friedman, 10. Dezember 2008 um 23:07:00 MEZ Bauernlümmel im Bundesrat dass ausgerechnet ein bauernlümmel, wie ueli (die made) maurer, die chance bekommt, das höchste politische amt der schweiz zu bekleiden, ist skurrilerweise der bildungspolitik von sp und pda in den 50ern und dem sozialismus allgemein zu verdanken. wäre es damals nach dem willen der svp von heute gegangen, wäre maurer heute noch bauer oder allenfalls, äääh, maurer. warum das so ist, könnt ihr im ellenlangen comment lesen. wem der text zu lang ist sollte wenigstens den textabschnitt «bildung dank sputnik» und den kommentar am ende des textes lesen.
friedman, 10.12.08, 23:15
Chancengleichheit:
Chancengleichheit: In der Schweiz haben Schüler theoretisch das Recht auf Chancengleichheit in der Schulbildung. Doch die Realität ist davon weit entfernt. Die beste Qualifikation ist ein reicher Pappi von Bertie Friedman Am Südufer des Zürichsee lebt es sich trefflich - mit dem nötigen Kleingeld versteht sich. Die Bewohner der Goldküste sind nämlich nicht nur von der Sonne verwöhnt, dürfen sich über eine statistisch ausserordentlich hohe Lebenserwartung - und -qualität - freuen. Sie müssen sich auch weit weniger als die meisten anderen Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz um die schulischen Leistungen ihrer Sprösslinge sorgen. Während Eltern in den Zürcher Kreisen vier und fünf, im unteren Kleinbasel, in der Luzerner Baselstrasse oder dem Berner Mattenquartier vor Sorge um die schulische und berufliche Zukunft ihrer Kinder vergehen, können sich die Eltern an der Goldküste entspannt zurücklehnen. 80 Prozent der Oberschicht-Kinder aus der Gemeinde Zollikon erreichen mindestens das Gymnasium oder eine Diplommittelschule. Bildung und damit die soziale Stellung ist in der Schweiz immer noch erblich. Laut einer Nationalfondsstudie unter der Leitung des Lausanner Professors René Levy schliesst jeder zweite Sohn und jede vierte Tochter eines Vaters mit Universitätsabschluss selbst eine Uni-Ausbildung ab. Bei Vätern mit abgeschlossener Berufslehre ist es nur noch jeder zehnte Sohn und jede zwanzigste Tochter. Praktisch keine Chance haben die Töchter ungelernter Väter. Nur jede hundertste schafft eine höhere Schulbildung. Und daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Im Gegenteil. Denn bis im Jahr 2007 soll die Schweiz die Ziele der so genannten Bologna-Deklaration erreichen. Die Bologna-Deklaration will das europäische Hochschulwesen vereinheitlichen. Nach amerikanischem Vorbild. Das heisst zum Beispiel, dass erfolgreiche Unis besonders unterstützt werden. Das fördert die Konkurrenz unter den Hochschulen. In den USA hat dieses System dazu geführt, dass Elite-Hochschulen wie das M.I.T. in Boston, Harvard oder Yale zur absoluten Weltspitze gehören. Doch für die unbestreitbaren Ausbildungserfolge der Spitzenunis zahlen die amerikanischen Studentinnen und Studenten einen hohen Preis. In den letzten zehn Jahren sind die Studiengebühren um 79 Prozent gestiegen. Die Einkommen aber nur um 38 Prozent. Heute kosten die Gebühren an einer amerikanischen Elite-Universität wie Harvard durchschnittlich umgerechnet 37'000 Franken im Jahr. Die oft obligatorische Unterkunft und Verpflegung im Studentenwohnheim nicht mitgerechnet. Alles in allem kostet ein Jahr Jurastudium in Yale etwa 62'000 Franken. Finanzielle Unterstützung für bedürftige Studenten – immerhin 70 Prozent aller Uni-Absolventen - gibt es aber hauptsächlich in Form von verzinsten Darlehen. Wer also nicht über ein beträchtliches Vermögen verfügt, häuft während dem Studium einen gigantischen Schuldenberg an. Die hohen Kosten sind nach Einschätzung amerikanischer Bildungsökonomen vor allem eine Folge des Wettbewerbs zwischen den Universitäten. Die Elite-Unis werben sich gegenseitig die besten Lehrkräfte ab und richten immer aufwändigere Forschungsanlagen ein – um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Eine Entwicklung, die durch die Ziele der Bologna-Deklaration auch in Europa und in der Schweiz droht. 