhältigen Winkelzüge der Gegner von Gentechnik in der Landwirtschaft, mit denen diese bis heute verhindern, dass hierzulande "innovative Bauern" "neue, ertragreichere und schädlingsresistentere Pflanzensorten" anbauen dürfen. Denn es gebe keine "auch nur in Ansätzen" plausible "Frankenstein-Story". Held im O-Ton:
2005, nach dem Scheitern im Parlament, folgte der Trick mit dem Moratorium: Während fünf Jahren sollte die Landwirtschaft «gentechnikfrei» sein, aber natürlich nicht das importierte Futter, ohne das es gar keine Schweizer Bauern gäbe.
Das ist zwar purer Mumpitz, denn einerseits importiert die Schweiz genau 0 kg GVO-Futter (siehe hier unter "Statistik zur Einfuhr von GVO-Futtermitteln") und andererseits ist Landwirtschaft auch mit wenig oder gar keinem importierten Futter möglich, aber lassen wir Held in seinem Glauben.

Anlass für seinen Text ist der Abschluss der Vernehmlassung des Bundesrates zur "Koexistenz von konventionellen und GVO-Kulturen" (SDA-Zusammenfassung, Stellungnahme gentechkritische SAG vs. jene von "scienceindustries", dem "Wirtschaftsverband Chemie Pharma Biotech").

Was treibt Thomas Held, den formaljuristisch Pensionierten mit dem Wahlspruch "never retire!", dazu an, seine gut 4'000 Zeichen, die er wöchentlich zur Verfügung hat im Magazin, einem Thema zu widmen, von dem er fachlich keinen blassen Schimmer hat? Zunächst mal einfach: Because he can. Er schreibt, als Kolumnist, ja auch sonst über whatever.

Bei der Frage der Gentechnik in der Landwirtschaft ist allerdings ein leicht zu übersehender Nebenaspekt der Themenwahl - gerade die Nebenaspekte lieben wir hier bei infamy - pikant:

Seit 2010 steht Held u.a. im Solde von Christoph Blocher. Letzterer hat 2009 die Stiftung "Schweizer Musikinsel Rheinau" mit 20 Millionen Kapital geäufnet. In ziemlich genau einem Jahr sollen in der ehemaligen Klosteranlage Rheinau, extrem lauschig und hübsch gelegen, 16 Proberäume – vom Musiksaal für ein grosses Orchester bis zu kleinen, gut gedämmten Räumen für Solisten – und ein Hotelbetrieb mit 63 Zimmern und 129 Betten eröffnet werden. Den Umbau für 28,5 Millionen finanziert der Kanton Zürich, die Räume mietet danach für 330'000.- die Blocher'sche Stiftung, und sie trägt auch allfällige Betriebsdefizite. Thomas Held ist der Geschäftsführer der Stiftung.

In unmittelbarer geographischer Nachbarschaft zur Musikinsel von Blocher & Held im Rhein, wenige Meter entfernt am gegenüberliegenden Ufer, befinden sich die Gebäude und Areale der Stiftung Fintan.


Größere Kartenansicht

Fintan beitreibt unweit der Klosterinsel einen biologisch-dynamischen Gutsbetrieb, dessen bekanntestes Gesicht wohl Martin Ott ist:

Ein weiterer Fintan-Betrieb, zu finden neben der Klosterinsel auf dem Klosterplatz, ist die Sativa Rheinau AG. Ihre Spezialität: die "biologisch-dynamische Saatgutarbeit", die natürlich einen weiten Bogen macht um die von Thomas Held befürwortete Gentechnik in der Landwirtschaft.

Diese Konstellation legt zum Schluss die Frage nahe, ob Thomas Held in seiner Funktion als Blochers Geschäftsführer bei der "Musikinsel" Stiftung, wohl vor allem darum im Magazin so plump pro Gentechnik in der Landwirtschaft polemisiert, weil er seine Nachbarn, ideologisch und geographisch am anderen Ufer, provozieren will.

Fall dem so wäre, wäre er wirklich ein trauriger Held.


Dieser Mietzins ist gelinde gesagt geil. Die Vermietung der Studios, vermutlich gehobener Art, deckt bereits die Hälfte. Das ist also "Weniger Staat, mehr Freiheit" Zürich-Blocherscher Façon. Der Christöphli im von ihm verteufelten Establishment.

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