Abt. gesammelte Stille von - heute: @SophieHunger


(friedmann, weiterblättern!) Will man objektivieren, wie aufmerksam ihr Publikum bei der Sache ist, gibt es bei ihr einen einfachen, in (vermutlich) allen Konzerten beobachtbaren Gradmesser. Wenn am Ende des Songs «Train People» der Chor die letzte Zeile («while we’re passing, time is passing») hingetupft und sich der Klang im Saal verloren hat, wenn es so still ist, dass man eine Stecknadel zu Boden fallen hört: Wie viele Sekunden dauert es dann, bis das Publikum aus der Versenkung auftaucht und zu klatschen beginnt?

Im Pariser «la Cigale» im Juni 2010 blieb das Schlussbild der zerrinnenden Zeit in den tausend Köpfen rekordverdächtige 66 Sekunden lang stehen. Der Beweis. Am 10.11.12 im «Café de la Danse» in Paris hielt es ­knappe 15 Sekunden.

Gestern im Kaufleuten waren's 21 Sekunden:

Siehe auch Wochenstopp bei der TagesWoche.


Was es wirklich Bedenkenswertes zum Kaufleutenauftritt von Herrn Patpatpatpats Fräuleinwunder zu sagen gibt findet sich im Tagi vom 13.12. Und die hier schmachtend gepriesene Stille nach dem Nichts unterstreicht erst recht das histrionische Potenzial von der auf und denen vor der Bühne.

... Link

Phillis

meint die Besprechung von JMB. Und wo hier Stille schmachtend gepriesen wird, musst Du mir erst noch zeigen. Es geht um ein winzig kleines amüsantes, sich offenbar wiederholendes Phänomen im Ablauf ihrer Konzerte. That's all. Und "histrionisch" musste ich erst mal nachsehen. Schon wieder etwas gelernt. Wenn Du tatsächlich all denen, die Bühnen betreten, das Potenzial zu einer ebensolchen Persönlichkeitsstörung attestierst, dann weiss ich glaub langsam, wer "Phillis" ist. Es gibt genau einen psychoanalytisch geschulten Menschen, der mir vor langer Zeit mal sagte, er gehe nie ins Theater, weil die ganze Situation mit Leuten auf der Bühne, die "so tun als ob" ihm zutiefst peinlich sei... Klingt nach Histrionophobie, die zwanghafte Angst vor HistrionikerInnen...

... link

Für Phillis:

JMB zur gesammelten Stille: "Grossartig gelingt ihr dafür «Train People», der vorletzte Song des Abends, ein Lied aus ihrem zweiten Album «1983». Sophie Hunger singt es schmucklos zu fahlen Klavierakkorden – und das erinnert ein wenig an die frühe Rickie Lee Jones, ohne sie zu kopieren, und es gelingt. Zuletzt bleibt die Sängerin bewegungslos sitzen, zögert mit der Stille den Applaus heraus – und macht aus der Aufführung wieder eine Pose."

... link

Ob JMB

an "autumn leaves" anno 1984 in Montreux dachte? Da war Hunger grad mal 1 Jahr alt...

(das elende, nervige Sanborn-Sax blenden wir einfach aus!) F...... hell, ich erinnere mich sogar, dass ich's damals auf DRS3 live mitgehört hatte!

RLJ 2009: "Obama is just another guy in a suit!"

... link

Vielleicht sind die Leute ...

... auch ganz einfach eingeschlafen?

... link

Hätte Hunger mit einem Paukenschlag

ihren Song beendet, wäre das Geklatsche wohl schneller losgegangen. Aber sie hört ja einfach mittendrin auf, zumal nicht, wie es sich für das pop- und rockverwöhnte Ohr gehört, auf der Tonika, sondern irgendwo auf Sub-/Dominate. Das hat wohl einige verwirrt, oder sie haben gewartet, bis sie den letzten Akkord in der Grundtonart schrammelt... Kann vorkommen. Aber von dieser mystisch-gespenstischen Stille, die hier heraufbeschworen wird, würd ich gut & gern 15 Sekunden aufgrund dieses (beabsichtigten?) Effekts abziehen.

Ein banausiges Publikum ist das aber trotzdem nicht. Ich erinnere mich an ein Schulkonzert in irgendeiner Kuspo der Region vor einigen Jahren, als das bemitleidenswerte Schulorchester ein klassisches Stückchen geigte und eben auf die Schlussgerade in der Reprise einbiegen wollte, als zur Beendigung der Durchführung (im Sonatensatz unvermeidlich) das Stück eine Weile auf der Dominante stehenblieb - und ein Teil des Publikums doch tatsächlich mit dem Applaus einsetzte, in der Meinung (oder vielmehr: falschen Hoffnung), das Stück und damit das Leiden habe ein Ende.

Das kommt halt davon, wenn am Radio jeder Scheisssong nahtlos ins nächste Mistlied übergehen oder am TV jeder gehauchte Schlussatz eines Films im herüberschwappenden Werbegebrüll untergehen muss. Also: es braucht ja nicht gerade 4 Minuten und 33 Sekunden zu dauern, aber das bisschen Stille von Frau Hunger weist für meinen Geschmack schon mal in die richtige Richtung.

... link


... Comment

Read more infamous news! 
 
infamous for 8148 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

Kontakt:
infamy-Kollektiv
Basel
E-Mail



status
Youre not logged in ... Login

menu
... infamy home
... such!
... topics
... 
... Home
... Tags

... antville home
... disclaimer


November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
September




Für die Kaffeekasse:
Neuzugänge:
Abt. Keintunnel Nicht
vergessen, die Auto-Nerds wollen Milliarden in den Autobahnbau verlochen. Das ist sowas...
by bagger (02.09.24, 09:53)
Abt. Witz des Tages "Es
soll sogar prominente Klimakleber geben, die Flugreisen nicht grundsätzlich ablehnen,...
by bagger (15.06.24, 18:30)
Abt. Wohnschutz schützen Wenn die
Investoren husten, haben Basels Bürgerliche Grippe In einem beispiellosen Akt...
by bagger (15.06.24, 10:21)
Abt. Leckerschlecker The DEA
Northeast Laboratory (New York, New York) recently received a submission of...
by fuzzy (26.02.24, 12:06)
Abt. Wo-Wo-Wochenschau!
Männiglich fragte sich, was eigentlich Fonzis Leihkampffisch so macht. Die Antwort (oben) entnehmen...
by fuzzy (26.02.24, 12:04)
Abt. Schuss des Tages
by fuzzy (26.02.24, 12:02)
Abt. infamous Shooting
Foto: Fonzi Tromboni Gestern abend war grosses Fotoshooting im Studio zu Sankt...
by fuzzy (26.02.24, 11:55)
Abt. Keintunnel CH
Mehr Infos hier: https://www.umverkehr.ch/referendum
by bagger (23.09.23, 11:32)