80 Prozent der Schweizer Studentinnen und Studenten arbeiten neben dem Studium. Für 47 Prozent sind diese Nebenjobs überlebensnotwendig. Schon jetzt reichen die Stipendien in der Schweiz (Durchschnitt 6400 Franken im Jahr!) nicht einmal für das Nötigste. Und immer mehr Kantone ersetzen Stipendien durch rückzahlbare Darlehen. Für Kinder aus finanziell schlecht gestellten Familien wird es also eher noch schwerer, einen höheren Abschluss zu machen. Und gleichzeitig wird die höhrere Schulbildung immer unverzichtbarer, um es im Berufsleben "zu etwas zu bringen". Das hindert die politische Rechte nicht daran, den Kindern aus einfachen Verhältnissen zusätzliche Hindernisse in den Ausbildungsweg zu legen. Am Dienstag dem 25. Juni forderte Ueli Forster, Präsident des Unternehmerverbandes Economiesuisse, nicht nur die Bundesgelder für den sozialen Wohnungsbau und Kinderkrippen zu streichen, sondern auch höhere Studiengebühren und erschwerte Zulassungen für Universitäten und Matura. Die SVP forderte im August letzten Jahres, dass erfolglose Studierende ihre Stipendien zurückzahlen müssen. Die Kantonalzürcher SVP will gar 800 Millionen Franken bei der Bildung einsparen. Über ein Drittel des Zürcher Bildungsbudgets. Kasten: Private Unis auf dem Vormarsch Nach dem Beispiel der sündhaft teuren amerikanischen Elite-Universitäten drängen jetzt auch in Europa private Hochschulen auf den Markt. Die Schweizer Hirslanden Gruppe, eine Betreiberin von sieben Privatspitälern, will in Zukunft auch eine medizinische Hochschule unterhalten. Finanziert mit Sponsorengeldern. In Deutschland sind private Elitehochschulen wie die Uni Witten/Herdecke schon heute fester Bestandteil der Bildungslandschaft. Das Bildungsangebot dieser Unis ist qualitativ erstklassig – und fast unbezahlbar. In Witten/Herdecke kostet das Studium rund fünf mal so viel, wie an der Uni Zürich. Kasten: Bildung dank Sputnik Kommentar Kürzlich geriet der Tessiner Multimillionär Tito Tettamanti in einem Interview ins Schwärmen über alte Zeiten. Früher, so der Investor, hätten sich die Eltern aufgeopfert, um ihre Kinder studieren zu lassen. Die Kinder wiederum unterstützten im Gegenzug die Eltern im Alter. Genau so soll es sein. Denn Solidarität ist nach Tettamantis Auffassung nicht Sache des Sozialstaates, sondern der Familie. Tettamanti hat gut Lachen. Als Sohn eines Bankangestellten musste er auch in jungen Jahren keine Armut leiden. Und seine zwangloser Umgang mit italienischen Fluchtgeldern brachte ihm ein gigantisches Privatvermögen ein. Dass diese Gelder letztlich in der italienischen Staatskasse fehlen und somit die, zum Teil katastrophalen, Zustände im italienischen Gesundheits-, Rechts- und Bildungswesen mitverantworten, interessiert Tettamanti wenig. Weil ihm genau die Eigenschaften abgehen, die er vom kleinen Mann und der kleinen Frau verlangt: Persönlichen Verzicht, um die Staatskasse nicht unnötig zu belasten. Besonders stolz ist Tettamanti auf seine Tochter, die sich jahrelang in der New Yorker Bronx "ehrenamtlich" um ledige schwarze Mütter gekümmert hat. Das ist ehrenwert. Aber sie kann sich das schliesslich leisten. Im Gegensatz zu den schwarzen Müttern, die ihren Kindern auch mit zwei Jobs kaum das Überleben sichern können – geschweige