Abt. Werberhumor - heute: @ Peter Merian Haus


"Da fehlt doch etwas!", dachte vermutlich Patrick Gutmann von der das Peter Merian Gebäude (Bild) vermarktenden Immobilienbude "Privera". Und nach zwei Zehntelsekunden Bedenkzeit rief er aus: "Na klar: Werbung!" Und schrieb sofort ein Baugesuch, worin er beantragte, auf der Nord- und Südfassade an jedem Haus pro Stockwerk einen Firmennamen und an den beiden Stirnfassaden Werbung anbringen zu dürfen. Entnehmen wir - leicht verspätet - dem Sonntag.

Da hat Gutmann aber nicht mit Architekt Zwimpfer gerechnet. "Schweinerei!" ist vermutlich einer der wenigen im "Sonntag" zitierfähigen Kraftausdrücke, die dem Designer des Baus entfuhren, als der davon hörte.

Zurecht, wie wir meinen. Denn: Zur präventiven Desensibilisierung gegen den bei empfindlichen Gemütern epileptische Anfälle auslösenden Werbungstsunami, den sie in der Bahnhof-Passerelle empfangen wird, sollten die ankommenden Zugfahrenden an der Glasfassade mit noch viel mehr, am besten Bewegtbild-Botschaften konfrontiert werden, nicht nur mit ein paar wenigen, schlecht lesbaren Firmenlogos!

Zu den innenarchitektonischen Qualitäten des Baus gibt's durchaus kritische Stimmen. Unter anderem bei der Onlineversion des Sonntag-Artikels. Eine "Rita Stein" schreibt dort:

Das PM Gebäude ist grauenhaft. Habe 8 Jahre drin arbeiten müssen und ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll: zuerst die Altglas-Haufen (Kunst, die einem im Sommer die Füsse aufritzte), dann die gefährlichen Böden / Treppen (2 x Knöchel verstaucht, bis ich nur noch durch die Garage hoch bin), die trostlosen, fensterlosen Innenräume. Schlecht zugängliche und zu wenige Toiletten, zu wenig Lifte, viel verschwendeter Platz im Inneren, wo jeder Schritt hallt und stört. Und dann das suizidale Atrium, wtf? Ein Gefängnis, Irrenhaus, Museum: ja. Zum Arbeiten: Nein, danke!
Ähnliches ist uns auch schon zu Ohren gekommen. Aber das ist ein Nebengleis.

P.S. Zur Strafe muss übrigens demnächst die Redaktion der BaZ in den Fischtank zügeln, wie onlinereports Anfang März munkelte. Und in die traurige Rostbüx der Post im 90 Grad Winkel dazu über den Geleisen,

20120128_152727

da kommt ja allervermutlichstens die Abteilung Kultur von SRF rein. Irgendwann.

Inspirierende Umgebung für Medienschaffende an ihren sowieso unpersönlichen Arbeitsplätzen: Aus- und einfahrende Züge auf der einen, Fototapeten auf der anderen Seite. Wenigesten bleibt ihnen zur Kompensation die freie Wahl ihres Bildschirmhintergrundes.



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