das Ganze war vielleicht ab und zu etwas hart für den einen oder andern positionsfesten Infamiker hier, so zB Schmidts Spiesser-Kategorisierung.

Nicht das Bekenntnis zur Spiessigkeit war enttäuschend (und auch nicht wirklich eine überraschende Neuigkeit), sondern eher seine nicht gerade scharfsinnigen Aburteilugnen der Berlin-Mitte-Frauen oder der ARD- und ZDF-Intendanten. Bei Ersteren war man sich auch nach hartnäckiger Nachfrage von FAM nicht ganz sicher, ob Schmidt in seiner Promi-Blase überhaupt noch die Sorgen und Ängste einer jungen Frau von Heute mitgekriegt und diese mit Plattitüden wie "zwischen IPhone und Krippe" richtig umschrieben werden können. Bei Zweiteren entstand der Eindruck einer gewissen Alterswehmut und einer noch nicht ganz verdauten Enttäuschung, welcher er mit einem Exkurs über die Bedürfnisse der digital natives elegant zu vertuschen versuchte. Ich habe von Harald Schmidt in der Rolle als Denker und Intellektueller einfach mehr erwartet.

... das man Harald Schmidt für einen Denker halten kann. Unterhalter, begnadeter Sprücheklopfer. O.K. Aber ich habe in nunmehr 25 Jahren noch nie was substantielles und jede Menge inkompetenten Käse aus seinem Munde vernommen. Seine «spontanen» Sprüche werden ja auch von einem recht grossen Team geschrieben. Höhepunkt seiner Laufbahn (noch in Schmidteinander) war für mich, als er mit seinem CoModerator das Sendungsjubiläum «mit den Mitteln des Modernen Ausdruckstanzes» würdigte.