'Die Unterrichtsstunde' (Eugène Ionescu), Regie Werner Düggelin, auf der Kleinen Bühne am Theater Basel. Kammerspiel. Eine supernaive Studentin erscheint zum Privatunterricht beim Professor, die Situation eskaliert Schritt für Schritt und endet mit dem Mord an der Studentin, beziehungsweise mit der Ankündigung der nächsten Studentin, welcher augenscheinlich das selbe Schicksal zuteil werden wird. Ich kann diesem Genre nichts mehr abgewinnen. Nicht einmal Streit um des Streites willen, das Stück wird bloss lauter, gespickt mit unterirdischer Anzünglichkeit, Geschlechterkitsch und einem Mädchen, dessen Rolle im letzten Drittel aus einem Wort besteht, Zahnweh. Applaudieren? Amüsant? Ich würde Werner Düggelin diese Absicht ungetrost absprechen. Dieses Theater bedient das voyeuristische und das Publikum, diese etwas betuchte Gesellschaft, ist Unreif. Nicht reif für Theater welches sich an das Publikum wendet, nicht unmittelbar unbedingt, aber in einer Weise, welches das Publikum nachdenklich und traurig nach Hause stackeln lässt, schlechten Schlaf bringt und am nächsten Morgen mit flauem Bauchgefühl nachwirkt. Äusserst gefährlich die falschen Leute zu betupfen, finanzielle Niedertracht mit beträchtlichem Hebel gegen das Bundesamt für Theaterwesen. Statt dessen lässt die Darbietung das Publikum peinlich berührt zurück, und weil es das nicht kann, ergötzen sich beinahe alle an der Schadenfreude, anstatt diesen Prädatoren Strafe zukommen zu lassen. Diese richten erheblichen Schaden an, bis hin zu sensibelsten Bereichen, der Sprache und Existenzvernichtungen. Davon mehr oder weniger Unberührten ein Ahnung zu vermitteln, ist tatsächlich eine Mordsangelegenheit.