Abt. schiefe Bilder - heute: Zeitung = Katzenfutter


Die berner Zeitung Der Bund bat Dr. med. Karl Lüönd um eine Diagnose für die schwerkranke Patientin Z. Eitung. Wahrscheinlich weil die Dokters immer so kompliziert daherreden, versteh ich seine Analogie zwischen Katzenfutter und Zeitung nicht:

Lüönd: Das Finanzierungsmodell hat einen Systemfehler: Der Leser zahlt zu wenig. Ich vergleiche gerne mit Katzenfutter. Frager: Katzenfutter? Lüönd: Derjenige, der es frisst, ist nicht identisch mit demjenigen, der es bezahlt. Der Kater, der es frisst, entscheidet aber über die Produktwahl. Wenn mein Kater ein Futter nicht mag, kauft meine Frau ein anderes. Der Kater ist der Leser. Wenn es zu wenige Katzen gibt, die ein Katzenfutter fressen, dann zieht sich dessen Sponsor – er ist der Inserent – zurück, und das Katzenfutter verschwindet vom Markt.
Nochmals in Zeitlupe: Der Kater frisst, was ihm passt und wofür er nicht zahlt. Und: Ohne Katzen - kein Katzenfutter. Was haben wir jetzt über den Zeitungsmarkt besser verstanden? Ausser dass Herr Lüönd sich an das alte chinesische Sprichwort hält: Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?! Traut er sich nicht zu sagen, dass die WoZ das einzig richtige Geschäftsmodell umsetzt: Die grösstenteils abofinanzierte Zeitung? Alles andere führt über kurz oder lang vom Journalismus zum Werbetexten! Lüönd ist der Autor von Standardwerken wie "Rohstoff Wissen" über die segensreiche Geschichte der Schweizer Pharmaindustrie, geschrieben im Auftrag der Pharmalobby Interpharma zu deren 75stem Geburtstag, publiziert im NZZ-Verlag, von Klausi Stöhlker wohlwollend bemerkt, mit einem Vorwort von Doris Leuthard geadelt und einem Interview mit Iwan Rickenbacher angereichert, worin dieser feststellen darf - laut Lukas Hässig (Merci, L.H., für das online-Artikelarchiv!) in der Handelszeitung vom 17.9.08:
"An diesem Beispiel kann man das, was ich unter intelligentem Lobbying verstehe, genau aufzeigen", sagt Rickenbacher über Interpharma. "Am Ende des Tages haben sie vielleicht nicht das Beste, aber das Bestmögliche erreicht." Für Rickenbacher ist die Pharmalobby im Unterschied zur Meinung einiger Politiker ein fairer Partner. "Es ist Konsens bei Freund und Feind, dass sie nicht ‹tricky› ist", sagt der frühere CVP-Generalsekretär im Buch. "In anderen Branchen konnte man da nicht immer so sicher sein."
Lüönds unbestechlicher Gewährsmann in Sachen weisse Weste der Pharmalobby, Rickenbacher, sitzt mit ihm zusammen übrigens im Stiftungsrat des Ausbildungszenturms der Schweizer Katzenfutterindustrie. Wie verkommen ist diese Branche eigentlich? Fortuna beweist einmal mehr Humor, wenn sie Lüönd, einen der Chefideologen dieses Tollhauses, in Tolhusen wohnen lässt!


Köstlich!

Auf Lüönds Homepage (Website heisst das, würden mich jetzt die Internet-Fuzzys unter euch korrigieren) steht übrigens ein Zitat von Journalismus-Erfinder W. Schneider zu lesen, das hervorragend zur Katzenfutter-Analogie passt:

«Einer muss sich immer plagen:
entweder der Schreiber oder der Leser!»

Fragt sich nur, ob Lüönd seinen eigenen Kram selber auch liest... wenn ja, würde er vermutlich nicht so Zeugs verzapfen.

PS: Das Katzenfutter-Dings ist übrigens schlimmer als kompliziert (denn das ist es eigentlich nicht): nämlich komplett ein-falls-los!

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Interessanter als ...

... die Katztenfuttermetapher ist die Journalistenfrage:

Würde es dem regionalen Geist zuwiderlaufen, wenn Zeitungen in Bern oder Basel denselben Stoff aus einer Zentralredaktion in Zürich erhielten?
Die Antwort ist belanglos. Bemerkenswert ist indes, dass am selben Tag der Herausgeber einer anderen, dem Newsnetz angedienten Tageszeitungen ein Loblied auf die Unabhängigkeit singt.

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Die ernste inhaltliche

Auseinandersetzung mit Lüönds Auslassungen kommt noch!

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Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

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infamy-Kollektiv
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