Abt. Grafik of the day - heute: Geldmenge


@FrankStocker illustriert in der konservativen "Welt" (Köppel war da mal Chef) seinen Artikel mit dem alarmistisch klingenden Titel

Selbst in der Schweiz ist das Ersparte in Gefahr
mit dieser Grafik: Sie zeigt die Notenbankgeldmengenentwicklung seit 2007. Die absoluten Schweizer Zahlen von der Nationalbank: Eine Folge der Kursuntergrenze von 1.20 für den Euro offenbar. Stocker interpretiert sie so:
Denn um diese Grenze zu errichten, musste sie [Schweizer Nationalbank] tatsächlich jede Menge Franken drucken, und zwar so viele, dass sich die Geldmenge in kurzer Zeit [seit 2007] glatt verfünffacht hat. Um das ins Verhältnis zu setzen: Die US-Notenbank, die seit 2009 schon wie wild die Notenpresse rotieren lässt, hat ihre Geldmenge damit bisher „nur“ um rund 230 Prozent gesteigert.
Hätt ich eine Ahnung von der Interpretation ökonomischer Kennzahlen, wüsste ich, was es bedeutet, wenn die Notenbankgeldmenge innert 4 Monaten um 200% (Juli 2011: 77 Mrd, Oktober 242Mrd.) zunimmt (hier zudem die Geldmengen M1, M2, M3). Daniel Lampart, übernehmen Sie!


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Wer jetzt kein Haus hat,

baut sich keines mehr? Wer jetzt kein Gold hat, ist angeschmiert? Oder hat Thmas Jordan das alles schon längst hier erklärt? Backup des Vortrags: jordanvortrag

(application/force-download, 668 KB)

:

Auszug: Erstens besteht das Fremdkapital der SNB in der Regel hauptsächlich aus den in Verkehr gesetzten Banknoten und den Sichtguthaben der Banken bei der SNB, den sogenannten Giroguthaben. Diese zwei Komponenten zusammen ergeben die Notenbankgeldmenge. Diese lässt sich nicht mit Schulden von gewöhnlichen Unternehmen vergleichen. Auf diesen Verbindlichkeiten leistet die SNB keinen Zins, die Laufzeit ist nicht begrenzt, und die „Kredithöhe“ kann grundsätzlich von der SNB bestimmt werden. Es gibt also keine mit dem obengenannten Kreditvertrag für private Unternehmen vergleichbare Verpflichtung. Da es sich zudem bei den Noten und den Giroguthaben um gesetzliche Zahlungsmittel handelt, sind diese Verbindlichkeiten auch nicht im eigentlichen Sinne einforderbar, sondern können einzig – als gleichwertige gesetzliche Zahlungsmittel – gegeneinander getauscht werden.
Ein Beispiel: Will jemand von Ihnen der SNB eine Banknote (sozusagen Ihr Kredit an die Nationalbank) zurückgeben und den entsprechenden Gegenwert einfordern, händigen wir Ihnen einzig eine neue Banknote mit gleichem Nennwert aus. Sie haben also keinen Anspruch darauf, eine Banknote im Austausch gegen einen anderen Vermögenswert zurückzugeben. Oder ein anderes Beispiel: Will eine Bank ihre Banknoten „einlösen“, so bekommt sie ausschliesslich eine Gutschrift auf ihrem Girokonto. Die Notenbankgeldmenge bleibt unverändert.
Zweitens hat die SNB zudem von Gesetzes wegen das Recht, ausstehende Forderungen mit der Schöpfung von Franken sozusagen „aus dem Nichts“ zu begleichen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass eine Zentralbank „Geld drucken“ kann. Dank dieser autonomen Geldschöpfungsmöglichkeit, dem Notenmonopol, gerät die SNB nie in Liquiditätsengpässe. Muss die SNB z.B. einer Geschäftsbank einen auslaufenden SNB-Bill, d.h. eine eigene Schuldverschreibung, zurückzahlen, erfolgt dies einfach mit einer Gutschrift auf dem Girokonto der entsprechenden Bank. Die SNB kann auch umgekehrt – um die Liquidität im System zu vermindern – Wertpapiere wie SNB-Bills jederzeit neu ausgeben.
Da ein Liquiditätsengpass in eigener Währung unmöglich ist, stellt sogar eine Situation, in der eine Zentralbank negatives Eigenkapital ausweist, für ihre Geschäftspartner kein Problem dar. Denn im Unterschied zu anderen Unternehmen und Banken könnte sie auch in diesem Fall den künftigen Forderungen in eigener Währung immer nachkommen.

