Abt. ärgerlich! - heute: Listenverbindungen


Die CVP hat zwar nur 5,2% der Stimmen erhalten (offiz. Daten), Lehman ad personam lediglich 4'172, aber dennoch geht er in den Nationalrat, auch wenn das Grüne Bundnis 12,1% der Stimmen hat und Lachenmeier 10'253. Lehmann geht wegen der Listenverbindung in der seine Partei mitmacht: Insgesamt wurden 277'015 Stimmen abgegeben. Die werden offenbar durch Anzahl Sitze+1 geteilt = 46170. Und soviele Stimmen braucht eine Listenverbindung für 1 Sitz. Die Linke hätte 138'510 Stimmen für 3 Sitze gebraucht, erhielt aber nur 117'901. CVP & Co machten 47'321. Dafür gab's einen. Und in der listenverbindungsinternen Ausmarchung war dann Lehmann der Gewinner. Das muss das Grüne Bündnis besonders ärgern, weil es gegenüber 2007 sogar - als nahezu einzige Gruppierung - massiv zugelegt hat bei den Stimmen, wenn wir mal die Neulinge kurz Beiseite lassen: Da drüben ist das Foto der baselstädtischen National- und StänderätInnen der nächsten Legislatur.


Ärgerlich ist der richtige Ausdruck. Listenverbindungen machen ja alle. Jetzt hats die (allerdings auch sonst schwache(n)) Grüne(n) getroffen.
Und leider muss man erneut konstatieren, dass die CH offenbar auch inmitten einer Systemkrise nicht in der Lage ist, anders als rechts-bürgerlich zu stimmen. Woher dieses Gottvertrauen in diese öligen Lobbyisten und Volkstreter?

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voll!

..und ohne diese ärgerlichen Listenverbindungen hätte Lachenmeier 2007 zu Hause bleiben können! Äh..

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Es ist sogar noch ein bisschen absurder ...

... denn eigentlich ist die vermeintliche Wahlgewinnerin CVP-BS eine der grossen Wahlverliererinnen: Sie hat 22% ihrer Stimmenanteile verloren. Aber wegen der Listeleien den Sitz gemacht.

Verloren haben, mit zwei Ausnahmen, auch die anderen etablierten Parteien. Teilweise massiv.

Die Veränderungen im Stimmenanteil erschliessen sich auf Anhieb aus dem offiziellen Dokument nur als Wert in Prozentpunkten. Sprechender sind aber die Prozente. Umgerechnet haben im Vergleich zu den Nationalratswahlen 2007 an Stimmenanteilen verloren:

CVP-BS: -22%
SP-BS: -20%
LDP: -14%
SVP-BS: -13%

Bei der LDP spielte ein Sonderfaktor mit allerdings begrenzter Wirkung: Eymann. Den Effekt kann man ziemlich genau beziffern: auf gegen 4000 Stimmen. Würde man das LDP-Ergebnis um diese Zahl korrigieren, so hätte die Partei fast 33% Stimmenanteile verloren, wäre also um ein Drittel eingebrochen. Die Partei ist dank Sonderfaktor nochmals knapp davongekommen, und niemand hat's gemerkt. Dumm nur, kann dieser Sonderfaktor schlecht auch noch zu den nächsten Grossratswahlen antreten.

Die oben erwähnten beiden Ausnahmen sind die FDP-BS und das Grüne Bündnis.

Warum? Weil beide um ihre/n jeweilige/n Schleudersitzkandidat/in kämpfen mussten:

Malama machte vor vier Jahren etwa ein Drittel der Stimmen auf der FDP-Liste. Der «Angsteffekt» verlieh diesmal Flügel: Malama holte fast die Hälfte der FDP-Parteistimmen. Und diese zur Hälfte von fremden, nicht verbundenen Listen. Das gab der FDP-Liste, die sonst im übrigen bedenklich schwach abschnitt, die Stabilität. Das ist nicht einfach der banale Bisherigen-Bonus, das war ein ausgeprägter Angsteffekt (2007 wurde der als Bisheriger angetretene Urs Schweizer von Malama verdrängt - wobei gerade diese Konkurrenzsituation der FDP schon damals mehr Stimmen brachte).

Ähnlich beim Grünen Bündnis: 2007 machte Anita Lachenmeier 23% der GB-Parteistimmen. Der Angsteffekt spielte 2011 auch hier: 2011 machte sie 30% der Parteistimmen, was die Liste deutlich stärkte. Das Ergebnis lässt sich um den Angstfaktor korrigieren: etwa 3000 Stimmen. Auch ohne diesen Faktor hätte das Bündnis dank teilweise beachtlichem Wahlkampf immer noch gewonnen. Aber weniger stark, nämlich knapp 6% (anstatt, wie jetzt, fast 18%).

Das wirklich Absurde aber ist, dass ausgerechnet eine Partei, die um über ein Fünftel einbricht, dafür mit einem Sitz belohnt wird.

Gar nicht besser gemacht hätte es übrigens eine einheitliche Rechtsallianz wie vor vier Jahren: Dann wäre der Sitz dank des erwähnten Sonderfaktors nicht an die sinkende CVP-BS gegangen, sondern ganz einfach an die untergehende LDP (dann hätte es erst recht niemand gemerkt).

Listenverbindungen sind etwas wirklich Nettes.

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