friedman, 11. Januar 2009 um 15:50:00 MEZ spassiges demonstrieren da die ideologische diskussion über den gaza-krieg zu ruhen scheint, ein verspäteter demobericht. denn ausser den sensationellen 7-10'000 teilnehmern gibt es auch skurriles zu berichten. so fürchteten die organisatoren den vorwurf des antisemitismus wie der teufel das weihwasser. drum redeten von den schweizer rednerInnen lediglich eine dame von der gsoa, joseph zysiadis (pda), der von mir verehrte basler islamistik-professor edward badeen und - man höre und staune - sp-nationalrat àndre daguet - äh - tacheles. die grünen und andere redner konnten es nicht lassen, zuerst mal die hamas anzupissen (lustigerweise wäre die gelegenheit dazu nächste woche an der pro-israel demo). dass ausgerechnet daguet so klar und deutlich darauf beharrte, dass das «hier eine solidaritätskundgebung mit palästina und nichts anderes» sei, ist um so erstaunlicher, als die sp-spitze sich recht uneinig sein soll, wen sie jetzt wie unterstützt. gerüchtehalber soll sie auch die israeldemo unterstützen. naja, der zionismus hatte immer schon einen starken labour-flügel.
neben den gemässigten redebeiträgen (wobei ein deutsch referierender palästinenser jede zeile seines manuskripts einem zensor zeigen musste, bevor er sie laut aussprach), gab es eine liste mit verboten. unerwünscht waren (unter anderem): jede form von antisemitischen äusserungen, darstellungen etc. vergleiche von davidsstern und dem hakenkreuz oder israel und nazideutschland, allzu antiwestliche islamismem und hamas-flaggen.
zumindest auf deutsch und französisch hielten sich (bis auf einen kleinen trupp autonomer) die meisten daran. lustigerweise reite sich die gps mit ihren fahnen ausgerechnet hinter der einzig sichtbaren hamas-flagge ein. die grüne farbe der flagge verleitete die gps wohl zu dem irrtum, sie folgten einer arabischen umweltorganisation. na ja: sich als atheistischer demonstrant auf einmal in einer kleinen gasse von «allah u ackbar» brüllenden truppe eingeklemmt zu finden, ist zugegeben befremdlich. auch der kauf solidarischer devotionalien war nicht ganz unproblematisch. erstens gab's nur billige nastücher mit kefia-aufdruck und keine echten kefias (die ich wegen ihrer funktionalität sehr schätze). zweitens gab es allerlei tuchwaren mit arabischen schriftzügen, gekreuzten krummsäbeln und moscheen zu kaufen. wäre ich sicher gewesen, dass die tücher mit dem logo der al aksa brigaden (fatah), bedruckt waren, hätte ich wohl eins gekauft. aber vielleicht stand auch drauf, jagd die judenhunde ins meer. da die leute mit den tüchern nur französisch und arabisch konnten war eine klärung der frage nicht möglich. überhaupt war die demosprache französisch. und in der sprache kenn ich nur zwei sätze: «nic ta mere» (wahlweise nic la police) und «un pression silwu plä ». als ich ausnahmsweise auf den ruf «george bush» nicht mit assassin sonder mit «n.t.m.» antwortete, erntete ich böse blicke von sittenstrengen muslimInnen. er soll zwar in der hölle braten, aber seine mutter ficken, soll schorsch bush dann doch nicht.
alles in allem ein seltsames demoerlebnis. früher, bei den beiden intifadas war der fall klar: linke und mindestens laizistische palästinenser, jede menge linke kurden und türken und linke schweizer. heute gesellen sich dazu erzkonservative muslime jedweder herkunft und ein heer von helvetischen humanistenweicheiern, die sich nicht getrauen, einen einzigen klaren satz zu formulieren. und wenns nicht so viele türken hätte, wär wohl auch noch der eine oder andere nazi aufgetaucht. solidarität ist kompliziert geworden. Read more infamous news! |
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