Es war einmal ... (III)


Im 1/96 erschien ein Artikel zum Thema "Teamjournalismus im neuen Medienbüro" von Hans-Jörg Sauter.

Von Zeitungsmachern zu Bürogummis?

"in.f.a.m." bedeutet "Institut für argwöhnische Medienbeobachtung", oder ganz wörtlich verstanden einfach "niederträchtig" die Interpretation sei freigestellt... Für verschiedenste Zeitungen und Zeitschriften haben die "Infamen" schon immer geschrieben. Seit die Stadtzeitung im letzten November aber ihren Betrieb eingestellt hat, fehlt dem Medienbüro eine eigene Publikation.

Fuzzy Abderhalden* arbeitet zur Zeit bei der Coop-Zeitung, drei Tage in der Woche, von Montag bis Mittwoch: "Ein Brot-Job halt". Er betreut die Seiten Konsum und Gesellschaft, natürlich könne man da nicht alles schreiben, doch immerhin habe er der Leserschaft eine Art Budgetberatung anbieten können.

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Re: Es war einmal ... (III)

Berti Friedman* schreibt gerade an einem Bericht über die neusten Trends im Velogeschäft. Nach dem Mountain-Bike sei jetzt das Hightech-Alltagsvelo angesagt. Unlängst hat er ein Portrait des stadtbekannten Junkies Albi Kiefer verfasst. Abnehmer für beide Artikel ist die "Schweizer Woche". Berti hat für die Stadtzeitung den "Regierungsrat Klotz" gezeichnet.

Was aber geschah mit der Stadtzeitung, wieso wurde dieser journalistische Freiraum aufgegeben? "Wir sahen keinen Sinn mehr in unserer Arbeit", erklärt Fuzzy Abderhalden*. Nicht fehlende Finanzen führten zur Aufgabe des Projektes "Stadtzeitung", den Leuten war schlicht die Lust vergangen. Bei der Frage nach Gründen für das Scheitern äussert Abderhalden auch Kritik an der linken Leserschaft. Die Offenheit habe auch in alternativen Kreisen Grenzen gehabt, querliegende Meinungsäusserungen seien mit Abokündigungen beantwortet worden. Und ausserdem war die Arbeit für die Stadtzeitung, die gegen das Ende hin noch etwa zehn Tage im Monat in Anspruch nahm, miserabel bezahlt. Schon damals also verdienten die Journalistinnen und Journalisten das Geld "ausser Haus".

Das endgültige Einstellen der "Stadtzeitung" hatte für das Medienbüro jedoch einige einschneidende Änderungen zur Folge. Die Räumlichkeiten an der Sperrstrasse mussten aufgegeben werden, einige der MitarbeiterInnen mussten ihr Auskommen nun gänzlich im freien Journalismus suchen. Einer von ihnen, Dr. M., hat den Sprung zu einer Festeinstellung bei "Facts" geschafft. Fünf jedoch sind zusammengeblieben, haben sich auf die Suche nach günstigerem Mietraum gemacht und sind nun daran, "in.f.a.m.", das neue Medienbüro zu verwirklichen.

"Wenn immer möglich versuchen wir, Aufträge gemeinsam zu bearbeiten", beschreibt Berti Friedman die Arbeit im Medienbüro. "Das kann heissen, dass Fuzzy mich mitnimmt, wenn er sich zum Beispiel für eine Reportage mit jemandem trifft." Ihren Photographen Buffo G. in die Arbeit einzubeziehen, sei oft etwas schwieriger. "Die Photoredaktionen der Zeitungen gleichen verschlossenen Bastionen."

Wieso aber "Medienbüro"? Abderhalden umreisst das Konzept von "in.f.a.m.": "Die Infrastruktur des Büros soll auch Aussenstehenden zur Verfügung gestellt werden". Im noch leerstehenden Teil des Büros sei dafür ein Internet-Surfplatz geplant, auch eine Bar sei vorgesehen, weiter ein Fernseher ­ schliesslich sei im Sommer die Fussball-Europameisterschaft. Ausserdem möchte "in.f.a.m." mit neuen Medien, etwa mit Internet, an die Leute gelangen, aber auch mit Photoausstellungen und Lesungen Publikum anlocken. Nicht auszuschliessen sei, dass man/frau von "in.f.a.m." auch wieder einmal etwas eigenes zu lesen erhalte.

Medienbüro nennt sich das Unternehmen schliesslich auch deshalb, weil der vierte Mann von "in.f.a.m." beim Radio arbeitet: patpatpat* ist Redaktor bei Vitamin 3. Er hat kürzlich beim "BAKOM" (Bundesamt für Kommunikation) ein Medienforschungsprojekt eingereicht. Das Thema lautet "Kosmogonien im Internet", "in.f.a.m." zeichnet dafür. Die fünfte im Bunde schliesslich ist eine Frau, Deadly Doris*. Sie schreibt für den "Beobachter".

Die Auftraggeber des Büros heissen unter anderem "Coop-Zeitung", "Schweizer Woche" oder auch "SonntagsZeitung". Etwas politische Medienarbeit im alternativen Bereich ist geblieben, nicht viel zwar, und vor allem nichts Lukratives.
Fragt man nach den Grundsätzen des Medienbüros, erklärt Abderhalden: "Wir wollen keine Public Relation-Arbeit machen". Ein weiteres, wenn auch unausgesprochenes Prinzip ist ebenfalls geblieben: Keine Arbeit für die BaZ.

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