Abt. Kriminal-BaZ


Statistiken kann man unterschiedlich lesen, interpretieren und wiedergeben. Das gilt insbesondere für Kriminalstatistiken und ganz speziell dann, wenn der hyperaktive Crime Mapper der "Basler Zeitung", Mischa Hauswirth, sein grobes Geschütz ausfährt.

Da teilt nun also die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt mit, dass die Anzahl an Strafdelikten auf Kantonsgebiet rückläufig ist. Und Hauswirth schreibt;

"Erneut wurden in Basel-Stadt mehr Taten gegen Leib und Leben verübt. Das zeigt die Kriminalstatistik. Nach wie vor sind Ausländer überproportional oft die Täter."
Man mag nun einwenden, dass sich die beiden Aussagen nicht ausschliessen. Tatsächlich hat die Polizei 2010 mehr Anzeigen wegen Raufhandel und Angriffen (= Schlägereien) registriert als in den Vorjahren, aber die Art und Weise, wie Hauswirth in der "Basler Zeitung" auf der Front und fünf Seiten weiter hinten die Statistik wiedergibt, ist plumpe Polemik nach SVP-Manier. Anders lässt sich der folgende (unsinnigen) Vergleich kaum rechtfertigen:
"Am Montag gaben die Bundesbehörden Entwarnung: In der Schweiz insgesamt ist die Kriminalität zurückgegangen. Am Dienstag meldete Basel das Gegenteil – hier nahm die Gewalt 2010 abermals zu."
Falsch! Auch in Basel ist die "Kriminalität zurückgegangen".

Auf diese Art und Weise geht es im ganzen Artikel weiter:

"Immer verbreiteter ist der sogenannte Raufhandel: 2008 registrierte die Polizei bloss 13 solche Schlägereien unter mehreren Leuten, 2010 aber waren es 81."
Über die Anzahl an Schlägereien mit nur einer beteiligten Person schweigt er sich aus.

Wir entnehmen den Mitteilungen der Staatsanwälte die erfreuliche Kunde, dass in Basel weniger Straftaten begangen werden als in Genf, Lausanne, Zürich und Bern (in Genf wurden letztes Jahr auf 1000 Einwohner 190 Straftaten angezeigt, in Basel dagegen nur 109) und lesen:

"Anders als in der übrigen Schweiz nahmen 2010 die Delikte gegen Leib und Leben zu."
Das ist Blödsinn, weil die gesamtschweizerische Kriminalstatistik nicht zwischen Basel und der "übrigen Schweiz" unterscheidet.

Wirre Vergleiche stellt Hauswirth auch bei der leidigen Ausländeranteils-Frage an:

"Fast 60 Prozent der Täter, die Delikte gegen das Eigentum oder mit Gewalt ausführen, sind Ausländer. Beat Voser: «Der Ausländeranteil an der Deliktsverteilung ist überproportional hoch. Wir nehmen an, dass der Anteil bei den nicht aufgeklärten Straftaten noch höher ist.» Rund 30 Prozent der Einwohner Basels haben dagegen einen ausländischen Pass."
Was will der Crime Mapper uns damit mitteilen? Dass man Angesichts von Vosers Dunkelquoten-Vermutung davon ausgehen muss, dass der Besitz eins ausländischen Passes an und für sich schon eine Gewalttat ist?

Alles in allem: Der Artikel ist ein miserabel geschriebenes Pamphlet. Herausgestrichen wird, was in Hauswirths Schublade der Gewaltzunahme passt, alles andere wird marginalisiert oder gleich ganz verschwiegen. Über die Tatsache, dass die Jugendkriminalität und mit ihr auch die gewalttätigen Delikte von Jugendlichen zurückgegangen sind, ist in den Berichten der heutigen "Basler Zeitung" kein Wort zu lesen.


gut gebrüllt...

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