In den letzten Monaten "druckte die SNB Geld", um Euros zu kaufen. 160 Milliarden Franken. Damit "der Euro nicht unter 1.20 fällt". Auf demselben Weg könnte die SNB ja auch immer Geld an die Kantone ausschütten! Egal wie ihr Geschäft läuft! Weil sie das Geld selber "produziert" mit ein paar Tastenclicks. Tut sie aber nicht. Ätsch. Und deshalb müssen die Kantone die Gürtel enger schnallen. Und in Baselland fehlen dann halt Gelder für die Schulen. Pech. Am Schluss sagt Jordan zu genau dem Thema:

Ausschüttungen unabhängig vom Ergebnis würden die bestehende Substanz, die durch die bei der SNB angefallenen Verluste bereits geschwächt ist, zunehmend aushöhlen. (...) Um sicherzustellen, dass die SNB ihr geldpolitisches Mandat im Gesamtinteresse des Landes auch auf lange Sicht uneingeschränkt wahrnehmen kann, ist es unabdingbar, zunächst die Kapitalbasis wieder ausreichend zu stärken. Dafür müssen entsprechende Gewinne erwirtschaftet und einbehalten werden. Langfristig profitiert davon die ganze Volkswirtschaft.

Wen genau meint er, wenn er von "Gesamtinteresse des Landes" spricht? Sich selber wahrscheinlich. Jedenfalls nicht die Opfer der Sparprogramme.

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die fast verfünfachung ist der preis der euro kursuntergrenze von 1.20. ein grosser teil der geldmengenausweitung dürften devisen-swaps sein, die sind terminlich befristet und werden eines tages wieder von euros in franken zurückverwandelt. vielleicht sogar mit buchgewinnen, womit die verluste, die durch die stützungskäufe verursacht wurden, wettgemacht werden können.
eigentlich sagt die statistik wenig aus, ausser dass die deutschen, die ihre guthaben in schweizer fränkli geparkt haben mit einer abwertung ihrer guthaben zu rechnen haben.

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ok

soweit kann ich noch folgen. merci! können die dann die 160 millarden franken auch wieder wegzaubern, ähnlich wie sie die in den letzten wochen aus dem hut zauberten?

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wegzaubern? quasi schon. die snb kann auch geld vernichten. hildebrand zündet sich damit dann die zigarren an. spass bei seite. theoretisch ist es so, dass die geldmenge erhöhrt wird, wenn die snb einen devisen-swap tätigt, also frische fränkli gegen euros tauscht. das geschäft ist terminlich befristet, wenn also wieder zurückgewechselt wird, wird die geldmenge theoretisch wieder kleiner, weil die snb die fränkli wieder dem markt entzieht. umgekehrt wird dadurch dann die euro-geldmenge am markt grösser. die snb kann auch über das repo-geschäft oder lombardkredite die geldmenge steuern. soweit mein laienwissen, bin kein krugman.

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schwarze magie!

:-) Du bist die SNB, ich bin "der Markt". Ich habe Euros und will driiiingend Fränkli. Du machst klick-klick an Deinem Terminal, hast 160 Milliarden aus dem Hut gezaubert, a.k.a. auf Deinem Konto (als Zentralbank darfst Du das jederzeit) und kaufst mir damit Euros ab. "terminlich befristet": In (bsp.) 3 Monaten komm ich mit meinen Fränkli und tausch die wieder in meine Euros, die ich Dir angedreht hatte. Dann hast Du aber immernoch 160 Milliarden mehr irgendwo im Keller, als noch letzten Sommer. Nun weiss ich langsam, dass man den Alltagsverstand und jede menschliche Regung ausschalten muss, um Bankoperationen nachzuvollziehen, aber: Wie wirst Du die 160 Milliarden wieder los? Wie verschwinden die "endgültig" aus Deiner Bilanz? Am Ende doch: Rauchen? Oder wieder: "klick-klick"?

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Die Trickkiste der SNB:
http://www.snb.ch/de/iabout/monpol/id/monpol_instr

Vielmehr können Hildebrand und Co. nicht machen. Das Problem ist, wir wissen nicht mit welchen Tricks sie die Frankenliquidität am Markt aufgeblasen haben, sondern nur, dass sie es gemacht haben. Das Motiv ist klar, ebenso der Effekt, der in ihren Büchern steht. Der Clou daran, dass die SNB uns über ihre Methoden im Unklaren lässt, ist wohl, dass ihre Geldpolitik an Wirkung verlieren würde, wüssten die Marktteilnehmer, wie die SNB auf Spekulation reagieren würde. Die SNB ist vermutlich auf ein Überraschungsmoment angewiesen. Den Inhalt der Black Box kennt also vermutlich nur Hildebrand.

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Well put!

Entsprechend lautete auch die Antwort auf meine Anfrage im Blog des online-Oekonomie-Lehrmittels der SNB, iconomix...

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um die strategie der snb besser zu verstehen hilft wohl nur eines: keynes lesen. wenn sie schon nicht sagen, was sie tun, verrät es dir vielleicht ihr lehrer.

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Read more infamous news! 
 
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