Abt. Oh Jammertal (Oder: bazille des Tages!)


Es soll ja Menschen geben, die ihn als Melville des Kleinbasels bezeichnen. Nun ja, das wollen wir nicht kommentieren. Nich unkommentiuert lassen möchten wir aber das neuste Machwerk des Einwortsatzfetischisten Alois B. in der besten aller Basler Tageszeitungen (das ist der mit den "nicht so konzertanten Toiletten"). Alois beschert uns dieses Mal einen ganz besonderen Leckerbissen, denn er berichtet über seinen Besuch bei einer Domina:

Kim ist 34. Blond und sinnlichlippig ...,
... schreibt der buschbrauige Autor.
Seit zehn Jahren Domina. Und Sadistin. Ein Traumjob.
Offensichtlich muss für den Autoren Sadismus etwas mit Traumjob zu tun haben. Spürbar genüsslich breitet er, ohne dass die Aussagen als Zitat erkennbar werden, die "nicht so konzertanten" Details des Domina-Alltags aus:
Die Augen der gelernten Zahnarztgehilfin, die jetzt mehr verdient als der Zahnarzt, bei dem sie mit dem Sauger in der Mundhöhle der Patienten rumfummelte. Jetzt fummelt sie in darmigen Gängen rum, akupunktiert Harnröhren …
Von einem "Kenner" weiss Alois B., der "vielleicht" zum ersten Mal bei einer Domina ist, dass es sich um die "besteingerichteten Folterkammer in Basel" und dass es sich bei der Domina um eine Künstlkerin handelt:
"Lecken Stiefel und Schuhsohlen, und diese Schuhsohle tritt eventuell auf ihren Penis. Und liegt ein Mensch, gänzlich verschnürt, eine Maske und ein Haufen Fleisch da, so hat Kim ihre Freude: Jeder Knoten sitzt, ein Gesamtkunstwerk.
Autor Alois B. wächst beim diesem Thema gänzlich über sich hinaus, wo er sonst schwammig stets vom Thema abweicht, zeigt er sich detailversessen wie noch nie. Wer bis zum Schluss der Reportage ausharrt, bekommt den "Traumjob" quasi im Massstab 1:1 serviert:
Aber jetzt ist es Mittwoch um halb drei Uhr nachmittags. Kim hält den Brief einer Bekannten in den Händen, und diese schickt ihr einen Sklaven zur Züchtigung. Er hält sich nicht daran, wann er die Maske tragen soll, er stinkt.

Es ist ein alter Mann. Er trägt eine Maske. Er wird gezüchtigt. Die Schläge prasseln auf seinen Arsch. Er kennt nur eine Antwort: «Ja, meine Herrin.» Er soll die Schläge zählen, und er verzählt sich, und die Schläge beginnen von Neuem. Er ist gefesselt, liegt auf diesem Bock.

Der Arsch ist faltig, die Haut mürbe und alt. Die Striemen auf dem Arsch. Die Herrin herrscht ihn an. Flucht, dass die Haare auf den Kopf und nicht an den Körper gehören. Fackelt ihm mit einer der brennenden Kerzen die Schamhaare ab. Nachher wird sie den stinkenden Mann mit ihrem Urin baden. Wie sagt Kim: «Mein Urin macht unsterblich.»

Huiuiui. Das hätte ich mich so bildlich nicht zu beschreiben gertraut.


Eine Perle

Wahrhaft, eine grandiose Leistung von Alois B. Mein Lieblingsausschnitt: "Kim schaut extrem zu ihrem Body. Ihr Body als Fetisch. Ein getrimmter Körper. Narziss versinkt nicht im Spiegelbild, sondern spiegelt sich in malträtierten Körpern." Einmal Nobelpreis resp. Kopfnüsse satt, bitte.

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Geil gell

Das muss ja unglaublich gut tun, saftigen Text aus dem bischöflichen Pornorama der tiefen Abgründe des wahren Lebens infam zu pasten und zu zitieren. Damit wir von Eurem Blog immer wieder gefesselte Besucher/innen auch schön was abbekommen. Kommt da der Urinstinkt zum Zug? Shame on you.

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Ja, rhizopedro, du hast ja vollkommen Recht: Urin stinkt.

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Au-au-au-au, wir armen mediensäue

bekommen hier jeden Tag Dresche von Statler & Waldorf am Claraplatz.

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also...

... ich bin froh um supras bischöfliche berichterstattung und möchte mich an dieser stelle endlich mal ganz herzlich dafür bedanken. indem er die sorgfältig ausgewählten highlights hier postet, erspart er mir die anstrengende lektüre der meist zweiseitigen worterbrüche des Alois B.. ich bewundere supras durchhaltewillen und sage: weiter so!

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Ernsthaft gefragt:

... habe ich keinen Sinn für Ironie, wenn ich es als zynisch empfinde, wenn ein Autor eine Tätigkeit als Traumjob bezeichnet, die darin besteht, stinkenden alten Männern faltige Ärsche zu versohlen und mit Urin und Fäkalien zu ... ?

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Immerhin ...

... gibt's davon einen Porsche und ein 230 m2-Loft. Und wenn man dem vom Staatssender DRS 3 heute befragten Experten Glauben schenken darf, ist Geld ein wichtiger Faktor zum Glücklichsein. Ich kann aber behaupten, dass ich mit Velo, gewöhnlichem Bürojob und 60 m2-Wohnung ganz glücklich bin, solange ich nicht Katheder setzen oder Natursekt-Gebräuchen nachgehen muss.

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Katheder setzen ...

... ist ja auch Knochenarbeit. Katheter legen ist hingegen gar nicht so schwierig, vor allem bei Männern. In meiner Karriere als Psychiatriepflegerlehrling hab ich mindestens ein Dutzend davon eingeführt. Aber für mehr als einen Fiat Panda hats mir nie gereicht. Und der gehörte noch nicht einmal mir.

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hier irrt fuzzy:

katheter legen gilt bei männern als deutlich schwieriger als bei frauen (von wegen längerer weg und mehr biegungen und verletzungsgefahr und so). was natürlich nicht heisst, dass ich in meiner hilfspflegerzeit im spital u. in a. als damals angehender medizinstudent (hat nicht lang hingehalten) nicht doch ein paar hätte legen dürfen ...

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Es gibt ja ...

... noch andere Gründe, wieso es bei Männern leichter ist oder zumindest fällt. Und die lange Harnröhre hat auch ihre Vorteile (Stichwort Blasenentzündung). Als Hilfspfleger hättest du eigentlich sowieso keinen legen dürfen, zumindest zu meiner Zeit. Aber es ging mir eigentlich um die korrekte Schreibweise von Katheter.

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