denn das College finanzieren. So bleiben deren Kinder mit fast 100-prozentiger Sicherheit das, was ihre Mütter und Väter schon waren: arme Schlucker, die in der Wirtschaft, der Gesellschaft – ja im Leben - keine Chance erhalten. Zumindest keine legale. In den USA befinden sich zur Zeit mehr junge schwarze Männer im Gefängnis als im College. Sicher, aus der Sicht von Superreichen und Wirtschaftskapitänen sind die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein Land, in dem die Starken regieren und die Schwachen sich selbst überlassen bleiben. Ein Land, in der Bildung ein Privileg der Reichen und vielleicht noch der Hochbegabten ist. Aber genau das kann sich die Schweiz im internationalen Wettbewerb nicht leisten. Europa verdankt seinen wirtschaftlichen Aufstieg in der Nachkriegszeit nicht zuletzt der Tatsache, dass ehrgeizige und talentierte junge Menschen aus den unteren sozialen Schichten frischen Wind und neue Sichtweisen in Wirtschaft und Politik gebracht haben. Ein gigantisches volkswirtschaftliches Potenzial, das heute vor allem bei den Kindern von Einwandererfamilien wieder ähnlich brach liegt, wie in der Vorkriegszeit. Aber genau dieses Potenzial brauchen Wissenschaft und Wirtschaft. Verwöhnte Berufserben, die weder den Zusammenhang von Verdienst und Arbeit kennen, noch bereit sind, ihr ererbtes Vermögen anständig zu besteuern, nutzen hingegen nur sich selbst.
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patpatpat, 11.12.08, 00:55
Siehe dazu auch
Freerk Huisken in konkret anno 05: Auf diese Weise schafft das hiesige Schulwesen nicht nur die gewünschte Auslese für die Klassengesellschaft, sondern reproduziert dabei per chancengleichem Leistungstest die Klassenlage der Eltern. Bildungspolitiker aller Parteien nehmen diesen vom ersten Schuljahr an eingebauten und seit Jahrzehnten bekannten "sozialen Numerus clausus" in Kauf, weil beziehungsweise solange sie mit dem Output des Bildungswesens zufrieden sind. Ihre Tränen über die "soziale Ungerechtigkeit" ihres eigenen Werks sind Krokodilstränen. Zu dieser Erkenntnis kann sich hierzulande wohl kaum eine Bildungsfachperson durchringen. Oder gibt's in Helvetistan einen Lehstuhl für "Politische Oekonomie des Bildungssektors"? Wäre vielleicht mal interessant zu untersuchen, ob die PISA-Tests der OECD heute ähnliches bewirken, wie Sputnik anno '57. Und wenn ja, ob der PISA-Impuls eher in eine reaktionäre oder eine progressive Richtung geht. Aber das Leben ist zu kurz. Man kann nicht alles machen... ... link ... Comment
headroom, 11.12.08, 09:35
Frauenfeindlicher Taliban im Bundesrat
Der Bruni Tonner hat den Huere Muli durchgeboxt... ... Link
die vom zwischenbericht, 11.12.08, 09:49
exgüse, aber...
...ist das höchste politische amt der schweiz nicht die parlamentspräsidentschaft? ... link
patpatpat, 11.12.08, 10:02
Natürlich!
friedmann, nachsitzen! HöchsteR SchweizerIn ist die Person, die den Nationalrat präsidiert. Frag mich nicht, wo das genau definiert ist in Verfassung oder Gesetzen. Hat wahrscheinlich damit zu tun: Dieselbe Person präsidiert auch die vereinigte Bundesversammlung. Und die "übt unter Vorbehalt der Rechte von Volk und Ständen die oberste Gewalt im Bund aus." ... link
friedman, 11.12.08, 12:20
sorry,
ihr habt natürlich formal recht. aber faktisch ... ... link ... Comment Read more infamous news! |
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Sperrfrist: 02.09.24, 09:53
Motto: "Journalism is printing what someone else does not want printed. Everything else is public relations." @infamyblog folgen Youre not logged in ... Login
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