Da lacht der Pharmalobbyist: Einmal mit dem Finger schnippen und die SoZ füllt zwei Drittel Seite in indirekter Rede mit dem, was er ihr diktiert hat als Replik auf Ueberlegungen von Ineichen & Co, wie bei den Medikamenten 600 bis 800 Millionen zu sparen wären ("absoluter Wahnisnn!" Cueni, Interpharma). Wie die Zahlen zustande kommen und ob dahinter vielleicht doch kein "absoluter Wahnsinn", sondern sehr rationale Vorschläge stecken, erschliesst sich aus den SoZ-Zeilen nicht, weil das Blatt sie nicht ausführt, sondern nur die polemische Kritik des Pharmalobbyisten durchreicht. Die SoZ referiert des weiteren freiwillig die Gefälligkeitsumfrage aus dem Hause GfS, bezahlt von Interpharma, die - oh Wunder! - rausgefunden haben will, dass 80% von uns stolz sind auf die Schweizer Pharmaindustrie. Und von den Suggestivoptionen zum Sparen, die GfS uns anbot, wählten wir - oh zweites Wunder! - an erste Stelle die Verwaltungen der Krankenkassen ("ätsch!", denkt wohl Cueni, Interpharma). Erst an achter Stelle die Medikamentenpreise... Die SoZ ist sich auch nicht zu schade, im zugehörigen Kommentar die Pharma- und Chemiebranche als "Wohlstandsmaschine" zu bezeichnen, der man nicht mit "Holzfällermethoden zusetzen solle" à la Ineichen / Sommaruga, sondern die man pfleglich behandeln solle. Aber Journalismus nennen wir das nicht mehr, Herr Kocher (sorry!) Weber, oder? Nicht mal anwaltschaftlichen!