Abt. Das Baselbiet und die "Kultur"


Nun wird wieder basellandauf, baselandab über Kultur diskutiert. Der Landrat hat den Entwurf für ein Kulturgesetzt auf Eis gelegt mit der Begründung, es solle erst einmal ein Leitbild erstellt werden darüber, was denn Baselbieter Kultur genau sei. Zweck der Übung: 178 Jahre nach Kantonsgründung möchte das Baselbiet endlich erfahren, welches denn seine Identität sei. Wie wenn das Gebiet, das aus Agglomeration und einigen Bauernhöfen am Jurasüdfuss besteht, eine allgemeingültige übergreifende Identität hat, wenn man mal vom – explizit auch so genannten – Umstand der Abgrenzung von der Kernstadt und dem Zentrum Basel absieht.

Mit Erstaunen nimmt auch Christoph Meury, Leiter des Theaterhauses Roxy in der Baselbieter Gemeinde Birsfelden am Rand der Stadt Basel dieses Ansinnen zur Kenntnis. In einem Gastkommentar zur Theaterabstimmung in der "Basler Zeitung" schreibt er:

"Plötzlich mutiert das Baselbiet zum explizit eigenständigen und völlig autonomen Kanton, der gemäss seiner amtierenden Politkaste mit der Kultur die eigene Identität als Staat der Bauern und Kleinkrämer proklamiert haben möchte."
Nichtsdestotrotz fordert der Grellinger SVP-Landrat Georges Thüring in der selben Zeitung:
"Ich erwarte von dem überfälligen Kulturleitbild deshalb auch konkrete Ansätze einer institutionellen Förderung der eigenen Kultur."
Da wären wir wieder bei der "eigenen Kultur". Was immer das ist. Im Mai will das Baselbiet an einer "Tagsatzung" herausfinden, was das ist, die "eigenen Kultur". Eine Verzweiflungstat irgendwie.

Ein gescheiter Kopf, ich glaube, es war Urs Frauchiger, hat über die müssigen Versuche, Kultur zu definieren, einmal sinngemäss geschrieben: Du weisst genau, was Kultur ist, ich weiss es ebenso genau, und ganz sicher ist, dass wir beide etwas grundsätzlich anderes darunter verstehen.

Oder lassen wir doch Adorno Brecht zitieren:

"Sie [die Kultur] perhorresziert den Gestank, weil sie stinkt; weil ihr Palast, wie es an einer großartigen Stelle von Brecht heißt, gebaut ist aus Hundsscheiße."
Und wir stecken die Nase aus dem Fenster und konstatieren: Jawohl!



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