Abt. Prioritäten - heute: Hochschulpolitik & Medien


Eine "Akkreditierungsagentur" soll die Unterlagen vorbereiten, worauf der "Akkreditierungsrat" seinen Entscheid basiert darüber, wer sich künftig hierzulande "Uni" nennen und was dort als Studiengang gelten darf. So will es das heute im NR traktandierte HFKG. Worin mein Gewährsmann für universitäre Fehlentwicklungen in Deutschland eine der Ursachen der dortigen Misère sieht, soll damit auch hierzulande definitiv Einzug halten. Wogegen der Deutsche Hochschulverband offen zum Boykott aufrief 2009 nach 11 Jahren Erfahrung mit der Sache, das blüht nun ebenfalls der hiesigen Bildungslandschaft (Stand der parlamentarischen Debatte rund um das HFKG). Herzliche Gratulation! Und niemand schaut hin. Das Wort "Akkreditierungsagentur" taucht laut SMD-Archiv seit 2006 kein einziges Mal in einem Publikumsmedium in einem Aritkel auf, der sich vertieft mit dieser bildungspolitischen Umwälzung beschäftigen würde. Nada. Nicht mal in der NZZ. Hochschul- und Bildungspolitik? Gähnende Leere in den Medien. Und was heute spät abends und am Donnerstagmorgen diskutiert wird in Bern, trifft die ahnungslosen, gestressten, mit anderen Themen schon überforderten Bundeshaus-Journis darum völlig unvorbereitet. Deshalb werden sie bestenfalls brav und unhinterfragt wiederkäuen, was ihnen von Interessenvertretern verfüttert wird. Gute Nacht! Darüber sollte sich der baselstädtische Erziehungsdirektor Gedanken machen. Und nicht, wie heute im BaZ-Interview, rumnölen über andere Unis, die vielleicht auch in Nanotechnologie investieren dürfen. O-Ton:

Beispiel Nanotechnologie: Da haben wir schon vor zehn Jahren einen Schwerpunkt in Basel gebildet, unterstützt vom Kanton Aargau. Und dann unterstützt der Bund anderswo weitere Nanotech-Zentren.
Die Nanoforschung in Basel finanziert Aargau mit 5 Millionen pro Jahr laut (reichlich unübersichtlichem!) Jahresbericht der Uni Basel. Und der Nationalfonds hat zugungsten von Basler Nanoforschung alleine seit 2003 bereits weit über 50 Millionen auf den Tisch geblättert. Wo ist das Problem???


Wenn man der geäusserten Meinung widersprechen darf. Ich erinnere mich deutlich daran, dass die erwähnte Akkreditierungsagentur auch schon in der NZZ erwähnt worden ist (eine rasche Recherche mit dem Stichwort oaq bestätigt dies). Die Agentur, die nach der HFKG Revision in der Schweiz auf gesetzlicher Grundlage arbeiten soll, existiert längst unter dem Namen OAQ (Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung) und macht durchaus sinnvolle Arbeit. Die Akkreditierungen und die Audits (zumindest in der Schweiz) bringen etwa die studentische Perspektive in einer Art und Weise ein, die bislang gefehlt hat. Die Kunden/Steakholder "Studenten" haben in den Expertenkommissionen der OAQ Einsitz ebenso wie die "Peers" der zu evaluierenden Einheiten. Wer die entsprechenden Berichte liest, wird erstaunt sein, was darin alles zu lesen ist. Bei Bedarf gebe ich gerne Recherchehinweise... ;)

Die Vorverurteilung der unabhängigen Qualitätssicherungsagentur kann ich nicht teilen, da hat das HFKG durchaus andere Schwächen. Dass dem Schreibenden ausserdem die OAQ, selbst nachdem einige Jahre seit der HFKG-Vernehmlassung vergangen sind, unbekannt ist, ist allerdings schon - mit Verlaub - ein bisschen peinlich.

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"Peinlich"

ist mein Vorname! Und ich hab kein Problem damit. Widerspruch find ich produktiv. Und Recherchehinweise nehmen wir z.B. als Links gerne entgegen! Googlen kann ich allerdings selber. Was dabei rauskommt sind peinlicherweise keine vertiefenden Artikel zum Thema. Aber vielleicht habt ihr bei der Weltwochenzeitung andere Quellen? Die SMD liefert, soweit ich sehe, zu "Akkreditierungsagentur" in den letzten 5 Jahren nur da und dort lange, einseitige Meinungsartikel von Interessenvertretern: Staatssekretär Dell'Ambrogio (1.9.2009, "Die Volkswirtschaft"), Economiesuisse-Mann Minsch (30.8.2008, FuW), Schneijderberg (10.9.2007, NZZ).
Habt ihr von der Weltwochenzeitung denn mal was übersichtliches zum Thema gemacht und die SMD verschweigt's mir? Her damit!

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