Abt. Zitat des Tages


Pech für alle, die auf die grosse Konfrontation gehofft haben: Die Infoveranstaltung über das geplante Asylbewerber-Wohnhaus und die Kulturbare an der Ecke Feldberg-/Klybeckstrasse verlief ausgesprochen ruhig. Das Projekt stiess auf viel Verständnis, Fundamentalopposition gab es keine. Praktisch keine. Denn mit LDP-Grossrat André Auderset war einer da, der bei Kriminalitäts- und Ausländerthemen gerne im SVP-Sumpf politisiert. Und der liess sich in der "Basler Zeitung" mit der Worten zitieren:

"Gegenüber der BaZ äusserte Auderset die Vermutung, die Heimkritiker würden sich abends aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf die Kleinbasler Strassen getrauen, weshalb sie zu Hause geblieben seien."
Bliebe er doch nur selber öfters zu Hause ...


Genauso einfach wie platte Polemik gegen eine solche Einrichtung zu machen ist es, diese als völlig unproblematisch und auswirkungsfrei zu verharmlosen. Es ist ein Fakt, dass es mit Asylbewerbern Probleme gibt; und ob da mitten im Kleinbasel nicht tatsächlich ein letztenendes gefährlicher Mix entsteht, bleibt abzuwarten.

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Fakt?

Fakt ist, dass es grosse Probleme mit Männern gibt. Fakt ist, dass vor allem die über 42-jährigen als Nachbarn sehr kompliziert sind. Fakt ist auch, dass uns die Heterosexuellen grosse Probleme machen, da sie überdurchschnittlich gewalttätig sind. All diese Fakten...

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Asylbewerber machen Probleme. Ja, wenn man sie doch nur schon in ihrem Heimatland in einen Integrations-Vorkurs schicken könnte, bevor sie herkommen...

@peyrol: Die Autofahrer hast du vergessen.

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Ja, man kann Probleme auch einfach ignorieren, das ist auch eine Möglichkeit.

Man kann sich aber auch pragmatisch damit auseinandersetzen, fernab von Crime Maps und Law and Order - aber auch genauso fernab von Friede, Freude, Eierkuchen und dem bei manchen fast schon zur Ideologie gewordenen Wunsch, den vermeintlich Schwachen unbedingte Hilfe zukommen zu lassen.

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@ suburbansky

Aber gerade das scheint ja am Infoabend in der Aula des Bläsischulhauses möglich gewesen sein: eine pragmatische Auseinandersetzung mit dem Thema, was aber für Auderset und Co. so gar nicht ins "Basel-ist-die-Gewalt-Hölle"-Schema passt.

Als Quasi-Nachbar (mit Hinterhof-Hörkontakt) werde ich mitbekommen, wie sich das Projekt entwickeln wird und hier auch meine Eindrücke vermitteln können. Ich habe das Gefühl, dass auch die von dir angesprochenen männlichen Asylbewerber (und es werden nicht nur diese dort wohnen) an ihrem Wohnort weniger auffallen werden als wenn sie zwangsläufig untätig ihren Tag herumlungernd hinter sich bringen müssen. Aber ich weiss es ja (noch) nicht ...

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Als es ...

... noch nicht Mode war, Flüchtlinge im Wald hinter Stacheldraht oder unterirdisch einzupferchen wie Verbrecher, hab ich verschiedentlich in direkter Nachbarschaft mit Asylunterkünften gewohnt. Und ich hab, früher aus Not, später aus Neigung, meinen Wohnsitz immer in Unterschichtenquartieren gesucht. Da viel mir nie ein eklatanter Unterschied auf. Was soll sich ausgerechnet an der siffigstenm, aber auch lebendigsten Kreuzung des Kleinbasels Ändern? Warum hat sich niemand über den Puff aufgeregt, zu dem das Feldberg scheibchenweise umgebaut wurde?

Froh zu sein, dass es nicht mehr als einen Vollbehämmerten teilnehmer gab ist noch lange nicht Friede. Freude Eierkuchen. Und nicht in den immergleichen und immer gleich unterbelichteten Kanon sich als weltoffen wahrnehmender Mittelständler einzufallen, dass man die Probleme nicht tabuisieren soll ist ab und zu mal eine Wohltat.

Ich hab in meiner Laufbahn nie die - ach so schlimmen - Probleme mit gewissen Bevölkerungsgruppen geleugnet. Aber mich interessiert nicht, wie viele - sagen wir Albaner - kriminell sind. Sondern warum. Weil in der Antwort auf diese Frage die Antwort steckt. Repressiv lässt sich Kleinkriminalität nur durch inakzeptable Polizeistaatliche Methoden effektiv bekämpfen.
Es gibt zweifellos einen Kausalzusammenhang zwischen Afrikanischen Flüchtlingen und Koks-Strassenverkauf. Aber erstens ist mir letztlich scheissegal, ob mirjemand Koks verkaufen will. (Was mir nicht egal ist, wenn ein Schweizer IV-Rentner in den besten Jahren, mich beim Zeitung lesen stört, in dem er mir ungefragt 'ne Line vor die Nase legt und mich, als ich ihm sage er solle mir gefälligst fernbleiben meine schwarze Hose aus Tappigkeit pudert). Und zweitens sind Kügelidealer in aller Regel Schuldsklaven, die die horrenden Schleppergebühren mit dem riskanten Strassenverkauf abarbeiten müssen. Aber da der grossteil der aktuellen afrikanischen Flüchtlinge Eriträer sind, die sich, weil minimale Cance zum Flüchtlingsstatus besteht, in aller Regel ganz aussergewöhnlich anständig benehmen, geflissentlich Deutsch lernen und alle möglichen Integrationsangebote in Anspruch nehmen.

Zur Zeit lebe ich in Kleinhüningen und Jogge in der Nähe der Bässlerguts. Auf der strasse sieht man ein ständig wuselndes Völkergemisch aus allen Kontinenten, die grossmehrheitlich ehrlichen Tätigkeiten oder ihrer Schulausbildung nachgehen. Der einzige Schandfleck, sind verwahrloste, verladene und besoffene Schweizer die untätig vor den Häusern sitzen, von Früh bis spät Billigbier saufen, mich mehrmals am Tag um ein paar Franken anschnorren, ihr Lebtag noch keinen Finger krumm gemacht haben und sich darüber beschweren, dass die «Ausländer ihnen Arbeit und Perspektive nehmen».

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