ridikühl, 3. Dezember 2011 um 11:11:00 MEZ Abt. A.I. - heute: Artificial Instability Der einflussreiche US-Ökonom James Kenneth Galbraith äussert in einem Interview mit dem Deutschlandfunk den verschwörerischen Verdacht, die Verarmung der Massen sei ein bewusst in Kauf genommener Nebeneffekt, um auf der anderen Seite Reichtum zu horten. Wie man an der aktuellen Liste der 300 reichsten Schweizer sieht, geht das nach wie vor auf. Fuchs: Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse und eingeschränkter Kapitalbewegungen wurde die Ideologie der Markteffizienz auf die Kapitalmärkte ausgedehnt. Die Zentralbanken sollten nur noch Geldstabilität sichern. Das Wachstum würden die Marktkräfte ganz allein bewirken. Das Versprechen wurde nicht eingehalten. Die Frage stellt sich, warum durch diese Deregulierung der Finanzmärkte das versprochene Ergebnis nicht erreicht werden konnte. Galbraith: Wir müssen die Möglichkeit ernsthaft erwägen, dass diese Versprechen nicht ehrlich gemeint waren, und dass das, was daraus entstanden ist, durchaus den Absichten derjenigen entsprach, die die Deregulierungen durchgesetzt haben. Das heißt eine Welt, in der mächtige private Institutionen sich einen größeren Anteil am geschaffenen Reichtum sichern konnten, als das zuvor der Fall gewesen war. Bezahlt wurde das mit größerer Instabilität, größerer Ungleichheit, geringeren Wachstumsraten und dem Einfrieren des Lebensstandards für die Mehrheit der Menschen. Das genau ist es, was der Protest ausdrückt, von dem wir zu Beginn gesprochen haben. Darauf möchte die "Occupy Wall Street" Bewegung aufmerksam machen.
ridikühl, 03.12.11, 12:23
Das lässt zugleich die Möglichkeit offen, ob die Wirtschaftswissenschaftler der vergangenen Dekaden a) mit den Verschwörern unter einer Decke gesteckt oder b) ihr Menschen- und Weltbild, das, je komplizierter und ausgefeilter ihre mathematischen Modelle desto simpler und unrealistischer wurde, dem einfach nicht Rechnung zu tragen imstande war. Wem? Na der "mimetischen Hypothese", von dem der Franzose André Orléan in einem anderen Deutschlandfunk-Interview spricht. Und das mich deswegen so überzeugt, weil es tatsächlich und endlich einmal die gesellschaftliche Dimension und den Faktor Mensch berücksichtigt, den die menschenfeindlichen Ideologen der kalten neoliberalen Denkschulen immer versucht hatten (und es noch tun), aus ihren Konzepten auszumerzen. Orléan: Dass die gesellschaftliche Dimension in der gängigen neoklassischen Theorie ausgeklammert wird, ist kein Zufall. Sie geht von der absoluten Autonomie der Subjekte aus. Der Homo oeconomicus ist souverän in dem Sinne, dass seine Wünsche nur durch ihn selbst bestimmt werden. Er kennt seine Ziele, er ruht in sich. Aber die wirkliche Natur des Wirtschaftssubjekts ist ganz anders. Es ist beeinflussbar, unwissend, voller Zweifel. Es weiß nicht, was es will. Es bewegt sich in einer unsicheren Welt. Wie reagiert es darauf? Es sucht nach Vorbildern. Es beobachtet das Verhalten der anderen, wie sie den Nutzen eines Dings einschätzen. Und es kopiert dieses Verhalten. ... Link
patpatpat, 03.12.11, 13:29
In der aktuellen Tageswoche
findet sich übrigens ein wirrer, mir völlig unverständlicher Artikel von Vontobel & Gloor, der ausführlich aus einem Vortragsmanuskript von BIZ-Chefökonom Stephen Cecchetti zitiert und irgendwie argumentiert, die armen Banken seien pleite wegen einerseits exorbitanter Unternehmensgewinne und andererseits Exportüberschüsse einiger Staaten. I don't get it, solange ich darin und im Paper auch hin und her lese... Bin eben doch nicht durch die strenge ideologische Schulung eines Oekonmiestudiums. P.S. Nein, der Kommentar hat keinen direkten Bezug zu Deinem interessanten Posting. Aber ein eigenes war er mir dann doch auch nicht wert... ... link ... Comment
orim, 04.12.11, 12:30
"... eine Welt, in der mächtige private Institutionen sich einen größeren Anteil am geschaffenen Reichtum sichern konnten, als das zuvor der Fall gewesen war. Bezahlt wurde das mit größerer Instabilität, größerer Ungleichheit, geringeren Wachstumsraten und dem Einfrieren des Lebensstandards für die Mehrheit der Menschen. .." Fefe macht einen Gedankengang aus dem vielfältigen Instrumentarium der Reichtumshortung, einer völlig ausser Zweifel kriminellen Energie (die bereits verlinkten Artikel sind für die "Mehrheit der Menschen" eine Demonstration dessen). Inhaltlich ist diese paraphrasierte Aussage des Richters selbstverständlich (und minimalste Soziologiekenntnisse vorausgesetzt) selbstredend völlig unwahrscheinlich. Vielmehr leidet unsere Aufmerksamkeit darunter dass sie beschränkt ist und dass diese medial kanalisiert wird, damit sich das Volch ob seinen eigenen Scheusslichkeiten selbstbeschämen kann. Wir müssen dazu übergehen, den Staat zu kriminalisieren. Dieses kriminelle Grundrauschen ist was anderes als eine dämonische Grimasse welche sich neue Opfer sucht wenn die Voraussetzungen zur Kriminalität verloren gegangen sind, wie von diesem Richter bei Fefe suggeriert. Es findet sich überall, und ist proportional zur Macht entsprechend gewichtiger und verheerender. Unsere Aufmerksamkeit soll diese Macht aufspüren, kriminalisieren und den Staat zwingen für uns zu Arbeiten und sich notorischer Kriminalität zu entledigen. ... Link ... Comment Read more infamous news! |
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