Abt. Sprachwissenschaft ist lustig - heute: Baseldeutsch


"Äimoläins", "Bolitigger", "Boortre", "Däije", "Dschäps", "hinge, "Öiroopa", "phäinlig", "Phariis", "psüücho", "Theip", "Thiim", "Zigge". Aber auch "figge", "futzdumm", "wiggse", "funze", "gemüütlich" und "hüppere". All die lustigen Wörter finden wir im unlängst erschienenen neuen Baseldeutsch Wörterbuch. In "Einleitung und Hinweise zur Benutzung" lesen wir:

Populäre Dialektwörterbücher sind in der Regel nicht als Vollwörterbücher konzipiert. (...) Vielmehr soll das Neue Baseldeutsch Wörterbuch das Spezifische des baseldeutschen Wortschatzes dokumentieren.
Nun sagt mir aber ein Gewährsmann, Anfangdreissiger, der in der Ostschweiz aufgewachsen ist, dass "futzdumm" sie schon in der Primarschule als Schimpfwort verwendet hätten. Aber schauen wir über diese kleine Unschärfe des AutorInnenteams Gasser, Häcki Buhofer (Leitung), Hofer et al. grosszügig hinweg! Zudem: Allerweltswörter wie "Milch" (Baseldeutsch: "Milch"), "Brot" ("Broot"), "Computer" ("Pheetsee" [sic!]) usw. sind auch drin. Denn:
Damit wird es Fremdsprachigen ermöglicht, auch Triviales nachzuschlagen und Gewissheit über die Baseldeutsche Aussprache der entsprechenden Wörter zu erlangen.
Ganz lustig auch: Die Quellen. Darüber erfahren wir:
Theaterstücke, Songtexte, Hörspiele und Fasnachtstexte jeder Art sowie - in geringerem Mass - neuere Literatur. Angereichert wurde dieses Material im Laufe der Arbeit mit Texten aus den elektronischen Medien, Radio und Fernsehen, die in bereits verschriftlichter Form zur Verfügung standen.
Soweit so traditionell. Aber man geht ja mit der Zeit, drum:
Es stellte sich zudem heraus, dass auf dem Web eine ungeheure Menge von breit gefächerten Dialekttexten existiert, und zwar in erster Linie in Diskussionsforen, in denen eine Vielzahl von baseldeutschen Stimmen zu finden ist. Viele dieser Wortmeldungen stammen aus dem Umfeld der Populärkultur des Fussballs.
FCB-Fans und -Hools als Kronzeugen für das lebendige, aktuelle Baseldeutsch: Ein interessanter Zugriff auf die Materie, den die altehrwürdige Christoph Merian Stiftung da stützt. Eines steht immerhin jetzt bereits fest: Was 2011 das Fasnachtssujet Nr. 1 sein wird.



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