Und? Ich find's trotzdem starken Tobak. Von Messmer. Aber er wird schon wissen, wie weit er rhetorisch gehen kann.
Zu Morin nur das:
"Die Schweiz ist verstädtert." papperlapapp! Wenn etwas, dann suburbianisiert sie.
"krisenhafte Stimmungslagen sind da und dort unüberhörbar" Schiefes Bild. Eine "Stimmungslage" ist nicht "hörbar", auch nicht "un-"!
"Es wachsen sogenannte Metropolitankonferenzen heran" Verschleiernde Satzkonstruktion. Von alleine wächst gar nix heran! Die "Metropolitankonferenz Basel" ist ein Morin'sches Phantasma, erfunden von ihm und Malama selig. Ein Gremium mehr. Unbestellt installiert und ohne Verankerung in der Zivilgesellschaft, obwohl sie das behauptet.
"Es bildet sich eine einzige deutschweizerische Gross-Stadt-Region mit Basel und Zürich als deren beide Kernstädte" Weg mit dem Jura, freie Sicht auf den Zürisee? Schon geographisch unmöglich. Mumpitz!
"ohne Territorialreformen bildet sich eine vierte Staatsebene" Gibt's mit der "Konferenz der Kantone", KdK, schon. Wenn die effizient funktionieren würde, wären "Territorialreformen" kein Thema; die Drohung damit ist "Imperialismus light". Soll er erst mal die bestehenden Strukturen (KdK) ausreizen!
"2050: Ein Kranz von 10 Vororten oder mehr ist bis dahin in die Stadtgemeinde Basel eingemeindet." Wenn jemand wasserdicht belegen kann, warum alle gewinnen, wenn Allschwil, Binningen, Münchenstein etc. ohne Gemeinderäte und Gemeindeversammlungen besser von baselstädtischen Strukturen und Funktionären verwaltet werden, bitte.
pour le reste: Nichts Überraschendes oder gar Eigenständiges unter der Sonne. Schade.

... fussend auf einem aktuellen Beispiel: Der Allschwiler Gemeinderat hat sich soeben geweigert, die Beiträge der Gemeinde an das Theater Basel von 20'000 auf 30'000 Franken zu erhöhen.

Ein weiteres: Die Gemeinde Birsfelden will das Theater Roxy nicht mehr unterstützen.

Aber das ist schon ein Ansatz für eine inhaltliche Diskussion, was dem von der SVP Riehen instrumentalisierten BaZ-Redaktoren völlig abgeht.

Kannst Du Dir vorstellen, dass die Kernstadt und ihr Agglomerations- oder Speckgürtel gemeinsame Aufgaben haben, die ohne ein Dutzend Abkommen oder Staatsverträgen einfacher zu bewältigen wären?

Oder noch etwas:

Das hier ist eine Kantons- und Gemeindegrenze (Basel-Allschwil). Ich weiss nicht, wie hier die Abfallentsorgung organisiert ist (Bebbisäcke auf der einen, Kehrichtmarken auf der anderen Seite?). Keine Ahnung, welche Polizei Parkbussen verteilt, welches Krankenauto vorfährt ... Wahrscheinlich ist alles in Staatsverträgen geregelt.

Ich weiss nur, dass die auf der einen Strassenseite weniger Steuern und Krankenkassenbeiträge bezahlen als die auf der anderen. Dass die einen sich mehr oder weniger um das Theater Basel kümmern müssen, die anderen nicht oder kaum. Dass die Kinder in verschiedene Schulen gehen und bis anhin völlig verschiedene Schulsysteme kannten. Und und und ...

Oder noch ein anschauliches Beispiel:

Wo sind hier die Stadtgrenzen?

Aber ich weiss, Du wärst ja für einen Freigartenstaat Milchsuppinien. Andere für eine Ausgemeindung von Kleinhünignen, einen Freistaat Kleinbasel, ein Herzogtum St. Alban ...

ja, das grandiose Schauspielhaus Roxy samt seinem noch grandioseren Leiter nicht mehr zu unterstützen ist tatsächlich ein starkes Argument für ein unverzügliches Takeover der Agglomeration durch die Kulturmetropole.

Wenn a) die eingemeindeten Gemeinden ihre demokratischen (nicht die verwaltungstechnischen) Strukturen (Gemeindeversammlung, Gemeinderat etc.) behalten können und b) die Stadtquartiere im Gegenzug gemeindeähnliche demokratische Strukturen neu erhalten (Stadtteilsekretariate und Beteiligungsverfahren sind gutgemeinte, immer nur punktuell erfolgreiche Unterfangen; es braucht aber Quartiersowjets!), bin ich sofort für's Eingemeinden aller willigen Gemeinden und für das Einreissen aller Grenzen!