Abt. Der BaZ-Chefredaktor spricht


Meinungspluralismus, sichtbar gemacht (Screenshot BaZ)

"Wohin steuert die Basler Zeitung?", fragt heute der Chefredaktor der Zeitung in seinem Leitartikel. Falls irgend jemand eine schlüssige Antwort auf diese Frage erwarten sollte, wird er enttäuscht. Markus Somm breitet sich auf der Seite in erster Linie über die Etablierung der EU-Skepsis im schweizerischen Blätterwald aus, die im Jahr 2000 von Hanspeter Born und Roger Köppel damals noch im "Magazin" des Tages-Anzeigers unter heftigem Protest angestossen worden sei:

"Born hatte ein Tabu gebrochen, das zu knacken dringend nötig gewesen war."
Was hat das mit dem Kurs der "Basler Zeitung" zu tun? Die Zeitung hat sich unter Somms Führung neben der "Weltwoche" zum führenden Sprachrohr der EU-Skeptiker gemacht.

Aber was sonst?

"Wo ich stehe, darüber lasse ich keinen Zweifel. Was ich selber aber an publizistischer Freiheit geniesse, gilt auch für meine Redaktion. Noch nie habe ich einen Text aus politischen Gründen zensuriert. Wer bei der Basler Zeitung arbeitet, ist frei, mit den besten Argumenten für seinen Stand- punkt zu kämpfen – solange er erträgt, dass alle anderen Kollegen das auch tun dürfen, selbst der Chefredaktor."
Mag sein, dass er noch nie einen Text aus politischen Gründen zensiert habe. Dafür aber hat er de Redaktion massgebend umgebaut, hat rechtsbürgerlich denkende Gesinnungsgenossen in die Redaktion geholt und zugeschaut, als andersdenkende RedaktorInnen das Blatt verliessen. Einen Eugen Sorg, einen Beni Gafner, einen Thomas Lüthy braucht er, um auf der Linie zu bleiben, politisch nicht zu zensieren.

Und was hat er zu Blochers Einfluss zu sagen?

"Vielfalt in den Medien, Streit unter Journalisten und Zeitungen sind Voraussetzung dafür, dass diese Demokratien am Leben bleiben. Darum ging es und geht es auch jenen Leuten – heissen sie nun Christoph Blocher, Marcel Ospel oder Tito Tettamanti – die dafür gesorgt haben, dass die Basler Zeitung ein eigenständiges Unternehmen blieb."
Christoph Blocher und Marcel Ospel als Wohltäter der Meinungsvielfalt? Als heimliche Wohltäter natürlich, was ja nicht ganz so geschickt gewesen sei, aber:
"Dass Blocher sein Engagement nicht offen erklärt hat, war ein Fehler. Dass er, dazu befragt, irreführende Antworten gab, werden ihm viele nie verzeihen. Doch ein Gedanke sei erlaubt: In welchem Zustand befindet sich unser Land, wenn ein Investor sich nicht mehr traut, dazu zu stehen, dass er im Geheimen Arbeitsplätze rettet und sich für mehr Pluralismus in den Medien einsetzt?"
"Irreführende Antworten", das trifft es eigentlich ganz gut.


@kohlenklau

erinnert an Binswangers interessante Parallelisierung im Tagi-Magi von Personal und Ereignissen bei WeWo und BaZ.

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Abt. Zensur

Der Herr Somm hat angeblich noch nie einen Text aus politischen Gründen zensuriert. Dafür hat er aber Leute nach politischen Kriterien ausgewählt, um sie aus wirtschaftlichen Gründen zu entlassen. Bei diesen Verwaltungsräten, den Abgängen, Entlassungen und vor allem der Provokations- und Konfrontationswut des Chefredaktors wird es jede profiliert andere politische Position im Betrieb nicht lange aushalten.

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Lachen mit Anita Fetz

Übrigens: Der Markus Somm hat nach eigenen Angaben auch eine fröhliche Seite. Von Ständeräting Anita Fetz regelmässig auf seine EU-Phobie angesprochen, lache er gerne mit ihr zusammen:

"Natürlich lachen wir jetzt beide, nachdem Anita Fetz die Anekdote zum Besten gegeben hat."
Das Vergnügen, von Markus Somm zum Lachen gebracht zu werden, hat natürlich nicht jeder ...

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Somm zensuriert nicht? Und was ist mit all den Newsnetz-Texten, welche BaZ-Online seinen Lesern nicht zumuten will?

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