supra, 10. März 2011 um 14:20:00 MEZ Abt. Das infizierte Museum Rund 370 Fabiola-Porträts zählt inzwischen seine Sammlung. Vor zwanzig Jahren hat der in Mexico City lebende belgische Künstler Francis Alÿs begonnen, Porträts der heiligen Fabiola, der Schutzpatronin der geschlagenen Frauen und Krankenschwestern, zu sammeln. Ein Grossteil der Werke ist jetzt in einer Ausstellung des Schaulagers im Haus zum Kirschgarten zu sehen. Die Heiligenporträts – es handelt sich alles um Kopien eines verschollenen Originals – treten nicht massiert auf wie zuvor etwa in der Dia Art Fondation New York oder in der National Portrait Gallery in London. Der Künstler-Sammler hat sie fein säuberlich im ganzen Haus verteilt: dort wo noch ein Fleckchen Wand frei war zwischen den unzähligen Bildern und Möbeln. Er hat, wie er auf eine Frage von infamy sagte, einen Virus eingepflanzt, der das bürgerliche Stadtpalais infiziert hat. Der Museumsbesuch wird somit zum unterhaltsamen Suchspiel: Wer entdeckt mehr Fabiolas? Wer sieht die ganz ganz kleine im Obersten Stockwerk? Welche ist die Schönste von allen? Die Ausstellung des Schaulagers ist zugleich die beste Gelegenheit, das wunderbare Wohnmuseum an der Elisabethenstrasse wieder einmal zu besuchen. Und es ist ein guites Argument gegen den Vorschlag aus den Reihen der Basler FDP, das Haus zum Kirschgarten zu schliessen. Im Kommentar ist eine ausführliche Ausstellungsbesprechung zu lesen.
supra, 10.03.11, 14:40
Eine hintersinnig-subversive Intervention
Ganz selten mal ist ihr Blick nach rechts gerichtet, vereinzelt nur trägt sie grün, zwischendurch taucht sie als farbloses Flachrelief auf, auf den allermeisten Bildnissen aber herrscht ein und dieselbe Ordnung: Das von einem karmesinroten Schleier umhüllte Antlitz ist im strengen Profil nach links ausgerichtet. Und auch die abgebildete Persönlichkeit ist immer dieselbe: Es handelt sich um das Bildnis der heiligen Fabiola, der Schutzpatronin der verwitweten, geschiedenen und geschlagenen Frauen sowie der Krankenschwestern; es sind Kopien eines verschollenen Originalgemäldes des französischen Realisten Jean-Jacques Henner aus dem 19. Jahrhundert in Öl, als Zeichnungen und Flachreliefs, als Emailbildnisse auf Büchsen, Tassen, Tellern und Gobelins – über 350 mal dasselbe Bildnis, gemalt, gezeichnet oder geschnitzt von fast ebenso vielen Urheberinnen und Urhebern. Zusammengetragen wurde diese aussergewöhnliche Sammlung vom belgischen Konzeptkünstler Francis Alÿs (* 1959). Seit fast zwanzig Jahren durchstreift der in Mexiko-Stadt lebende Kunstspaziergänger und Bilderfänger Flohmärkte, Trödler- und Antiquitätengeschäfte in Amerika und Europa nach diesen Fabiolas, die er seit 1994 im stetig anwachsenden Ausmass wiederholt präsentiert hat. Alÿs hat sich als überaus origineller Kunstflaneur und hintersinniger Poet des Alltags einen Namen gemacht. 2006 hatte er in einer Doppelausstellung im Schaulager sein „Sign Painting Project“ präsentiert: eine Kollaboration mit Reklamemalern aus Mexico City, die auf faszinierende Weise mit der stetigen Reproduktion und Vervielfältigung gemalter Werbeplakate spielte. Die Fabiola-Sammlung besticht – gerade weil es sich um die hundertfache Wiederholung ein- und desselben Motivs handelt –, durch ihr Facettenreichtum. Jeder Künstler, jede Sonntagsmalerin hat seinem oder ihrem Werk nämlich einen ganz persönlichen Charakter verliehen. Manche Bildnisse sind das Produkt eines liebevollen Dilettantismus’, hinter anderen steckt ein technisch perfekter Formalismus, und alle Fabiolas offenbaren das von den verschiedenen UrheberInnen geprägte, ganz persönliche Idealbild der Heiligen: Mal ist sie jung und anmutig, ein andermal nobel und etwas älter, eine lächeln, viele aber haben ihren Blick würdevoll und ernst in die göttliche Ferne gerichtet. So gesehen ist die Sammlung ein ebenso hintersinniges wie liebevolles Panoptikum der Heiligenverehrung und Laienmalerei. Zuletzt war die Sammlung unter anderem in Dia Art Foundation, New York, und in der National Portrait Gallery in London zu sehen. In seinem Basler Gastspiel pflastert Alÿs nun in Zusammenarbeit mit dem Schaulager die prunkvollen Räumlichkeiten des Hauses zum Kirschgarten mit den Heiligenbildnissen voll – ein subversiver Akt gewissermassen. Denn im vornehmen Stadtpalais, das ganz und gar vom protestantischen Bürgertum geprägt ist, wird die Statthalterin des Katholizismus einen ganz besonderen Massenauftritt haben. ... Link ... Comment Read more infamous news! |
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